Vordenker der Mobilität: Martin Kyburz
Dieser Schweizer elektrisiert weltweit die Post

Jeder von uns erkennt sie schon nur am Geräusch: Die surrenden und rappelnden Elektro-Töffs der Pöstler, die uns Briefe und Päckli ins Haus bringen. Schöpfer Martin Kyburz ist einer der Pioniere der Elektromobilität.
Publiziert: 03.09.2021 um 14:58 Uhr
Kyburz DXP: Mit diesen Elektro-Töfflis düsen Pöstlerinnen durch die Schweiz.
Foto: Zvg
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Raoul Schwinnen

Vielen dürfte Martin Kyburz (55) kein Begriff sein. Doch seine dreirädrigen Elektro-Post-Töffli DXP oder vierrädrigen Senioren-Mobile PLUS kennt fast jeder in der Schweiz. Deshalb darf man Martin Kyburz mit Fug und Recht als Schweizer Elektropionier bezeichnen, der zusammen mit seinen 180 Mitarbeitenden seine Fahrzeuge längst nicht nur in unserem Land, sondern weltweit vertreibt. So fahren längst auch Postboten in Australien Briefe und Pakete mit Kyburz E-Töfflis «made in Switzerland» aus.

Dabei begann vor 30 Jahren alles ganz bescheiden. Schon als Kind war Martin Kyburz von der Mobilität fasziniert. «Aber ich wollte keiner von damals Zehntausenden von Ingenieuren werden, die sich mit Diesel und Benzinfahrzeugen beschäftigen.» Deshalb entschied sich der gelernte Maschinenmechaniker und Elektroingenieur für E-Fahrzeuge. Und weil er nach einer ersten Marktbeobachtung meinte, das könne er besser, gründete der damals 26-Jährige 1991 in Freienstein ZH seine Firma Kyburz Switzerland AG.

Es dauerte fast zehn Jahre, ehe der Tüftler seine Firma etabliert hatte. «Ich musste mich immer wieder infrage stellen und neu dazulernen», erinnert er sich an die Anfänge zurück. Die Flinte ins Korn werfen kam allerdings nie infrage: «Schwierigkeiten spornen mich an, Lösungen zu finden.» Und als die Schweizerische Post im Jahr 2010 entschied, 3000 Exemplare der Kyburz-Elektro-Dreiräder DXP zu kaufen, ging es aufwärts.

Pionier auch beim Batterierecycling

Inzwischen setzt die Schweizer Post mehr als 6300 DXP ein und total fertigte Kyburz im Zürcher Unterland über 23'000 E-Mobile. Auch das Geschäft im Ausland läuft wie geschmiert – obwohl Kyburz dort nicht alle Erfolgsfaktoren selbst bestimmen kann. Dennoch will Martin Kyburz in Freienstein bleiben. «Wir fühlen uns wohl hier», so sein Bekenntnis zum Standort Schweiz.

Trotz des wirtschaftlichen Erfolgs bleibt Martin Kyburz der bescheiden-sympathische Tüftler mit Spass an der Sache. So zählt zu seiner besonderen Herzensangelegenheit der rund 120 km/h schnelle puristische Elektro-Zweisitzer eRod, der als Fertigmodell oder Bausatz gekauft werden kann. Viel Engagement steckt er aktuell zudem ins nachhaltige Recycling von Batterien und einen geschlossenen Materialkreislauf. «Wir entwickeln eben Produkte, die auf Menschen und Umwelt einen positiven Einfluss haben», sagt Tüftler Kyburz mit einem verschmitzten Lächeln.

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