Trick bei der Kartenzahlung
«Ich lasse mich beim Trinkgeld nicht bevormunden»

Fängt der Trinkgeld-Wahn nun auch in der Schweiz an? Aus den USA bekannte Tipping-Optionen bei der Kartenzahlung tauchen vermehrt auch hierzulande auf. Sehr zum Ärger der Kundschaft. Das sagen unsere Leserinnen und Leser zu dem Trend.
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Dezember ist Weihnachtszeit. Auf dem Weihnachtsmarkt in Zürich wird gerade wieder viel Geld ausgeben.
Foto: keystone-sda.ch

Darum gehts

  • Trinkgeldanfragen auf Lesegeräten verärgern viele Schweizer Kunden
  • Einige sehen es als Bevormundung und verweigern Trinkgeld in solchen Fällen
  • Gesetzlich ist Trinkgeld in der Schweiz bereits im Preis inbegriffen
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Alessandro KälinRedaktor Community

Die meisten dürften es mittlerweile kennen: Man will im Laden oder im Restaurant mit der Karte zahlen, doch bevor die Transaktion abgeschlossen werden kann, taucht ein Bildschirm mit verschiedenen Trinkgeldoptionen auf. Die Verkaufs- oder Serviceperson steht dabei oft direkt daneben.

Diese Strategie ist in den USA normal, verbreitet sich nun aber auch in der Schweiz. Allerdings vergeht vielen unserer Leserinnen und Lesern die Grosszügigkeit, wenn sie die Trinkgeldanfrage schon auf dem Lesegerät sehen. 

«Ich entscheide selber, ob ich Trinkgeld geben will»

Für viele ist der Trinkgeldtrick ein klares No-Go. Anna-Maria Locher schreibt: «Ich entscheide immer noch selber wann, ob und wie viel Trinkgeld ich geben will.» Wenn ihr ein Lesegerät mit Trinkgeldanforderung unter der Nase gehalten werde, gebe es nichts. So handhabt es auch Werner Reutegger: «Wenn Sie mit dem Gerät kommen, gibt es von mir kein Trinkgeld.»

Thomas Zimmermann kommentiert: «Trinkgeld sollte eine Form der Wertschätzung sein und nicht digital aufgezwungen werden. Das ist unverschämt!» Wenn die Leistung gefalle, gebe er immer ein bares Trinkgeld. Auch Daniel Blum berichtet: «Ich habe das in einem Sushi Lokal erlebt. Das hat mich verärgert, habe deshalb kein Trinkgeld angetippt. Sonst runde ich bei gutem Service immer auf.»

Auch Markus Spengler ist baff: «Ich gebe grundsätzlich immer Trinkgeld, und das nicht zu knapp. Aber sollten solche ‹Vorschläge› kommen, gebe ich nichts mehr. Ich lasse mich beim Trinkgeld nicht bevormunden.»

«Trinkgeld ist gesetzlich inbegriffen»

Andere heben hervor, dass das Trinkgeld in der Schweiz im Normalfall schon inbegriffen sein sollte. Alfred Rohner schreibt: «Ich gebe eigentlich immer Trinkgeld, aber wieso eigentlich? Vor Jahren wurde gesetzlich eingeführt, dass es mit inbegriffen ist.»

So auch Marlies Woodtli: «Trinkgeld ist im Gastgewerbe gesetzlich inbegriffen.» Dieter Möller schlägt vor: «Vielleicht sollte man das per Gesetz eingeführte Trinkgeld wieder abschaffen, wenn man auch noch ein zweites Mal Trinkgeld haben möchte!»

«Müssen wir denn immer den Müll aus Amerika übernehmen?»

Eine weitere Gruppe sieht wiederum kein Problem in der «Tipping-Taktik». Felix Küng schreibt: «Es ist kein fieser Trinkgeld-Trick! Man kann einfach ‹Nein› drücken und fertig. Kein Problem.» Auch René Widmer versteht die Aufregung nicht: «Man kann ja einfach ablehnen. Ist doch völlig transparent. Unnötig und unsympathisch zwar, aber klar und deutlich.»

Auch Martin Eichenberger kommentiert: «Das hat mit Mut nichts zu tun, einfach auf ‹Nein› tippen. Ich gebe Trinkgeld, wenn ich es will. Müssen wir denn immer den Müll aus Amerika übernehmen?»

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