Verbrenner statt E-Autos
Donald Trump dreht das Rad zurück

Der US-Präsident streicht jede Unterstützung für Elektroautos. Ein Verbrenner-Aus wie in der EU rückt in den USA in weite Ferne. Was bedeutet Trumps Politik für die Autoindustrie?
Publiziert: 01.09.2025 um 07:02 Uhr
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Aktualisiert: 01.09.2025 um 14:52 Uhr
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US-Präsident Donald Trump (79) ist kein Fan der Elektromobilität.
Foto: keystone-sda.ch

Darum gehts

  • Trump macht Massnahmen zur Förderung der Elektromobilität rückgängig
  • CO2 soll nicht mehr als Schadstoff eingestuft werden
  • Hersteller dürften künftig stärker auf Hybride setzen
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Gabriel KnupferRedaktor News

Unter Donald Trump (79) bleibt kein Stein auf dem anderen. Das gilt auch für die Verkehrspolitik. Seit seinem Amtsantritt am 20. Januar hat der US-Präsident die Massnahmen zur Förderung der Elektromobilität systematisch rückgängig gemacht.

Gleich nach der Amtsübernahme strich Trump das Stromer-Ziel von Vorgänger Joe Biden (82). Demnach war vorgesehen, dass im Jahr 2030 die Hälfte aller Neuwagen E-Autos sein sollten. Das war nur der Auftakt zu Trumps Feldzug: Im Juni blockierte er das geplante Verbrenner-Aus im Bundesstaat Kalifornien. Autokonzerne wie GM und Toyota hatten gegen das Gesetz lobbyiert, das wie in der EU ab 2035 den Verkauf von Neuwagen mit Verbrennungsmotoren verboten hätte.

Anreize laufen aus

Weitere Massnahmen folgten: Trumps umfassendes Steuergesetz «Big Beautiful Bill» beendet am 30. September die Steuergutschriften in Höhe von 7500 Dollar beim Kauf neuer Stromer und 4000 Dollar für gebrauchte Modelle. Ausserdem werden Steuergutschriften für die Produktion von E-Auto-Batterien 2028 enden, vier Jahre früher als ursprünglich geplant.

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Noch folgenschwerer dürfte die Neubewertung von CO2 sein, welche die Umweltbehörde EPA angekündigt hat. CO2 soll demnach nicht mehr als Schadstoff eingestuft werden. Für die Konsumenten bedeutet das grosse Einsparungen, weil damit die Besteuerung von CO2-Emissionen wegfällt. Und die Hersteller von Autos mit Verbrennungsmotoren können erst recht jubeln, weil sie keine Grenzwerte für CO2 mehr einhalten müssten. Kritik kommt von Umweltverbänden, die gegen die Änderung klagen wollen.

Doppeltes Problem für Tesla

Dazu muss man wissen: Viele Hersteller müssen ihre CO2-Emissionen bisher mit Zertifikaten künstlich nach unten drücken, die sie beispielsweise bei Tesla kaufen. Kommt die Neubewertung von CO2 in den USA, fällt für den Elektroautokonzern eine wichtige Einnahmequelle weg. Tesla habe das Business nie um die Zertifikate aufgebaut und versuche nun bis zum Auslaufen der Steuergutschriften noch möglichst viele Autos zu verkaufen, sagte Finanzchef Vaibhav Taneja (47) laut dem Sender CNBC.

Anderen Firmen schmeckt Trumps-Klimapolitik deutlich besser. Die aktuellen Regeln seien zu streng, sagt der Verband der grossen Autohersteller, dem Ford, Toyota, BMW und VW angehören. Zwar wolle man den CO2-Ausstoss weiter senken, aber unter realistischen Bedingungen, die zum Markt passen. Viele Firmen könnten deshalb verstärkt auf Hybridautos setzen, schreibt die Fachzeitung «Auto, Motor & Sport». Hybride sind für die Hersteller profitabler als Stromer, weshalb zum Beispiel Toyota stark auf diesen Antrieb setzt.

USA werden attraktiver für Hersteller

Für die europäischen Autohersteller bieten Trumps Aktionen einen Anreiz, vermehrt in den USA zu produzieren. So können sie die strengeren Vorschriften in der EU umgehen. BMW ist schon heute der grösste Autoexporteur der USA, wie Focus online berichtet. Im Werk in Spartanburg im amerikanischen South Carolina laufen jährlich 400'000 Autos vom Band, die Hälfte davon für den Export.

Ohnehin weichen immer mehr Autohersteller vom Elektro-Kurs ab und setzen länger als geplant auf Verbrenner (Blick berichtete über diesen Trend). BMW-Chef Oliver Zipse (61) stellte in der «Bild»-Zeitung das Verbrennerverbot in der EU infrage. Sein Unternehmen stelle sich darauf ein, auch nach 2035 noch Autos mit Verbrenner in Europa anzubieten. Dass die Autokonzerne ihre Elektro-Ambitionen vollständig begraben, ist aber unwahrscheinlich. Dazu ist der chinesische Markt viel zu wichtig, wo Stromer bereits die Hälfte der verkauften Autos ausmachen. Zum Vergleich: In den USA sind es gerade mal 8 Prozent und in der EU 16 Prozent.

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