Darum gehts
- Ford ändert Strategie: Fokus auf Verbrenner und Hybride statt E-Autos
- CEO Jim Farley: Kunden in den USA nicht bereit, für E-Autos zu zahlen
- Ford schreibt 19,5 Milliarden Dollar auf verlustreiches Elektro-Geschäft ab
Immer mehr Hersteller kappen ihre Elektro-Ziele: Nun will sich auch Ford verstärkt auf Verbrenner und Hybride konzentrieren. Der US-Autobauer macht einen Riesen-Abschreiber von 19,5 Milliarden Dollar (umgerechnet 15,5 Milliarden Franken) auf sein verlustreiches Elektro-Geschäft.
Mit dem Strategiewechsel stellt Ford die Produktion des vollelektrischen Pick-ups F-150 Lightning und fast aller anderen aktuellen Stromermodelle ein. «Wir können kein Geld für Dinge ausgeben, mit denen wir kein Geld verdienen», sagte CEO Jim Farley (63) gegenüber der Agentur Reuters. «So sehr ich diese Produkte liebe, die Kunden in den USA waren nicht bereit, dafür zu zahlen.»
Umkehr um 180 Grad
Der Hintergrund: Seit 2023 verlor Ford rund 13 Milliarden Dollar mit E-Autos. Dennoch kommt der Schnitt überraschend. Denn vor Kurzem waren noch ganz andere Töne aus Detroit gekommen. Farley hatte erst im Sommer Milliardeninvestitionen in die Entwicklung erschwinglicher E-Autos angekündigt.
Übrig bleibt davon fast nur noch das Ziel, 2027 einen viertürigen Elektro-Pick-up für rund 30'000 Dollar auf den Markt zu bringen. Dazu kommt die Kooperation mit Renault in Europa: In diesem Rahmen ist ein elektrischer Nachfolger für den 2023 eingestellten Fiesta geplant.
Amerikaner wollen keine Stromer
Die Politik von US-Präsident Donald Trump (79) versetzte den ambitionierten Zielen von Ford letztlich den Todesstoss. Am 30. September lief eine Steuergutschrift von 7500 Dollar für den Kauf neuer Stromer aus. Seither ist der ohnehin tiefe Absatz von E-Autos in den USA eingebrochen.
Inzwischen sind nur noch etwa 5 Prozent der im Land verkauften Neuwagen vollelektrisch unterwegs. Zum Vergleich: In China machen Stromer in diesem Jahr 50 Prozent der verkauften Autos aus und in der EU 16 Prozent.
Vorbild Toyota
Obwohl Ford nun die meisten Stromer aus dem Verkauf nimmt, will der Autobauer bis 2030 die Hälfte des weltweiten Absatzes mit E-Autos, Hybriden oder Range Extendern machen. Heute machen diese Modelle 17 Prozent der Verkäufe aus. Laut Reuters dürften Hybride ohne Stecker dabei den Löwenanteil ausmachen, wenn sich der aktuelle Trend fortsetzt.
Mit dem neuen Fokus auf Hybride folgt Ford dem Vorbild von Toyota. Der Autogigant war lange für seine fehlenden Ambitionen bei E-Autos kritisiert worden. Doch die Verkaufszahlen geben den Japanern recht. Selbst im stromerfreundlichen Europa machen Hybride ohne Stecker 80 Prozent von Toyotas Verkäufen aus.