Absage an EU-Pläne
Toyota setzt weiter auf Hybride statt nur auf Stromer

Der japanische Autogigant will sich nicht auf die Elektromobilität beschränken wie andere Hersteller. Welche Antriebsart sich letztlich durchsetzen werde, sei aktuell noch offen, betonte ein Topmanager in einem Interview.
Publiziert: 21.08.2025 um 06:09 Uhr
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Aktualisiert: 17:22 Uhr
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Toyota ist führend im Bereich der Hybride. Und auch in Zukunft will der japanische Autohersteller auf verschiedene Antriebsarten setzen. Im Bild das Plug-in-Modell Prius.
Foto: zVg

Darum gehts

  • Toyota setzt weiterhin auf Hybridantriebe und nicht ausschliesslich auf Elektroautos
  • EU plant Verbot von Verbrennungsmotoren ab 2035, inklusive Hybridfahrzeuge
  • 80 Prozent der in Europa verkauften Toyota-Autos sind Vollhybride
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Gabriel KnupferRedaktor News

Der grösste Autohersteller der Welt erteilt dem alleinigen Fokus auf E-Autos erneut eine Absage. «Wir werden Elektroautos nicht in Märkten pushen, in denen keine Nachfrage besteht», sagte Toyota-Topmanager Andrea Carlucci. Im Interview mit «Automotive News Europe» bekräftigte der Strategie- und Marketingchef von Toyota Europe, dass der Autohersteller weiter auf verschiedene Antriebsarten setzen werde.

Im Vordergrund stehen dabei Hybridfahrzeuge. Mit dem Prius lancierte der japanische Autohersteller 1997 das erste Grossserienauto mit Hybridantrieb überhaupt. Und Hybride ohne Stecker erfreuen sich nach wie vor einer grossen Beliebtheit – auch in der Schweiz: In diesem Jahr waren laut Importeursvereinigung Auto-Schweiz 37 Prozent aller verkauften Neuwagen Hybridmodelle ohne externe Lademöglichkeit.

Starke Nachfrage nach Hybrid

Bei Toyota machen Vollhybride laut Carlucci in Europa sogar 80 Prozent aller verkauften Autos aus. Mit dem Aygo X als Hybrid werde der Anteil noch steigen. «Wir reagieren auf die starke Marktnachfrage nach Hybriden in Europa», erklärte Toyota-Manager Carlucci.

Allerdings könnte die Regulierung diesem Boom schon bald ein Ende bereiten. Ab 2035 dürfen in der EU keine Autos mit Verbrennungsmotoren mehr zugelassen werden, vom Verbot sind – Stand heute – auch Hybride betroffen. Doch EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen (66) sagte in diesem Jahr auch, dass bei der Überprüfung des Verbrennerverbots keine Technologie im Voraus ausgeschlossen werde.

Plug-in-Hybride wären ideal

Sollten in der EU künftig tatsächlich nur noch E-Autos verkauft werden dürfen, hätte Toyota ein Problem. Bisher haben die Japaner mit dem bZ4X nur ein Modell im Angebot. Und auch wenn mit dem Urban Cruiser ein weiteres E-Auto vor der Markteinführung steht, ist der Rückstand gegenüber der Konkurrenz gross. Dazu kommt, dass Toyota mit dem Mirai lange auf den Wasserstoffantrieb setzte, der sich jedoch bisher nicht durchsetzen konnte.

«Die richtige Mischung an Antriebsarten zu bestimmen und diese mit der Kundennachfrage abzustimmen, ist derzeit besonders schwierig», sagte Carlucci. Er hofft darauf, dass die EU künftig auch Langstrecken-Plug-in-Hybride als Null-Emissions-Modelle werten wird. Plug-in-Hybride seien mit Blick auf die Kundschaft die komfortabelste Lösung. «Die Menschen wollen genügend Reichweite, um nicht jeden Tag laden zu müssen. Eine [elektrische] Reichweite von etwa 100 Kilometern zu erreichen, würde eine gute Balance bieten.»

Geringe Nachfrage in Südeuropa

Aktuell drängt die EU aber auf die Elektromobilität. Wie andere Hersteller muss Toyota seine CO2-Emissionen mit Zertifikaten künstlich nach unten drücken, um die strengeren EU-Ziele zu erfüllen. «Die Nachfrage nach Elektroautos ist in Ländern wie Italien und Spanien gering, in den nordischen Ländern hoch», sagte Carlucci. «Daher ist es schwer vorherzusagen, wie der zukünftige Gesamtanteil aussehen wird.»

Toyota-Präsident Akio Toyoda (69) betonte bereits 2024: «Batterieelektrische Fahrzeuge sind nicht der einzige Weg zur Erreichung der CO2-Neutralität». Ob der Antrieb elektrisch, hybrid oder mit Wasserstoff erfolge, sei egal. «Der einzige Feind ist das CO2

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