Knall im Volkswagen-Konzern
Oliver Blume tritt als Porsche-Chef ab

Nach viel Kritik gibt VW-CEO Oliver Blume seinen Posten als Porsche-Chef ab. Als Nachfolger wird ein ehemaliger Ferrari-Entwickler und McLaren-Manager gehandelt. Der Wechsel an der Porsche-Spitze wird zum Jahresende erwartet.
Publiziert: 17.10.2025 um 13:17 Uhr
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Aktualisiert: 17.10.2025 um 21:41 Uhr
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Nach der lang anhaltenden Kritik an seiner Doppelrolle im VW-Konzern gibt Oliver Blume nun Anfang 2026 seinen Posten als Porsche-Chef ab.
Foto: Alexander Fischer

Darum gehts

  • Porsche-Chef Oliver Blume tritt zurück, Michael Leiters dürfte Nachfolger werden
  • Leiters war bei Porsche, Ferrari und McLaren in Führungspositionen tätig
  • Porsche-Aktie verlor seit Börsengang im Oktober 2022 rund 50 % an Wert
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Lorenzo FulviRedaktor Auto&Mobilität

Branchenexperten hatten es schon prophezeit, jetzt ist es passiert: Porsche-Boss Oliver Blume (57) tritt per Anfang 2026 zurück. Eine Blick-Analyse zeigte kürzlich die Gründe auf, die zum Porsche-Absturz führten: Strafzölle in den USA, Flaute in China, verfehlte Elektrostrategie und ein Chef mit schwieriger Doppelrolle. Porsches aktuelle Krisensituation widerspiegelt sich auch an der Börse: Die Aktie der VW-Tochter hat seit dem Börsengang im Oktober 2022 rund die Hälfte an Wert verloren – fast 20 Milliarden Euro! Kürzlich flog der Sportwagenbauer gar aus dem deutschen Leitindex DAX. 

Nun also soll Topmanager Oliver Blume ab Anfang 2026 als CEO des Sportwagenbauers abgelöst werden – es ist ein Abgang mit Ansage. Schon länger sahen Aktionärsvertreter die Doppelrolle Blumes, der seit September 2022 auch den Chefposten beim Volkswagen-Konzern innehat, kritisch. Nicht nur wegen der riesigen Arbeitsbelastung, sondern auch wegen möglicher Interessenkonflikte. Als Nachfolger im Amt des Vorstandsvorsitzenden bei Porsche wird Ex-McLaren-CEO Michael Leiters (54) gehandelt.

Sportauto-Experte als wahrscheinlicher Nachfolger

Leiters ist kein unbeschriebenes Blatt: Der Autoingenieur war massgeblich an der Entwicklung des 2002 am Genfer Autosalon enthüllten Porsche Cayenne beteiligt. Zu einem späteren Zeitpunkt übernahm er als Produktlinienleiter die Verantwortung für die SUV-Modelle von Porsche. 2014 wechselte Leiters zum italienischen Sportwagenhersteller Ferrari. Dort entwickelte er den ersten Ferrari-SUV, den Purosangue, und Plug-in-Hybrid-Modelle wie den SF90. Ab 2022 kam dann der dritte Sportwagenhersteller in Leiters’ Laufbahn dazu: McLaren. Dort fungierte er bis April 2025 als CEO.

Die Entscheidung steht noch nicht endgültig fest. In einer kurzen Mitteilung informiert die Porsche AG, dass der Aufsichtsratsvorsitzende Wolfgang Porsche (82) mit Blume über dessen «einvernehmliches vorzeitiges Ausscheiden aus dem Vorstand von Porsche» sprechen werde. Zugleich werden mit Leiters Verhandlungen aufgenommen. Diese seien laut Insidern aber nur noch Formsache.

Zuletzt konnte Porsche keine guten Zahlen vermelden, woran aber nicht nur Blume Schuld trägt. In den USA zahlen die Stuttgarter neuerdings für jedes ausgelieferte Auto aufgrund der Politik Donald Trumps (79) zusätzliche 15 Prozent Strafzölle. China steckt in einer Wirtschaftskrise, zudem senkte die Regierung im Sommer die Schwelle für die Luxussteuer beim Autokauf. Die Folge: nur noch etwa halb so viele Verkäufe im ersten Halbjahr 2025 im Vergleich zum ersten Semester 2024.

Dazu kommen die schlechteren Verkaufszahlen bei den Elektromodellen Macan und Taycan weltweit, als erwartet worden waren. Zu viel für den Aufsichtsrat, der jetzt die Reissleine zieht.

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