So werden Zalando-Retouren vernichtet
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Whistleblower-Video zeigt:So werden Zalando-Retouren vernichtet

Leser zu Zalando-Debakel
«60'000 Retouren am Tag – wie krank!»

Zalando wird mit schweren Vorwürfen konfrontiert. Der Online-Händler habe Fehlsendungen an Schweizer Kunden nicht verzollt. Das Thema tritt in unseren Kommentaren eine Grundsatz-Diskussion zum Online-Handel los. Die Kritik unserer Leser ist gross.
Publiziert: 12:50 Uhr
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Aktualisiert: 13:07 Uhr
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Im Industriepark St. Gallen in Gossau SG lagert Zalando-Partner MS Direct angeblich unverzollte Ware.
Foto: Raphaël Dupain

Darum gehts

  • Zalando-Retourenpartner MS Direct erhält täglich 60'000 Rücksendungen, darunter auch Fehlsendungen
  • Zalando steht in der Kritik wegen Nichtverzollung von Überlieferungen
  • Täglich werden zwischen 200'000 und 300'000 Artikel in der Schweiz geliefert
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Alessandro KälinRedaktor Community

Im Schnitt 60'000. So viele Rücksendungen gehen täglich bei MS Direct, dem Zalando-Retourenpartner, ein. Darunter auch immer wieder Fehlsendungen, auch Überlieferungen genannt. Kundinnen und Kunden schicken nicht bestellte Produkte zurück, die aus Versehen in einer Lieferung zugepackt wurden.

Das Gesetz schreibt vor, dass Waren aus Überlieferungen nachträglich beim Zoll gemeldet werden müssen. Ein Insider bei MS Direct behauptet, das würde bei Zalando offenbar nicht geschehen.

Trotz Stellungnahme von Zalando, in der Gründe für die Nichtdeklaration genannt werden, wird in unserer Kommentarspalte eifrig diskutiert. Hauptsächlich geht es um den Onlinehandel im Allgemeinen.

Vorwürfe und Strafvorschläge gegen Zalando

Einige Kommentierende gehen auf die Nichtverzollung der Fehlsendungen ein. Sarah Keller schreibt: «Beim Schuldeingeständnis von Zalando müsste es heissen: ‹Wir haben eine Masse an unverzollter Ware aus Überlieferungen nicht deklariert, weil wir damit so richtig Kosten sparen können, da der Aufwand fürs Wegwerfen viel geringer ist.›»

Von einigen kommen mögliche Konsequenzvorschläge. So Markus Meiler: «Verhängen wir doch mal pauschal eine Strafe über 20 Milliarden und die Sache ist gegessen.» Auch Ralf Neumann fragt sich, wo das Problem liegt: «Der Schweizer Zoll kann Zalando einschätzen, Zahlen gibt es ja offensichtlich genug. Einfach eine Rechnung stellen sowie eine Busse verhängen.»

«Kein Wunder stehen in den Städten immer mehr Ladenlokale leer»

Jedoch dreht sich ein Grossteil der Kommentare um den Onlinehandel im Allgemeinen. Vor allem über den Fakt, dass Zalando täglich zwischen 200'000 und 300'000 Artikel in die Schweiz liefert, sind viele in der Leserschaft schockiert. Die Konsumgesellschaft ist erneut ein Aufregerthema. Karl Winzeler schreibt: «Ich bin überrascht, dass die Schweizer derartige Mengen bei Zalando bestellen – kein Wunder stehen in den Städten immer mehr Ladenlokale leer.»

Auch Thomas Niederer meint: «Die Menschen, die online bestellen, sind dann auch dieselben, die jammern, wenn die Läden in den Dörfern und Städten sterben. Die Gier nach billigen Waren überwiegt wohl!» Alfred Rohrbasser schreibt: «Die unkorrekte Handhabung ist eine Sache, aber mich irritiert vielmehr die grenzenlose Wegwerfgesellschaft.»

«60'000 Retouren am Tag in einem kleinen Land wie der Schweiz? Wie krank»

Andere sind besonders über die Anzahl Retouren aufgebracht. Daniel Streich fragt sich: «Wie krank muss eine Gesellschaft sein, dass man in einem kleinen Land wie der Schweiz pro Tag 60'000 Retouren hat?»

Georg Huber kritisiert ebenso: «Noch nie etwas bei so einem Anbieter bestellt. Was muss man dann speziell machen? Zehn bestellen und neun zurücksenden?» Er sehe regelmässig Personen, welche Massen an gelieferten Paketen zur Post tragen. 

Daniel Alvarez Keller meint: «Wer seine Schuhe online erwirbt, darf sich nicht wundern, wenn der Schuh drückt und man ihn zurückschicken muss. Wer sich beim stationären Fachhandel persönlich und freundlich beraten lässt, findet den passenden Schuh.» 

Marcel Brönnimann argumentiert indes dagegen: «Ganz ehrlich, mir ist das als Endverbraucher egal. Ich will nicht in die Stadt und in zehn verschiedene Läden gehen, um zu schauen, was mir gefällt.» Günstiger sei der Onlinehandel als in den Läden.

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