Darum gehts
- Parkgebühren im Shoppi Tivoli seit 1. Juli ab erster Stunde fällig
- VCS beeinflusst Parkgebühren durch Einsprüche gegen Bauprojekte
- Leserinnen und Leser diskutieren darüber
Wer einkaufen und gratis parkieren will, sollte nicht ins Shoppi Tivoli in Spreitenbach AG. Seit dem 1. Juli werden Parkgebühren ab der ersten Stunde fällig. Vorhin waren die ersten 45 Minuten gratis. Der Grund: ein Deal mit dem kantonalen Verkehrs-Club (VCS). Der Umweltverband setzte das Einkaufszentrum mit Einsprachen gegen das Mega-Bauprojekt Tivoli Garten unter Druck – mit Erfolg. Das Shoppi gab nach, und der VCS verzichtete als Ausgleich auf weitere Einsprachen gegen das Bauprojekt.
Empörung bei der Community
Die neuen Parkgebühren sorgen in der Kommentarspalte für hitzige Diskussionen. Leser Konrad Schläpfer spricht sich dagegen aus. «Einkaufszentren, welche Parkgebühren verlangen, meide ich, da fahre ich lieber ein paar Kilometer weiter. Nicht, weil mich die Gebühr reut, sondern einfach aus Prinzip», meint er. Kenny Roberts sieht es gleich: «Leisten können ist nicht das Thema. Mich stört, dass ich eine Gebühr bezahlen soll, damit ich dann einer Firma Geld geben darf. Das wäre wie im Restaurant Eintritt bezahlen, um zu essen.»
Auch Leserin Renate Mäder übt Kritik. «Das ist ja nichts Neues, dass der VCS überall, wo es Parkplätze gibt, diese bekämpft, respektive dafür sorgt, dass diese kostenpflichtig werden. Ein Einkaufszentrum ohne Parkplätze macht wenig Sinn. Für die Einkaufszentren ist das kontraproduktiv und wird dazu führen, dass weniger Kundinnen und Kunden kommen. Das ist das Ziel des VCS, dass es weniger Einkaufszentren gibt. Von Kunden, die mit dem ÖV kommen, können die Einkaufszentren nicht leben», schreibt sie.
«Dann fahre ich halt in 30 Minuten, natürlich rein elektrisch, kurz ins Kaufland nach Rheinfelden. Dort kann ich gratis parkieren, und kein links-grüner VCS macht mir Vorschriften und nimmt mich mit Parkgebühren aus. 30er-Zonen und übertriebene Parkgebühren sind probate Mittel der Grünen, um eine Umerziehung der Autofahrer zu erzielen», kommentiert Michael Müller. «Das Verbandsbeschwerderecht muss endlich massiv eingeschränkt werden. Der VCS sollte seine erpresserischen Tätigkeiten umgehend einstellen. Warum kann ein Verein überall in der Schweiz gegen Bauprojekte Einspruch erheben und seine Bedingungen durchsetzen?»
«Ein Parkhaus kostet nun mal viel Geld»
Neben den vielen Kritikern gibt es auch einige Stimmen, die die Gebühren gelassener sehen. «Mir würde es nie in den Sinn kommen, meine bevorzugten Geschäfte danach auszuwählen, ob ich fürs Parkieren zahlen muss oder nicht. Ich setze ganz andere Prioritäten. Wahnsinn, welch riesiges Problem Parkgebühren für gewisse Leute darstellen», findet Simone Hediger. Remo Lötscher kann nur zustimmen. «Ein Parkhaus soll etwas kosten dürfen. Das ist fast überall so, und auch richtig! Es geht um 2 Franken, was soll die Aufregung?»
Auch Thomas Neuhauser sieht kein Problem in den Parkgebühren. «Hunderte Franken für Einkäufe, aber die paar Fränkli fürs Parkhaus? Das ist die Schweizer ‹Rosinenpicker›-Mentalität. Teure Konsumgüter ja, doch die notwendige Infrastruktur, die den Einkauf erst ermöglicht, soll gratis sein. Diese Diskrepanz zwischen Wertschätzung und Sparsamkeit ist bezeichnend. Wer sich einen Grosseinkauf leisten kann, der kann auch einen Parkplatz bezahlen», argumentiert er.
«Wo liegt das Problem?», fragt Martin Villiger. «Die Parkgebühr ist minimal und auch gerechtfertigt. Ein Parkhaus kostet nun mal viel Geld. Wenn aber ein weiterer Weg wie zum Beispiel über die Grenze gefahren wird, kostet das ein Vielfaches mehr. Wo ist da die Logik derjenigen, die über die Grenze oder in andere Einkaufshäuser gehen? Hinzu kommt ein Parkplatz.»