Erste Fahrt im Peugeot e-308 SW
Was kann der neue Elektro-Kombi?

Kombis spielen noch immer eine Rolle in der Kompaktklasse – aber Elektroversionen sind dünn gesät. Jetzt kommt Peugeot mit seinem elektrischen e-308 SW und macht einiges anders als andere Stromer.
Publiziert: 26.11.2023 um 11:22 Uhr
Elektro-Kombis sind noch sehr dünn gesät. Peugeots neuer e-308 SW stösst deshalb in eine Marktlücke.
Foto: Tibo//The Good Click
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Andreas FaustLeitung Auto & Mobilität

Müssen Tesla, VW und Co. jetzt zittern? Schon 2025 will Peugeot Europas Marktführer bei den Elektroautos sein. Könnte klappen: Denn im Gegensatz zu manchem Mitbewerber gibts die wichtigsten Modelle schon mit Elektroantrieb – und die zweite Stromer-Generation mit deutlich mehr Reichweite steht schon in den Startlöchern (siehe Box).

Ein wichtige Marktlücke füllt jetzt die elektrische Kombiversion des Kompaktmodells 308. Die sogenannte Golf-Klasse – benannt nach dem einstigen Primus von VW – trotzt noch immer dem Trend zum SUV. Selbst Kombis haben in diesem Segment noch eine Chance, weil die Modelle in den letzten Jahren deutlich grösser wurden und jene der Mittelklasse für viele Familien nicht mehr ins Budget passen.

Optimierte Aerodynamik

Optisch muss genau hinschauen, um den Unterschied zu den Verbrenner-Versionen zu entdecken: kein Auspuffendrohr, geschlossener Grill und ein paar aerodynamische Anpassungen in der Front. Im Interieur machen die spezifischen Instrumente und der leicht ansteigende Ladeboden im riesigen Kofferraum mit bis zu 1634 Litern Ladevolumen den Unterschied aus. Sonst gibts keine Konzessionen an den Elektroantrieb – also auch hinten mehr als genug Platz.

Die Technik basiert natürlich auf der E-Plattform von Mutterkonzern Stellantis, wie sie auch bei Citroën, DS, Fiat oder Jeep verwendet wird: Akku mit 51 Kilowattstunden Kapazität netto im Unterboden, Elektromotor mit 156 PS (115 kW) an der Vorderachse. Je nach Fahrprogramm wird die Leistung gekappt – alle Pferde galoppieren nur im Sportprogramm mit, auf Eco bleiben deren nur 82 übrig. Überraschend, dass der grosse Kombi bis zu 409 Kilometer weit laut Normzyklus kommen soll – da machen sich die Aerodynamik-Anpassungen und die bessere Windschlüpfigkeit des Kombis bezahlt.

Peugeot e-308 SW

Antrieb: Elektromotor, 156 PS (115 kW), 270 Nm@500–4060/min, 1-Gang-Getriebe, Frontantrieb, Akku netto 51,0 kWh, Reichweite WLTP 409 km, Ladeleistung 11 kW/100 kW (Gleichstrom-Schnellladung)
Fahrleistungen: 0–100 km/h 10,5 s, Spitze 170 km/h (abgeregelt)
Umwelt: Verbrauch WLTP 15,8 kWh/100 km (Benzinäquivalent 1,7 l/100 km), 0 g/km CO₂-Ausstoss lokal, Energieeffizienz A
Masse: L/B/H 4,62/1,85/1,44 m, Leergewicht 1759 kg, Kofferraum 608 bis 1634 l
Preis: ab 44'250 Franken (Limousine e-308 ab 42'950 Franken)

