Dem VW ID.3 reicht eine Akkuladung für 15 Schweizer Pässe
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Amag wagt die Rekordfahrt:Dem VW ID.3 reicht eine Akkuladung für 15 Schweizer Pässe

Rekordfahrt im Elektro-VW ID.3
Mit einer Akkuladung über 15 Schweizer Pässe

Dieser Rekord lässt sich wohl nur in der Schweiz realisieren: Ohne Nachladen schafft der voll elektrische VW ID.3 Pro S nicht weniger als 15 Pässe und 13’000 Höhenmeter.
Publiziert: 11.10.2021 um 13:49 Uhr
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Aktualisiert: 11.10.2021 um 15:43 Uhr
Rekordfahrt: Ohne Nachladen kommt ein ganz normaler Elektro-VW ID.3 Pro S über 600 Kilometer weit und schafft dabei 15 Schweizer Pässe und deren 13'000 Höhenmeter.
Foto: Christof Schmidt Photography
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Raoul Schwinnen

Reichweitenangst: Das hört man im Zusammenhang mit E-Autos oft. Deshalb demonstriert VW-Importeurin Amag mit einer nicht alltäglichen Rekordfahrt, was heute mit kompakten elektrischen Autos wie dem VW ID.3 Pro S möglich ist.

Mit nur einer Batterieladung soll der VW-Stromer auf einer über 600 Kilometer langen Route gleich 15 Schweizer Strassenpässe – darunter als höchsten Punkt den Nufenen (2480 m.ü.M.) – bezwingen. Der Start erfolgt in Cham ZG.

16 Prozent Strom für 1600 Höhenmeter

Voll geladen steht der VW ID.3 Pro S mit seinem 77-kWh-Akku (WLTP-Reichweite 539 km) und 204 PS (150 kW) am Hauptsitz der Amag. Damit alles rechtens ist, versiegelt ein Notar die Ladeklappe des ab 41’950 Franken erhältlichen ID.3. Auch das Gewicht von Auto, Fahrer und Gepäck wird notiert. Dann los. Via Luzern und Entlebuch über den Brünig, und dann wartet der erste Zweitausender – der Grimselpass. Knapp 1600 Höhenmeter bis zur Passhöhe fressen hier 16 Prozent der Batteriekapazität. Ob die geplante Route danach wirklich aufgeht?

Nach einer kurzen Abfahrt folgt eine rund 100 Kilometer lange hochalpine Runde mit knapp 3000 Höhenmetern und den Pässen Furka, Gotthard sowie Nufenen. Dieser Abschnitt kostet mit 14 kWh nun nur 2 kWh mehr Energie als zuvor am Grimsel – der Rekuperation von 8 kWh bei den Talfahrten auf Stufe B des Automaten sowie der Segelfunktion bei leichtem Gefälle sei Dank.

Diese 15 Pässe wurden bezwungen
Strassenpass Höhe m.ü.M.
Renggpass (Feldmoos) 1018
Glaubenberg 1543
Brünig 1008
Grimsel 2164
Furka 2430
Gotthard 2107
Nufenen 2480
Furka 2430
Gotthard 2107
Lukmanier 1972
Oberalp 2044
Ibergeregg 1406
Raten 1077
Hirzel 682
Albis 790

Nach einer zweiten Furka-Gotthard-Schlaufe geht es länger bergab: Flott rollt der ID.3 die Leventina runter zum tiefsten Tourpunkt in Biasca (300 m.ü.M.). Positiv: Die 63 Kilometer vom Gotthard bis Acquarossa im Bleniotal werden mit null Verbrauch zurückgelegt. Dann geht es den Lukmanier hoch. Auch wenn er sich damit wohl keine Freunde unter anderen Verkehrsteilnehmern macht, versucht der Testpilot möglichst konstant mit rund 45 km/h hochzufahren. So sollen starke und energiefressende Tempowechsel zwischen Kurven vermieden werden. Doch mahnt zehn Kilometer vor der Passhöhe der Bordcomputer, bald einen Ladestopp einzulegen. Aber: Wo es hochgeht, geht es auch wieder runter. Bergab erhält die Batterie wieder Strom durchs Rekuperieren: rund ein Prozent je 300 Höhenmeter.

Beim Begleitfahrzeug ist der Tank leer

Nach 421 Kilometern und elf Pässen erreicht der ID.3 am Abend Hospental mit einer angezeigten Restkapazität von 14,63 kWh oder 19 Prozent. Doch beim Begleitfahrzeug ist der Benzintank nach den vielen Höhenmetern leer, Tanken ist angesagt. Am nächsten Morgen geht es auf der Autobahn Richtung Schwyz. Das heisst vor allem «segeln» und vom Windschatten der LKWs profitieren – natürlich stets mit genug Sicherheitsabstand. Bis Flüelen wird so keine weitere Energie verbraucht. Dafür hoch zur Ibergeregg. Kurz vor dem Scheitelpunkt wechselt die Batterieanzeige auf rot, Ladestand unter zehn Prozent. Jetzt wird es knapp.

Auf dem letzten Pass, nach 550 Kilometern Fahrt, zeigt das Display noch zwei Prozent Strom. Diese Restenergie reicht dank geschickter Routenwahl für weitere 52 Kilometer. Und mit 0 Prozent Batterie und 0 Kilometer Reichweite erreicht der VW ID.3 den Ausgangspunkt, wo der Notar das unversehrte Tanksiegel prüft. Die Rekord-Sparfahrt war erfolgreich. Die mit nur einer Akkuladung zurückgelegten 602 Kilometer über 15 Pässe und 13’000 Höhenmeter sind jedenfalls starke Argumente, wenn mal wieder jemand bei E-Autos von Reichweitenangst spricht.

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