Antrieb für die Zukunft?
Warum die Autoindustrie auf Plug-in-Hybride setzt

Plug-in-Hybride sind der am schnellsten wachsende Antrieb. Für die Hersteller ist das ein gutes Geschäft. Doch was ist mit dem Umweltschutz? Und wie lässt sich die Klimabilanz der Fahrzeuge mit Doppelherz verbessern?
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Plug-in-Hybride wie der Renault Rafale E-Tech werden immer beliebter.
Foto: Zvg

Darum gehts

  • Plug-in-Hybride wachsen stark und bringen Autobauern höhere Margen
  • Plug-ins kamen im November auf 11,5 Prozent Marktanteil in der Schweiz
  • EU erwägt Geofencing für Plug-ins: nur elektrisches Fahren in Städten
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Gabriel KnupferRedaktor News

Die Autoindustrie hat ein neues Lieblingskind: Plug-in-Hybride wachsen in diesem Jahr so stark wie kein anderer Antrieb. So lag der Marktanteil im November 2025 in der Schweiz bei 11,5 Prozent – und damit um ein Drittel höher als ein Jahr zuvor.

Auch in Deutschland legen die aufladbaren Steckerfahrzeuge mit ihrem kombinierten Antrieb aus Verbrenner- und Elektromotor massiv zu. Kein Wunder fordern Politiker immer lauter, in der EU auch nach 2035 Neuzulassungen mit dieser Antriebsart zuzulassen. Und die EU-Kommission sandte zuletzt klare Signale, dass sie den Herstellern in dem Punkt entgegenkommen will.

Teurer als Verbrenner und Stromer

Doch warum setzen die Autobauer so stark auf Plug-in-Hybride? Ein neuer Bericht von Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer (74) zeigt: Die Hersteller können für ihre Plug-in-Modelle besonders hohe Preise verlangen. Ihre Margen sind höher als bei den entwicklungsintensiven E-Autos.

In Deutschland liegt der durchschnittliche Verkaufspreis der beliebtesten Plug-ins 13'000 Euro (umgerechnet 12'000 Franken) über dem durchschnittlichen Verbrenner und 11'000 Euro über dem durchschnittlichen Stromer. Vor allem für Firmenkunden kann sich das aber trotzdem lohnen: Sie profitieren von Steuervorteilen.

Dazu kommt: In Deutschland haben die deutschen Autobauer und ihre ausländischen Konzernmarken wie Skoda eine besonders starke Marktstellung im Plug-in-Segment, so Dudenhöffer.

Auch in der Schweiz sind die Deutschen bei den Plug-ins stark vertreten: Zwar ist der Volvo XC60 des chinesischen Geely-Konzerns mit bisher 1854 verkauften Exemplaren hierzulande die Nummer eins. Doch gleich dahinter folgen der Mercedes-Benz GLC (1377 Verkäufe) und der BMW X1 (1027).

80 Kilometer als Messlatte

Und was ist mit dem Umweltschutz? «Je grösser die Batterie, umso niedriger der CO2-Ausstoss und umso unwichtiger wird der Verbrenner», sagt Dudenhöffer. «80 Kilometer rein elektrisch fahren ohne laden, ist beim Plug-in heute die Messlatte.»

Entscheidend ist aber, dass das Auto geladen wird. Denn: Wenn ein Plug-in-Hybrid mit leerer Batterie fährt, verbraucht er mehr Sprit als ein vergleichbarer Benziner. Statt bei der Werksangabe von 1,5 Litern pro 100 Kilometer landet man wegen des höheren Gewichts schnell beim vier- bis fünffachen.

Künftig in Städten nur elektrisch?

Es ist deshalb zu erwarten, dass die EU in Zukunft die Zulassung von Plug-in-Hybriden an Bedingungen knüpfen wird. Laut dem «Handelsblatt» diskutieren die Politiker in Brüssel über sogenanntes Geofencing. Mit der standortbasierten Technologie (z.B. über GPS, WLAN oder Mobilfunkdaten) könnte erreicht werden, dass Plug-ins in den Städten nur elektrisch fahren dürfen. Nur auf längeren Strecken darf der Verbrenner aktiviert werden.

Schon heute gibt es in deutschen und italienischen Städten Dieselfahrverbote für ältere Modelle. Diese könnten künftig auf alle Verbrenner ausgeweitet werden. Plug-in-Hybride dürften dann in solchen Null-Emissions-Zonen fahren, unter der Bedingung, dass sie dort automatisch in den vollelektrischen Modus wechseln. Technisch ist das bereits möglich.

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