Antrieb: Elektromotor, 156 PS (115 kW), 270 Nm@500–4060/min, 1-Gang-Getriebe, Frontantrieb, Akku netto 51,0 kWh, Reichweite WLTP 409 km, Ladeleistung 11 kW/100 kW (Gleichstrom-Schnellladung)
Fahrleistungen: 0–100 km/h 10,5 s, Spitze 170 km/h (abgeregelt)
Umwelt: Verbrauch WLTP 15,8 kWh/100 km (Benzinäquivalent 1,7 l/100 km), 0 g/km CO₂-Ausstoss lokal, Energieeffizienz A
Masse: L/B/H 4,62/1,85/1,44 m, Leergewicht 1759 kg, Kofferraum 608 bis 1634 l
Preis: ab 44'250 Franken (Limousine e-308 ab 42'950 Franken)

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Praxistauglichkeit statt Protz

Auf der Testrunde rund um Barcelona (Spanien) zeigt sich: Es braucht weder riesige Batterien noch überbordende Leistung oder extragrosse Touchscreens, um einen überzeugenden Stromer zu bauen. Mit 156 PS geht es zwar flott voran, aber beim Beschleunigen bleibt uns nicht die Luft weg vor lauter Kraft. Grosser Pluspunkt: Weil sich Peugeot Soundspielereien spart, bleibt es wunderbar leise im Innenraum. Und auch wenn das technikgleiche Schwestermodell von Opel sportlicher federt, überzeugt das komfortablere Fahrwerk des e-308 rundum. Weils wie immer bei Peugeot ein winziges Lenkrad und darüber positionierte Instrumente gibt, wirkt das 4,64-Meter-Auto extrem wendig.

Also keine Kritikpunkte? Details: Ab und an spürt man das Drehmoment des E-Motors in der Lenkung. Fürs Starten und Einlegen der Fahrtrichtung genehmigt sich der Fünfplätzer eine lästige Gedenksekunde. Und das virtuelle, konfigurierbare Cockpit mit seinen übereinander liegenden Anzeigeebenen sieht im Stand zwar überzeugend aus. Aber je nach Einstellung der Anzeige bewegt sich ständig etwas im Screen. Das irritiert manchmal.

So gehts weiter bei Peugeot

Die Peugeot-Mutter Stellantis entwickelt derzeit gleich vier rein elektrische Plattformen für ihre 14 Marken. Erstes Modell mit komplett neuer Technik wird im Frühjahr das Fliessheck-SUV e-3008 (Bild) – noch mit konventioneller 400-Volt-Technik, aber dennoch bis zu 700 Kilometern Reichweite und optionalem Allrad. Eine grössere Version mit bis zu sieben Sitzen analog zum aktuellen 5008 ist nur eine Frage der Zeit. Ein kleines Hintertürchen lässt sich Peugeot aber: Die bisherigen Versionen mit Verbrenner solls parallel zunächst weiter geben.

Die Peugeot-Mutter Stellantis entwickelt derzeit gleich vier rein elektrische Plattformen für ihre 14 Marken. Erstes Modell mit komplett neuer Technik wird im Frühjahr das Fliessheck-SUV e-3008 (Bild) – noch mit konventioneller 400-Volt-Technik, aber dennoch bis zu 700 Kilometern Reichweite und optionalem Allrad. Eine grössere Version mit bis zu sieben Sitzen analog zum aktuellen 5008 ist nur eine Frage der Zeit. Ein kleines Hintertürchen lässt sich Peugeot aber: Die bisherigen Versionen mit Verbrenner solls parallel zunächst weiter geben.

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Der Verbrauch überzeugt

Leider bleibts bei einer schmalen Ladeleistung von 100 kW. Damit brauchts 27 Minuten, um die Batterie wieder auf 80 Prozent zu füllen – allerdings nicht von zehn Prozent, wie es viele Konkurrenten angeben, sondern ab 20 Prozent Restfüllung. Allerdings überzeugt der Verbrauch: Auf der Testrunde inklusive Autobahn schafften wir 15,5 kWh/100 km, also weniger als die Werksangabe.

Wem Platz wichtiger als Power ist, der dürfte mit dem e-308 SW gut bedient sein – für manche Familie dürfte er der richtige Einstieg in die E-Mobilität sein. Die Preise beginnen bei 44'250 Franken.


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