Weltweit sterben Jahr für Jahr ganze Bienenstämme. Experten warnen bereits, dass einzelne Arten schon in wenigen Jahren ausgestorben sein könnten. Mit fatalen Folgen. «Wenn die Biene von der Erde verschwindet, dann hat der Mensch nur noch vier Jahre zu leben», prophezeite bereits Albert Einstein. «Keine Bienen mehr, keine Bestäubung mehr, keine Pflanzen mehr, keine Tiere mehr, keine Menschen mehr.»
Bienen in der Schweiz
Hierzulande wird eine sehr vielseitige Bienenhaltung betrieben. Im Jahr 2022 gab es in der Schweiz mehr als 183 000 Völker, während es 2014 noch 165 000 waren. Die Bienenhaltung in der Schweiz immer noch hauptsächlich von etwa 17'500 Imkerinnen und Imkern betrieben.
Die Schweiz gehört mit durchschnittlich 4 Völkern pro Quadratkilometer zu den Ländern mit einer hohen Bienendichte. Durch die flächendeckende geografische Verteilung der Bienenstände ist die Bestäubung der Kultur und Wildpflanzen zum heutigen Zeitpunkt gewährleistet.
Bienen haben eine Sehschwäche
Bienen sind rotblind. Durch ihre Facettenaugen können sie Rot nur als Schwarz sehen. Dafür haben sie die einzigartige Fähigkeit, ultraviolettes Licht zu sehen. Bienen fliegen bevorzugt die Farben Blau und Gelb an.
Das Facettenauge besteht aus ungefähr 6000 Einzelaugen, daher nehmen die Bienen Objekte gerastert wie ein Pixelbild wahr und sehen nicht wie wir Menschen ein einziges scharfes Bild.
Bienen können bis zu 30 km/h schnell fliegen und das mit zirka 250 Flügelschlägen pro Sekunde. Erstaunlich ist, dass die Bienen Farben nur bei einer Fluggeschwindigkeit von maximal 5 km/h wahrnehmen können.
Bienen können rechnen
Bisher hielt man nur Menschenaffen, Graupapageien oder Tauben für Mathematik-begabt. Aber auch Bienen beherrschen nach etwas Training Addition und Subtraktion. Ein australisches Forschungsteam hat den Bienen im ersten Schritt gezeigt, dass blaue Symbole Addition bedeutete, gelbe Symbole Subtraktion. Anschliessend wurden die Bienen in eine Art Labyrinth geschickt. Am Eingang gab es die Aufgabe in Form von blauen oder gelben Quadraten – von denen die Biene entweder eines addieren oder abziehen musste. Danach musste das Insekt zwischen zwei Ausgängen wählen. Über einem hing das richtige Ergebnis, über dem anderen das falsche. Wählte die Biene die richtige Lösung, gab es zur Belohnung Zuckerwasser.
Laut Studie wählten die Bienen den Ausgang zuerst noch zufällig. Nach 100 Versuchen verbesserte sich ihre Trefferquote auf 60 bis 75 Prozent. Die Forschenden sagen, dass die Bienen ihre Rechenkünste auch auf neue Formen und Mengen übertragen haben. Wie die Insekten das mit ihren kleinen Hirnen machen, ist noch unklar.
«More Than Honey»
Vom Leben und Sterben der bedrohten Bienenvölker handelt der Dokumentarfilm «More Than Honey» vom Schweizer Filmemacher Markus Imhoof (77).
Der Film wurde zum erfolgreichsten Schweizer Kinofilm des Jahres 2012 und zum erfolgreichsten Schweizer Dokumentarfilm aller Zeiten gewählt. Weltweit hat er unzählige Preise abgeräumt.
Ohne Bienen kein Kakao
Die Honigbiene ist bei uns nach dem Rind und dem Schwein das drittwichtigste Nutztier. Ob Obst, Gemüse, Nüsse, Honig oder Kräuter – viele dieser Lebensmittel sind auf Bestäubung angewiesen.
Bienen und andere Insekten spielen bei rund 35 Prozent der weltweiten Lebensmittelproduktion eine wichtige Rolle. Ohne die schwarz-gelben Insekten gäbe es viele Nahrungsmittel nicht. Kulturpflanzen wie Kakao, Vanille und Maracuja beispielsweise sind zu 100 Prozent auf die Bestäubung durch Bienen angewiesen.
