Tesla brauchte fünf Jahre
Smartphone-Riese Xiaomi verdient schon Geld mit E-Autos

Grosser Erfolg für den chinesischen Techkonzern: Nur 19 Monate nach dem Verkaufsstart ist die Autosparte bereits profitabel. Als Nächstes folgt die Expansion ins Ausland.
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Der neue SUV YU7 findet in China reissenden Absatz. Nun schrieb die Autosparte von Xiaomi erstmals einen Quartalsgewinn.
Foto: AFP

Darum gehts

  • Xiaomis Autosparte erreicht Meilenstein: erstmals Quartalsgewinn
  • Im Oktober verkaufte Xiaomi in China 49'000 Fahrzeuge, fast doppelt so viele wie Tesla
  • Ab 2027 weltweite Expansion geplant
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Gabriel KnupferRedaktor News

Xiaomis Autosparte hat einen neuen Meilenstein erreicht: Der Bereich «EV, KI und neue Initiativen» des Smartphone-Riesen schrieb erstmals einen Quartalsgewinn, wie die Firma im November mitteilte. Und dies nur 19 Monate nach der ersten Auslieferung. Zum Vergleich: Tesla brauchte nach dem Start des Roadsters 2008 gut fünf Jahre bis zum ersten profitablen Quartal.

Xiaomi hat nur zwei Autos im Angebot: die Limousine SU7 und den neuen SUV YU7. Doch beide Modelle sind in China echte Verkaufsschlager. Mit dem Verkauf von E-Autos setzte die Firma im dritten Quartal 2025 bis Ende September 4 Milliarden Dollar um (rund 3,2 Milliarden Franken). Der Gewinn lag bei umgerechnet rund 80 Millionen Franken.

Erfolg trotz Preiskampf

Der Erfolg des chinesischen Techkonzerns ist bemerkenswert. Dem US-amerikanischen Konkurrenten Apple gelang es beispielsweise trotz Milliardeninvestitionen nicht, ein Auto auf den Markt zu bringen. Zudem gilt es als äusserst schwierig, mit Stromern Geld zu verdienen. Zwar machen Tesla und BYD Milliardengewinne, doch andere Elektromarken verlieren Zehntausende Dollar mit jedem produzierten Auto. Der US-Hersteller Lucid verlor beispielsweise alleine im letzten Quartal fast 1 Milliarde Dollar (850 Mio. Fr.) bei nur 4078 ausgelieferten Fahrzeugen.

Dazu kommt: Xiaomi verkauft seine beiden Stromer bisher erst in China. Und dort ist der Preiskampf besonders brutal. Im Reich der Mitte kämpfen über 150 Automarken um Marktanteile. Es tobt ein Preiskrieg, der für viele Hersteller ruinös ist. Wie konnte Xiaomi in diesem extrem schwierigen Umfeld bestehen?

Lange Wartelisten

Der Techkonzern habe den Markt wegen seiner in China sehr beliebten Smartphones mit einem riesigen Vorsprung betreten, sagte Mobilitätsexperte Bill Russo laut dem Börsenmagazin «Der Aktionär». «Sie nutzten eine enorme bestehende Kundenbasis und eine starke Marke mit hohem Vertrauen.»

Das Ergebnis: Xiaomi verkaufte alleine im Oktober rund 49'000 Fahrzeuge, fast doppelt so viele wie Tesla im gleichen Monat in China absetzte (26'000). Es existieren lange Wartelisten – Kunden müssen im Schnitt über ein Jahr auf die Auslieferung ihres YU7 warten. Firmenchef Lei Jun (55) riet Interessenten im Sommer sogar, auch andere chinesische Hersteller in Betracht zu ziehen.

Grosse Pläne in Europa

Obwohl Xiaomi schon heute mit der Produktion kaum nachkommt, will der Hersteller ins Ausland expandieren. Für 2027 ist der Sprung nach Europa geplant. Im September eröffneten die Chinesen deshalb ein Forschungs- und Entwicklungszentrum für E-Autos in München.

Um die Marke global bekannter zu machen, setzt Xiaomi auch auf sportliche Leistungen. Ein hochgetunter SU7 Ultra knackte im April den Streckenrekord für Elektroserienfahrzeuge auf dem Nürburgring – vor Hypersportlern wie Porsche Taycan GT Turbo oder Rimac Nevera!

CEO Lei hat ein ehrgeiziges Vorhaben: «Die Fahrzeuge von Xiaomi sollen auf allen Strassen der Welt unterwegs sein», schrieb er einst auf der Plattform Weibo. Bis in zwanzig Jahren werde er Xiaomi unter die fünf grössten Autohersteller bringen, sagte Lei bereits 2023. Der jüngste Erfolg zeigt, dass man dies nicht als reinen Grössenwahn abtun sollte.

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