«Frontantrieb macht das Auto besser. Auch fahrdynamisch», sagt Peter Langen, Leiter Fahrdynamik bei BMW. Neue Töne aus München (D), wo selbst der kompakte 1er bisher Hinterradantrieb hatte – obwohl die Konkurrenz in der Golf-Klasse vorn antreibt. Jetzt wechselt auch BMW nach vorn: Wir gehen auf Premierentour im noch getarnten neuen 1er als «Frontkratzer».
Zehnmal schnellerer Regeleingriff
Spassbremse bei Fronttrieblern ist die Tendenz zum Untersteuern – zum Schieben über die Vorderräder in flott gefahrenen Kurven. Also wollte BMW diese eliminieren. Und wendet dazu bei der Schlupfregelung und dem DSC/ESP einen Kniff an, der schon dem elektrischen BMW i3s Beine macht. Auf Basis der Sensorikdaten beeinflusst die Software nicht mehr die Umdrehung der Räder, sondern jene der Kurbelwelle. Resultat: Der Regeleingriff ist bis zu zehnmal schneller als bisher – also um Welten!
Aktornahe Radschlupfbegrenzung
Zusammen mit gezielten Bremseingriffen an einzelnen Rädern macht dieses System (BMW nennts ARB – aktornahe Radschlupfbegrenzung) in der Praxis den frontgetriebenen 1er so agil, wie wir es von über die Vorderräder angetriebenen Autos bislang nicht kannten. Die Tendenz in Kurven zum Untersteuern ist praktisch passé, selbst Drifts sind problemlos möglich. Wüssten wir nicht, dass wir in einem Fronttriebler sässen, wir hättens nicht bemerkt. Und so können wir gut verstehen, wenn Langen behauptet: «Wir sehen dem neuen Golf gelassen entgegen.»