Vordenkerin: Delphine Morlier
Diese Schweizerin will uns in Bewegung bringen

Wie sehen unsere Städte in Zukunft aus? Delphine Morlier gibt die Richtung vor. Sie ist Leiterin Mobilität beim Bundesamt für Energie. Trotzdem haben Strassen bei ihrem Stadtbild nicht Priorität.
Publiziert: 14.09.2021 um 11:28 Uhr
Delphine Morlier (46) bestimmt, wie die Verkehrswege in unseren Städten in Zukunft aussehen.
Foto: PRIVAT
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Martin A. Bartholdi

Sie besass noch nie ein Auto. Aber sie bestimmt, wie unsere Städte und ihre Verkehrswege in Zukunft aussehen. Delphine Morlier (46) ist seit Februar 2020 Leiterin Mobilität beim Bundesamt für Energie. Dabei begann ihr Werdegang eher statisch: Sie studierte Bauwesen in Rennes (F). Erst mit dem Nachstudium in Stadtplanung begann Mobilität in ihrem Leben eine Rolle zu spielen und faszinierte die gebürtige Französin so sehr, dass sie ihre Diplomarbeit an der technischen Uni Wien zum Thema Verkehrsplanung schrieb.

Vom Bauwesen zum Postauto

Direkt nach dem Studium zog Morlier 1999 in die Schweiz und startete beim Ingenieurbüro Transitec in Lausanne. Das Beratungsbüro, spezialisiert auf Mobilitätsfragen, brachte sie mit ihrem nächsten Arbeitgeber in Kontakt. «Im Rahmen von Aufträgen im öffentlichen Verkehr lernte ich Mitarbeiter von Postauto kennen», erzählt die dreifache Mutter. «Ihr Engagement und ihre Leidenschaft für die Firma und ihre Arbeit beeindruckten mich so sehr, dass ich mich auf eine freie Stelle bewarb.»

Rund zehn Jahre arbeitete Morlier für Postauto und erhielt währenddessen 2009 auch die Schweizer Staatsbürgerschaft. Zu Beginn bestimmte sie die Postauto-Linien in der Region Jura, Berner Jura und Neuenburg. Zuletzt war sie vor ihrem Wechsel zum Bundesamt für Energie Leiterin des Gebiets Mitte (BE, LU, UR, OW, NW, ZG). Während einer vierjährigen Postauto-Pause sammelte sie als Geschäftsleiterin von Transitec Marokko Erfahrungen im Ausland.

Den vorhanden Platz teilen

Natürlich spielen E-Mobilität und Energieeffizienz beim Bundesamt für Energie eine wichtige Rolle. «Aber mit E-Autos alleine reduzieren wir die CO2-Emissionen nicht. Wir müssen den ÖV, das Velo und die eigenen Füsse mehr nutzen.» Mobil bleiben – ja, aber anders: smarter und vernetzter. Dafür will Morlier attraktivere Rahmenbedingungen schaffen. Vor allem beschäftigt sie das Thema Flächeneffizienz. «Wir haben nicht unendlich Platz und heute prägen Verkehrswege unser Stadtbild.»

Nur die Strassen zu betrachten, wäre zu wenig umfassend und vorausschauend. «Die Ideologie öffentlicher Verkehr gegen Auto ist überholt. Die heutige Mobilität ist viel komplexer. Es braucht alle Verkehrsmittel!» Morlier zielt darauf ab, dass sie sich den vorhandenen Platz optimal teilen – nicht nur den Zug, sondern auch das Velo und das Auto. Und hier geht die Mobilitäts-Chefin mit gutem Beispiel voraus. «Wenn ich fahre, dann nutze ich seit über 20 Jahren Mobility.»

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