Flüssiges Gold
Weltweit gibt es schätzungsweise 20'000 verschiedene Bienenarten. Doch nur neun Arten produzieren Honig.
Obwohl er nur wenige Vitamine und Mineralstoffe enthält, ist Honig gesund, da in ihm einige bioaktive Stoffe und Antioxidantien stecken. Diese können das Risiko von Schlaganfällen und Herzinfarkten sowie einiger Krebserkrankungen senken und sich positiv auf die Sehkraft auswirken.
Die in Honig enthaltenen Antioxidantien können ausserdem den Blutdruck senken und durch sie können sich die Arterien besser weiten. So wird der Blutfluss zum Herzen verstärkt. Honig ist ein echter Virenkiller, stärkt das Immunsystem, hilft bei akutem Reizhusten und einer aufkeimenden Erkältung.
Ein Kilo Honig pro Tag
Ein Bienenvolk besteht fast ausschliesslich aus unfruchtbaren Weibchen, den Arbeiterinnen. Sie erfüllen viele verschiedene Aufgaben, von der Brutpflege bis hin zum Futtersammeln. Das einzige vermehrungsfähige weibliche Wesen in einem Bienenvolk ist die Königin. Und männliche Tiere, sogenannte Drohnen, gibt es nur für ein paar Wochen im Jahr. Sie haben nur einen Lebenszweck: die Königin auf ihrem Hochzeitsflug zu begatten. Und dabei sterben sie.
Laut Forschern kann es ein Bienenvolk schaffen, in einem Tag ein Kilogramm Honig zu sammeln. Dafür müssen etwa drei Kilogramm Nektar eingetragen werden, was 100'000 Ausflüge erforderlich macht, bei denen vier bis 14 Millionen Blüten besucht werden.
Die Anzahl der Bienen in einem Bienenvolk ist stark abhängig von der Jahreszeit. So sollten im Herbst mindestens 5000 Bienen in einem Volk zu finden sein, sonst könnte die Überwinterung ein Problem werden. Dagegen beträgt die Volksstärke im Sommer oft 40'000.
Die sympathischste Botschafterin
Dass Bienen unsere Freunde sind, wurde uns bereits als Kinder auf spielerische Weise beigebracht. Die kleine, freche, schlaue «Biene Maja» flimmerte als Trickfilm über den Bildschirm und nahm uns mit auf ihre lustigen Abenteuer.
Der tschechische Sänger Karel Gott (79) hat der «Biene Maja» übrigens seinen grössten Hit zu verdanken. Er erhielt für das deutsche Titellied zum Trickfilm fünf Goldene Schallplatten. Reich wurde Gott dadurch aber nicht. Weil es keinen Vertrag gab, wurde er nur für eine halbe Stunde singen bezahlt.
Was hilft bei einem Bienenstich?
Weniger erfreuliche Erinnerungen haben wir an all die Bienenstiche, die wir uns beim Spielen in der Wiese eingefangen haben. Ein Bienenstich ist schmerzhafter als ein Wespenstich, da die Bienen ihr gesamtes Gift mit einem Stich injizieren.
Wer von einer Biene gestochen wird, sollte die Einstichstelle umgehend desinfizieren. Anschliessend sollte man den Bienenstich mit Eiswürfeln kühlen. Das lindert den Schmerz und hilft gegen die Schwellung. Ein Gel mit Antihistaminikum kühlt und lindert den Juckreiz.
Für die Biene ein Todesurteil
Bienen stechen jedoch nur zu ihrer Verteidigung, sie sind in der Regel nicht aggressiv. Der Stachel einer Biene hat kleine Widerhaken, die in der Haut des Menschen stecken bleiben. Wenn die Biene ihn wieder rausziehen will, bleibt der gesamte Stachelapparat in der Haut des Menschen stecken und reisst ab. Die Biene stirbt dann an ihren Verletzungen.
So kannst du helfen
Bienen sind für Mensch und Natur enorm wichtig. Und auch wir können etwas dafür tun, um den fleissigen Helferchen zu helfen. Honig aus der Region kaufen, auf Pestizide verzichten, bienenfreundliche Lebensmittel bevorzugen oder bienenfreundliche Pflanzen säen. Wie Margeriten, Malven, Sonnenblumen, Ringelblumen, Mohn und Kornblumen.