«Vermisst er das Rampenlicht?»
China-Besuch von Ueli Maurer entfacht hitzige Debatte

Als Ehrengast hat Ueli Maurer in Peking die grosse Militärparade in China mitverfolgt. Dass der alt Bundesrat bei einem solchen Anlass neben Putin und Kim Jong Un teilnahm, sorgt in der Schweiz für Unmut. Die Empörung im Netz ist gross.
Publiziert: 11:57 Uhr
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Aktualisiert: vor 52 Minuten
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Gruppenbild der Ehrengäste an der Militärparade in Peking: MIt Xi Jingping, Wladimir Putin und Kim Jong Un posiert auch Ueli Maurer (roter Kreis).
Foto: Imago

Darum gehts

  • Alt Bundesrat Ueli Maurer ist Gast bei der Militärparade in China
  • Maurers Teilnahme löst Kritik aus, einige begrüssen seine Entscheidung
  • Neben Putin und Kim Jong Un waren weitere hochrangige Gäste anwesend
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Sarah RiberzaniCommunity Editor

Anlässlich des 80. Jahrestags des Endes des Zweiten Weltkriegs hat China in Peking eine riesige Militärparade veranstaltet. Neben hochrangigen Gästen wie Russlands Präsident Wladimir Putin (72) und Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un (41) war auch ein bekannter Schweizer Politiker geladen: alt Bundesrat Ueli Maurer (74). Seine Einladung verdankt er seiner wohlwollenden Haltung gegenüber China, die er bereits während seiner Amtszeit pflegte.

Gegenüber SRF äusserte sich Maurer nun persönlich zu seiner Teilnahme. Er erklärte, dass er die Reise als Privatperson angetreten hat. Seine Begründung: Es sei eine Frage des Respekts gegenüber China, an einem solchen Gedenkanlass teilzunehmen. Zudem betonte Maurer, dass China die Schweiz stets unterstützend begleitet und nie drangsaliert habe.

Jetzt hagelt es Kritik

Mit seinem Besuch in China sorgt der alt Bundesrat für Kopfschütteln. «Dazu hatte der Ueli aber ‹Luscht›? Im Ernst, das geht gar nicht. Ironie pur. Die Diktatoren, die die eigenen Leute unterdrücken, feiern das Kriegsende mit dem Kriegstreiber Putin!», kommentiert Leser Josef Schuler. 

Ähnlich sieht es User Ueli Siegenthaler: «Ein ehemaliger Bundesrat einer Partei, die für Freiheit, Demokratie, die Rechte des Einzelnen und Unabhängigkeit steht, schleimt bei einer propagandistischen Feier eines Diktators, der all diese Werte mit den Füssen tritt. Was für eine Schande!»

Und auch Roland Zeller schreibt: «Vermisst er das Rampenlicht? Wenn er vom Bund schon ein üppiges Ruhegehalt bezieht, sollten solche klar politischen Reisen vom Bundesrat bewilligt werden müssen!»

«Maurer ist ein freier Mensch»

Neben den vielen kritischen Stimmen gibt es auch eine Reihe von Lesern, die Ueli Maurers Besuch in China positiv sehen. Leser Thierry Steiner betont pragmatische Aspekte: «In Asien, vor allem in China, spielt jetzt und künftig die Musik. Wohin die USA mit Trump steuern, sieht man. Also sind gute Beziehungen mit Asien für das Exportland und Erhalt des Wohlstandes der Schweiz wichtig. Die politische Ideologie muss man nicht teilen. Gut gemacht, Ueli Maurer!»

Lara Allaia hebt den wirtschaftlichen Nutzen ebenfalls hervor und kritisiert die eurozentrische Sichtweise: «Die Chinesen leisten was, jedenfalls weit mehr als wir Europäer. Warum kleben wir an den Amerikanern? Das sollte sich ändern. Ich glaube, wir tun Maurer unrecht. Er verhilft der Schweiz nämlich in China zu mehr Goodwill für uns. Und dies sollten wir bitte nicht unterschätzen!»

Ähnlich sieht es Karl Mettler, der Maurers Teilnahme als Privatperson verteidigt: «Ueli Maurer hat als Privatperson eine Einladung erhalten für einen Festanlass in Peking.» Es sei lobenswert, dass diese Einladung angenommen wurde. «Er ist ein freier Mensch und kann selber entscheiden, was er tut, wohin er reist und mit wem er sich trifft. Er ist niemandem Rechenschaft schuldig», doppelt Mettler nach. 

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