Wintertestfahrt mit dem überarbeiteten Stromer Hyundai Ioniq 6
Was taugt das öffentliche Ladenetz in Osteuropa?

Mit einer 867 Kilometer langen Testfahrt durch sieben Länder im Hyundai Ioniq 6 wollen wir die Qualitäten des aufgefrischten Hyundai-Stromers testen, aber auch, wie gut ausgebaut das öffentliche Ladenetz in Osteuropa ist.
Kommentieren
1/20
Der aktuelle Hyundai Ioniq 6 ist aerodynamisch effizient, optisch allerdings Geschmackssache. Das überarbeitete und im Frühling startende Facelift wurde optisch aufgehübscht und technisch nachgeschärft.
Foto: zVg

Darum gehts

  • Hyundai Ioniq 6: Überarbeitetes Modell mit verbesserter Optik und Effizienz
  • Langstreckentest durch sieben Länder unter winterlichen Bedingungen durchgeführt
  • Reichweite bis zu 680 km, Ladeleistung von 260 kW möglich
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
Wolfgang Gomoll-1.jpg
Wolfgang GomollFreier Mitarbeiter Auto & Mobilität

Design nach dem Prinzip «Form follows function» kann polarisieren. Der alte Hyundai Ioniq 6 war ein Paradebeispiel dafür: aerodynamisch brillant, optisch allerdings Geschmackssache. Beim jetzt überarbeiteten Modell zeigt sich jedoch schnell, dass die Koreaner den Ioniq 6 aufgehübscht haben. Der Stromer wirkt optisch nun stimmiger, ohne an Effizienz einzubüssen. Vier Zentimeter mehr Länge (4,93 Meter), neue Pixel-Scheinwerfer mit Vierfach-Balken und ein entschlacktes Heck lassen ihn gefälliger wirken – ein Facelift, das den Namen verdient.

Doch wir wollen nicht nur schauen, sondern auch erleben. Und wie geht das besser als auf einer Langstreckenprüfung? Statt eine übliche Testrunde, machen wir mit dem überarbeiteten Ioniq 6 eine ausgedehnte Winterreise – durch Polen, Tschechien, Slowakei, Österreich, Slowenien, Ungarn und Kroatien. Startpunkt: Krakau in Polen, Ziel in Zagreb, Kroatien.

Der Winter schlägt zu

Beim Losfahren in Krakau begrüsst uns der Ioniq 6 mit einer prognostizierten Reichweite von 286 Kilometern – vollgeladen! Dass der Winter der Erzfeind der Elektromobilität bleibt, zeigt sich nach wenigen Kilometern: Schneetreiben, geschlossene Schneedecke, eisige Temperaturen. Zum Glück fahren wir die Allradversion. Während wir uns durch Polens verschneite Landschaft arbeiten, wird klar: Optik schön und gut, aber die inneren Werte zählen mehr denn je.

Und die können beim Ioniq 6 überzeugen. Hyundai nutzt die bewährte Technik aus dem überarbeiteten Ioniq 5. Die Einstiegsvariante hat 170 PS (125 kW), Hinterradantrieb und einen Akku mit 63 Kilowattstunden (10 Kilowattstunden mehr als bisher). Der zweite Hecktriebler ist der Langstreckenkönig der Ioniq-6-Reihe mit 229 PS (168 kW), einer 84-kWh-Batterie (plus 6,6 kWh) und einer Reichweite von bis zu 680 Kilometern. Unser Testwagen hat aufgrund seines Allradantriebs eine etwas geringere Reichweite, dafür aber 325 PS (239 kW), und er sprintet in 5,1 Sekunden auf Tempo 100. 

Vom Schnee zum Asphalt

Je weiter es Richtung Süden geht, desto angenehmer werden die Bedingungen. Irgendwo in Slowenien taucht endlich dunkler Asphalt auf – Zeit, sich dem Innenraum zu widmen. Der wirkt jetzt wohnlicher und moderner: neu gestaltetes Lenkrad, optimierte Mittelkonsole, verschobene Fensterhebertasten, besser erreichbarer 100-Watt-USB-C-Port und kabelloses Apple CarPlay und oder Android Auto dank Softwareupdate. Auch die Materialien sind hochwertiger und nachhaltiger.

