Darum gehts
- Jeep Avenger: Kompakter SUV mit Hybrid- und Verbrennermodellen für Schweizer Markt
- Allradantrieb nun verfügbar, Innenraum robust, Fahrwerk angenehm abgestimmt
- Verbrauch bei 5,8 l/100 km, Preis ab 34'290 Franken für Hybridversion
Er soll nur rein elektrisch auf den Schweizer Markt kommen, hiess es vor der Lancierung des kompakten, elektrischen Jeep Avenger. Die ebenfalls existierenden Verbrenner-Varianten seien lediglich für die südeuropäischen Märkte bestimmt. Doch nach der Einführung lenkte der Jeep-Mutterkonzern Stellantis bald ein – und importierte auch Hybrid- und gar reine Verbrennerversionen des Avenger in die Schweiz. Was aber dem zum Car of the Year 2023 und Schweizer Auto des Jahres 2024 gewählten Avenger weiterhin fehlte, war Allradantrieb. Ein echter Jeep braucht das, insbesondere im 4x4-Land Schweiz.
Doch seit kurzem ist auch dieser letzte Kritikpunkt entschärft. Neu bietet Jeep den Kompaktwagen auch mit 4x4 an. Zwar nur mit elektrisch zugeschaltetem Motörchen an der Hinterachse und lediglich in der mild hybridisierten Version, aber immerhin. Das jedenfalls ist Grund genug, uns den neuen Allrad-Avenger mal genauer anzuschauen.
Vor der Fahrt
Der Zustieg in den Kompakt-Jeep ist dank angenehmer Höhe mühelos möglich. Im Innenraum verbaut Jeep zwar viel Kunststoff. Was aber nicht weiter stört, weil die Materialien robust ausschauen und solide verarbeitet wirken. Vorne sind die Platzverhältnisse für einen 4,09 Meter kurzen Wagen gut. Hinten haben zwar selbst gross gewachsene Personen ausreichend Kopffreiheit, bei den Beinen wirds allerdings eng. Der Kofferraum fällt mit 325 Litern (1218 bei umgeklappter Rückbank) nicht riesig aus, ist aber klassenüblich und reicht, um den Wocheneinkauf zu verstauen.
Auf der Strasse
4xe heisst der Allradantrieb, der im Avenger zum Einsatz kommt. Dabei arbeitet der 136 PS (100 kW) starke 1,2-Liter-Dreizylinder mit zwei Elektromotoren zusammen. Einer sitzt im Getriebegehäuse und steuert 21 PS (16 kW) bei, mit gleicher Leistung hilft der zweite E-Motor an der Hinterachse. So überträgt der 4xe total 145 PS (107 kW) Systemleistung und 230 Nm maximales Drehmoment auf die Strasse. Im Normalbetrieb geht die Kraft des Avengers auf die Vorderräder. Je nach Situation, beispielsweise beim starken Beschleunigen in Kurven und dadurch den Vorderrädern Traktionsverlust droht, schaltet sich der hintere E-Motor und somit der Allradantrieb zu. Im Schlammmodus dagegen ist er bis Tempo 30 km/h stets aktiviert.
Das war gut
Das Fahrwerk federt angenehm, verhindert so harte Stösse im Innenraum, wird aber auch nicht zu weich beim durcheilen von Kurven. Zudem gefällt uns die leichtgängige und präzise Lenkung. Die Mildhybridisierung äussert sich positiv beim Verbrauch: Nach unserer Testzeit lag der Verbrauch bei 5,8 l/100 km – also nur knapp über der Herstellerangabe. Als praktisch empfinden wir die Knopfleiste für die Klimaanlage – nicht jede Funktion muss daher über das 10,25-Zoll grosse Mitteldisplay gesteuert werden. Witzig: Diverse kleine Ostereier (versteckte Grüsse und Gags der Designer) finden sich im Auto und lassen uns schmunzeln, etwa ein Sternengucker samt Teleskop in der Frontscheibe oder Bergsilhouetten in der Heckscheibe.
Antrieb 1,2-Liter-R3-Turbobenziner, 136 PS (100 kW), 230 Nm + 2 E-Motoren, Systemleistung 145 PS (107 kW), 230 Nm, Doppelkupplungsgetriebe, 4x4
Fahrleistungen 0–100 km/h 9,5 s, Spitze 194 km/h
Masse L/B/H 4,09/1,78/1,54 m, Gewicht 1475 kg, Kofferraum 325–1218 l
Umwelt WLTP/Test 5,4/5,8 l/100 km=123/138 g/km CO₂-Ausstoss, Energieeffizienz E
Preise 4xe ab 34'290 Fr., Testwagen 39'980 Fr., Basismodell mit 100 PS und Handschaltung ab 24'790 Fr.
Antrieb 1,2-Liter-R3-Turbobenziner, 136 PS (100 kW), 230 Nm + 2 E-Motoren, Systemleistung 145 PS (107 kW), 230 Nm, Doppelkupplungsgetriebe, 4x4
Fahrleistungen 0–100 km/h 9,5 s, Spitze 194 km/h
Masse L/B/H 4,09/1,78/1,54 m, Gewicht 1475 kg, Kofferraum 325–1218 l
Umwelt WLTP/Test 5,4/5,8 l/100 km=123/138 g/km CO₂-Ausstoss, Energieeffizienz E
Preise 4xe ab 34'290 Fr., Testwagen 39'980 Fr., Basismodell mit 100 PS und Handschaltung ab 24'790 Fr.
Das war weniger gut
Weniger schmunzeln lässt uns jedoch der Hybridantrieb. Auf der Autobahn noch harmonisch, wirds zum Beispiel beim Befahren von Kreiseln oft nervig. Beim Abbremsen und Einfahren in den Kreisverkehr schaltet sich der Benziner, wie es sich für ein Hybridfahrzeug gehört, aus. Will man dann aber wieder zügig aus dem Kreisverkehr herausbeschleunigen, schaltet sich der Verbrenner erst verzögert und nicht ganz ruckelfrei wieder zu. Immerhin erledigt unser Testwagen Überholmanöver im Sportmodus einigermassen flott – auch wenns von 0 auf Tempo 100 knapp zehn Sekunden dauert.
Das bleibt
Wer ein kompaktes Fahrzeug sucht, hin und wieder zu abgelegeneren Orten unterwegs ist, aber noch nicht auf ein rein elektrisches Auto umsteigen will, für den eignet sich der Jeep Avenger 4xe. Dennoch empfinden wir den rein elektrischen Antrieb im nur 400 Franken teureren, allerdings nur frontgetriebenen Avenger Electric (ab 34'690 Fr.) einiges angenehmer als im hybridisierten Allradler ab 34'290 Franken.