Darum gehts
- E-Autos verkaufen sich besser, Preisabstand zu Verbrennern verringert sich
- Schweiz: 20,9 % der Neuzulassungen im Mai waren Elektroautos
- Immer mehr Stromer mit gutem Preis-Leistungs-Verhältnis
Die meisten europäischen Autobauer haben sich der Elektromobilität verschrieben. Das Problem: Lange Zeit machten die Kundinnen und Kunden nicht mit und liessen die Stromer links liegen. Doch nun geben neue Verkaufszahlen Hoffnung für die gebeutelte Industrie.
In Deutschland wurden in den ersten fünf Monaten des Jahres mehr E-Autos neu zugelassen als Autos mit Dieselmotoren. Die Stromer erzielten einen Marktanteil von 18 Prozent. «Das Elektroauto kommt in der Mitte des Automarkts an», sagt Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer (73) zur jüngsten Entwicklung auf dem Neuwagenmarkt.
Auch in der Schweiz auf dem Vormarsch
Auch hierzulande hat sich das Blatt – zumindest teilweise – gewendet. Das zeigen die Verkaufszahlen der Importeursvereinigung Auto Schweiz für den Mai. Der Elektroanteil an den neu zugelassenen Fahrzeugen stieg im Vergleich zum Vorjahresmonat um 17 Prozent von 3568 auf 4177 Fahrzeuge. Bei total 19'969 zugelassenen Autos ist das ein Anteil von 20,9 Prozent.
Insgesamt waren 2025 bis Ende Mai 20,1 Prozent der neu zugelassenen Autos in der Schweiz reine E-Autos. Mehr als im Vorjahr (19,3 Prozent), aber weniger als 2023 (20,9 Prozent).
Rabatte machen Stromer attraktiv
Weshalb verkaufen sich E-Autos plötzlich wieder besser? «Elektroautos werden für die deutschen Autokäufer immer preisgünstiger», so Dudenhöffer. Der Preisabstand zwischen E-Autos und vergleichbaren Verbrennern habe sich verringert. Vor allem dank hoher Rabatte sei der Durchschnittsstromer nur noch 3655 Euro teurer als der Verbrenner. Und da E-Autos im Betrieb billiger sind, ist das ein starkes Verkaufsargument.
Die Listenpreise näherten sich in Deutschland ebenfalls an, schreibt Dudenhöffer. Ein Vergleich der Listenpreise einiger beliebter Modelle in der Schweiz zeigt aber hierzulande immer noch einen grossen Preisunterschied zwischen Verbrennern und E-Autos.
Zwei Beispiele: Den günstigsten VW Golf gibt es ab 28'600 Franken. Das Elektromodell ID.3 kostet in der einfachsten Ausführung 33'300 Franken. Etwas geringer ist der Abstand bei Konzerntochter Skoda: Den SUV Kodiaq gibts ab 48'090 Franken, während das elektrische Gegenstück Enyaq ab 51'400 Franken erhältlich ist.
Von den Zielen weit entfernt
Dudenhöffer erwartet, dass sich der positive Trend bei den Preisen für E-Autos fortsetzt. Auch in der Schweiz kommen immer mehr Stromer mit einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis auf den Markt. Zuletzt startete im Juni die chinesische Premiummarke Zeekr. Trotzdem bleibt die Branche in der Krise. Der Automarkt in der Schweiz schrumpft. Und von den Elektrozielen der Hersteller und der Politik ist man meilenweit entfernt.
Zur Erinnerung: Die ehemalige Bundesrätin Simonetta Sommaruga (65) wollte bis Ende 2025 einen Marktanteil von 50 Prozent für Steckerfahrzeuge bei den Neuzulassungen. Aktuell kommen E-Autos und Plug-in-Hybride auf gut 30 Prozent. In der EU wird derweil bereits diskutiert, das für 2035 geplante Aus für den Verbrennungsmotor flexibler zu gestalten.