Auf den Landstrassen und Autobahnen Tschechiens und der Slowakei bestätigt sich unser erster Eindruck: Der Ioniq 6 ist absolut langstreckentauglich. Sein Fahrwerk bleibt trotz 20-Zoll-Rädern komfortabel, die N-Line-Sportsitze sind auch nach vielen Stunden noch angenehm. Nach über zehn Stunden Fahrzeit und knapp 867 Kilometern zeigt der Bordcomputer 26,8 kWh/100 km Verbrauch – etwas hoch, aber realistisch angesichts der kalten Wintertemperaturen und unserer zügigen Fahrweise.

Auf den letzten Drücker

Die Ladeplanung wird auf unserer Fahrt freilich zu einem eigenen Abenteuer. Mit maximal 260 kW Ladeleistung (plus 20 kW gegenüber dem Vorgänger) und optionaler manueller Akkuvorkonditionierung wären eigentlich alle Voraussetzungen für stressfreie Ladestopps geschaffen. Eigentlich.

Wir folgen jedoch oft dem Motto, «fahren, solange der Akku reicht». Mehrmals erreichen wir die Ladesäulen mit weniger als zehn Prozent – einmal sogar nur noch mit zwei Prozent Restreichweite. «Zwei ist doppelt so viel wie eins», kommentiert unser Beifahrer trocken. Doch beim finalen Stopp in Kroatien läuft alles optimal. Der Ioniq 6 erreicht 251 kW Ladepeak und lädt in knapp acht Minuten fast 28,63 kWh in die Stromspeicher. An AC-Wallboxen mit 11 kW dauert die komplette Ladung rund siebeneinhalb Stunden – Hyundai selber nennt hier noch keine finalen Werte.

Langstrecken-Fazit

Der überarbeitete Ioniq 6 zeigt sich nicht nur hübscher als sein Vorgänger, sondern beweist sich auch als praktisches Langstrecken-Elektroauto. Wintereinbruch, Autobahnen, Bergpässe, Städte – all das meistert er souverän. Die Optik ist gefälliger geworden, die Technik ausgereift, die Ladezeiten konkurrenzfähig. Und auf langen Reisen durch Europa fühlt er sich genauso zu Hause wie im urbanen Alltag. Und unser Test zeigt zudem, dass das öffentliche Ladenetz im Osten inzwischen so weit ausgebaut ist, dass uns schwindende Reichweite im E-Auto keine Angstschweissausbrüche mehr beschert.

Der überarbeitete Hyundai Ioniq 6 kommt im ersten Quartal 2026 auf den Markt. Die Preise stehen noch nicht definitiv fest, dürften aber fürs Basismodell bei ungefähr 45'000 Franken und für das von uns gefahrene 4x4-N-Modell ab 60'000 Franken starten.

Mit FinanceScout24 und Blick Prämien vergleichen

Blick und FinanceScout24 haben einen neuen, transparenten Autoversicherungsvergleich lanciert. Dieser Vergleich zeigt basierend auf einem Matchingscore die passenden Versicherungen an und sortiert die Ergebnisse nach Preis. Dank des direkten Leistungs- und Preisvergleichs können Sie sofort Angebote einholen und auch direkt abschliessen. Hier geht es zum Rechner inkl. Exklusiv-Angebot.

Blick und FinanceScout24 haben einen neuen, transparenten Autoversicherungsvergleich lanciert. Dieser Vergleich zeigt basierend auf einem Matchingscore die passenden Versicherungen an und sortiert die Ergebnisse nach Preis. Dank des direkten Leistungs- und Preisvergleichs können Sie sofort Angebote einholen und auch direkt abschliessen. Hier geht es zum Rechner inkl. Exklusiv-Angebot.

Was sagst du dazu?
Heiss diskutiert
    Meistgelesen