Darum gehts
- Wer Abfall auf den Boden wirft, dem drohen Littering-Bussen bis 300 Franken
- Kantone verteilen unterschiedlich hohe Bussen
- Meinungen zu Littering-Bussen sind unter der Leserschaft gespalten. Einige fordern höhere Strafen
Müllsünder aufgepasst, bald schon könnten Littering-Bussen von bis zu 300 Franken drohen. Einige Kantone verteilen bereits jetzt fleissig Bussen, andere hingegen vernachlässigen die Ahndung von Müllwegwerfern. Für schweizweite Kontrollen mangelt es jedoch oftmals an Zeit und Personal. Die meisten Güsel-Bussen verteilt derweil der Kanton Genf. Biel BE auf der anderen Seite hat im letzten Jahr keine einzige Busse verhängt; sie setzten auf Gespräche mit jenen, die Littering betreiben.
Was hält die Community von Littering-Bussen?
Bei den Leserinnen und Lesern sind die Meinungen über die Güsel-Bussen gespalten. Jacques Boehmer ist schon seit langem dafür, dass Littering gebüsst wird. «Viele Menschen sind zu faul, den Abfallkalender zu lesen oder die paar Schritte zu gehen. Man kann nicht bei jeder Mülltonne eine Videoüberwachung anbringen, aber bei den grösseren Sammelstellen für Glas, Alu, Batterien, Altöl und Altkleider. Ich habe da auch schon Leute zurechtgewiesen, die gerade ihre PET-Flaschen dort deponieren wollten, sie sind dann widerwillig in die entsprechende Sammelstelle getrottet. Darum: ordentlich büssen», führt er an.
«Warum kann man seinen Abfall nicht einfach mitnehmen? Ist es so schwer, den Abfall in den mitgebrachten Taschen wieder mitzunehmen und zu Hause zu entsorgen?», fragt sich Daniel Krebs und doppelt gleich nach: «Die Abfalleimer muss auch jemand leeren. Das bezahlt dann wieder der Steuerzahler. Das Littering soll 1000 bis 5000 Franken kosten, dann tut es weh.»
Dem kann Stephan Wipfli nur zustimmen. «Es wird Zeit, die Mindestbussen sollten 500 Franken betragen. Was da alles am Strassenrand liegt und in den Ernährungskreislauf kommt, das darf nicht mehr so weitergehen. Auch was auf Kosten der Allgemeinheit in und neben Abfalleimern entsorgt wird, muss aufhören», schreibt er. Simone Hediger sieht dies ähnlich: «Wer Charakter und Anstand hat, entsorgt seinen Abfall korrekt. Und zwar völlig unabhängig davon, ob gerade ein Abfalleimer daneben steht.»
«Bei den wenigen Abfallkübeln bleibt nichts anderes übrig als Littering»
Aber nicht alle sind Befürworter der Littering-Bussen. «Littering ist ein grosses Problem, aber auch hausgemacht. Warum wurden überall viele Abfalleimer abmontiert? Es gibt nur noch wenige. Somit verwundert es mich nicht, dass vieles einfach weggeschmissen wird», kommentiert Leserin Nicole Lighty.
Auch Sixtus Hochstrasser äussert sich kritisch. «Bei den wenigen Abfallkübeln bleibt nichts anderes übrig als Littering. Und wenn es hat, dann sind sie viel zu klein.» Daniel Lehmann schreibt daraufhin: «Die Alternative wäre, die Abfallkübel öfters zu leeren oder grössere hinzustellen!»
Ruedi Frei hat einen Vorschlag: «Anstatt Bussen zu verteilen, welche dann zur Hälfte nicht bezahlt werden, sollte man die Müllsünder zu ein bis drei Tagen Ortsreinigung verdonnern. Wer mal ein paar Tage in einer Gemeinde Müll sammeln muss, dabei von anderen gesehen wird und dann noch Ferientage dafür hergeben muss, überlegt es sich zweimal, ob sich Littering lohnt.» Patrick Zola hat eine andere Idee: «Anstatt Bussen zu verteilen, könnte man doch Freiwillige anstellen, die das aufsammeln und etwas tun für das Geld, welches sie erhalten. Das wäre doch eine Aufgabe und Win-win-Situation.»