Viertagewoche an Schule sorgt für Ärger
«Stellt schon mal weitere Schulpsychologen ein!»

Eine geplante Schulreform in Belp sorgt für heftige Diskussionen: Das Modell mit Viertagewoche und nur sechs Wochen Ferien trifft bei Eltern und Lesern auf deutliche Kritik.
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Wer in die Schule geht, braucht auch genügend Pausen.
Foto: imago/serienlicht

Darum gehts

  • Belp plant neues Schulmodell mit 46 Schulwochen und sechs Wochen Ferien
  • Kritik: Kinder brauchen mehr Erholungszeit und längere Ferienperioden
  • 61 Prozent der Umfrageteilnehmer lehnen das neue Schulmodell ab
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Sarah RiberzaniRedaktorin Community

Die Viertagewoche macht jetzt auch vor den Schulen nicht Halt: In der Gemeinde Belp soll künftig ein neues Schulmodell mit 46 Schulwochen und nur noch sechs statt 13 Wochen Ferien eingeführt werden. Während der Schulzeit werden die Kinder an vier Tagen pro Woche, jeweils von etwa 8.00 bis 16.30 Uhr, von einem Team aus Lehr- und Betreuungspersonen begleitet.

Ob dieses neue Schulmodell bei Eltern auf Anklang trifft, wird sich noch zeigen. Bei unseren Leserinnen und Lesern stösst es jedoch auf wenig Begeisterung. Eine Blick-Umfrage mit über 7000 Teilnehmenden zeigt ein deutliches Stimmungsbild: Rund 61 Prozent sprechen sich klar gegen das Modell aus. Lediglich etwa ein Drittel hält die Verkürzung der Ferien auf sechs Wochen für akzeptabel und unterstützt das neue Konzept. Ein kleinerer Anteil von sechs Prozent plädiert sogar für noch weniger Ferien.

«Das ersetzt nicht die wichtige Erholungszeit!»

In der Kommentarspalte zeigen sich viele kritische Stimmen, die das neue Schulmodell ablehnen. So schreibt Leserin Tamara Ruf: «Wäre nicht Dezember, würde ich das für einen April-Scherz halten. Ich vermute, dass dieses Vorhaben ziemlich schnell zum Scheitern gebracht wird, von Familien und Lehrerschaft!»

Userin Sarah Meier teilt diese Ansicht: «Klar, die Kinder haben während der Woche einen Tag mehr frei, aber das ersetzt nicht die wichtige Erholungszeit, die längere Ferien bieten. Ein freier Tag hier und da bringt wenig, wenn die Kinder dann trotzdem Hausaufgaben erledigen müssen oder der Schulstress weiterläuft.»

Marco Sonderegger warnt eindringlich: «Stellt schon mal weitere Schulpsychologen ein! Bereits Erwachsene haben in unserer Zeit massiv viel Burnouts. Ein sechsjähriger Erstklässler kann mit nur sechs Wochen Ferien nie richtig abschalten von der Schule.» Für viele seien die Ferien früher die schönste Zeit gewesen, in der sie viel erlebt und eine echte Auszeit vom Alltag gehabt hätten. «Das wird den Kindern weggenommen – unverständlich!» 

Auch Ruth Eid äussert ihre Bedenken: «Als berufstätige Alleinerziehende möchte ich das nicht. Das bedeutet für Kinder wie meinen Sohn, dass er fünf Tage in der Woche zusätzlich in den Hort muss. Und wenn der freie Tag je nach Stundenplan wechselt, dann platzt mir der Kragen!» 

Positive Stimmen und Chancen des Modells

Andere Leser stehen dem Modell hingegen positiv gegenüber und begrüssen die geplanten Veränderungen. So schreibt User Jürg Kaufmann «Interessante Idee, die erwerbstätigen Eltern sehr entgegenkommt. Gut möglich, dass dieses Modell auch Lehrer anspricht. Auf jeden Fall einen Versuch wert.»

Für Bruno Castro, selbst Vater von Kindern, sind Ferien oft eine Herausforderung, gerade weil die Ferienzeit der Kinder und der Eltern oft stark auseinanderläuft. «Wenn die Kinder 12 bis 14 Wochen Ferien haben, die Eltern nur deren fünf, entsteht eine grosse Diskrepanz. Ich begrüsse eine Idee mit sechs Wochen Ferien», kommentiert er. 

Daniel Frei sieht dies ähnlich: «Als berufstätiger Vater bringt das Modell für mich mehr Planungssicherheit und Entlastung im Alltag. Insgesamt sehe ich darin eine moderne Lösung, die besser zu den heutigen Herausforderungen von Familien und Schulen passt.» 


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