Alfa Romeo 33 Stradale im exklusiven Fahrbericht
Wiedergeburt der italienischen Sport-Ikone

Alfa Romeo lässt eine Legende wiederauferstehen: Der neue 33 Stradale ist eine Hommage ans gleichnamige Modell von 1967. Genau 33 Exemplare werden von Hand gefertigt und für über 2 Millionen Franken verkauft. SonntagsBlick durfte den Prototyp «00» fahren.
Publiziert: 11.05.2025 um 10:32 Uhr
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Aktualisiert: 11.05.2025 um 10:33 Uhr
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Vor knapp zwei Jahren enthüllte Alfa Romeo den 33 Stradale.
Foto: Alfa Romeo

Darum gehts

  • Alfa Romeo belebt den legendären 33 Stradale als exklusiven Supersportwagen wieder
  • Handgefertigte Produktion mit aufwendigen Qualitätskontrollen in Turin
  • Nur 33 Exemplare für mindestens 2 Millionen Franken pro Stück
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Lorenzo FulviRedaktor Auto&Mobilität

Wiedergeburten alter Modelle sind in der Autobranche gerade en vogue: Renault elektrifizierte seinen aus den 1970ern stammenden Kompaktwagen 5, Ford blies sein Kult-Coupé Capri zum Elektro-SUV auf. Und auch Alfa Romeo fährt auf einer ähnlichen Schiene – nur in einer anderen Klasse. Der von Franco Scaglione (1916–1993) gestylte Alfa Romeo Tipo 33 Stradale von 1967 (siehe Box) wurde vor zwei Jahren wiederbelebt. Das Design dieser Neuauflage mit der Bezeichnung 33 Stradale erinnert stark ans Original: Viele Linien und Details sind ähnlich wie beim legendären Urahn, gleichzeitig sollen manche Elemente einen Ausblick auf künftige Alfa-Modelle geben. Wie beim Vorbild kann man dank spektakulärer Schmetterlingstüren bequemer einsteigen. Die Front zeigt dynamische Rundungen, das Alfa-Emblem ist in Karbon gefertigt und optional auch in dreidimensionaler Optik erhältlich. Zwei grosse Lufteinlässe an der Seite vor der Hinterachse ziehen nicht nur Blicke auf sich, sondern saugen beim Verbrenner auch die Luft in den Ladeluftkühler des V6-Motors, der hinter dem Cockpit verbaut ist.

Vorstellung in privaten Kreisen

Wir blenden zurück ins Jahr 2022: Damit die Alfa-Bosse der internen Design- und Entwicklungsabteilung «Bottega» das Projekt bewilligen, müssen alle Autos schon vor Produktionsstart verkauft sein. Deshalb stellt das Team um Cristiano Fiorio (53) am F1-GP in Monza (I) erstmals Skizzen der geplanten Neuauflage potenziellen Kundinnen und Kunden vor, dasselbe passiert nochmals einen Monat später am F1-GP in Texas (USA). Und diese kleine Werbeoffensive fruchtet. In nur rund einem halben Jahr sind die geplanten 33 Exemplare bereits vergriffen – viele weitere Interessenten gehen gar leer aus.

Zurück in die Gegenwart: Wir stehen in einem Turiner Vorort vor einer unscheinbaren Industriehalle. Nur kleine «Touring Superleggera»-Logos weisen darauf hin, dass sich hier Autos verstecken könnten. Wir betreten die Halle und sehen tatsächlich ein halbes Dutzend 33 Stradale in Produktion – und einer zusätzlich bei der finalen Abnahme. «Der 33 Stradale wird von Touring Superleggera von Hand in acht Stationen zusammengebaut. Hier produzieren wir nur diesen exklusiven Supersportler», erklärt uns Mauro Mussa, Projektleiter der Karosserieschmiede.

Aufwendige Qualitätschecks

Der Aufbau des 33 Stradale ist komplex. Das liegt nicht nur daran, dass das Werkzeug oder die Schrauben von Alfa Romeo stammen, sondern vielmehr an den vielen Qualitätskontrollen: Nach jeder der acht Arbeitsstationen gibts eine Kontrolle. Bevor die nackte Karosserie in Arese (I) bei Alfa Romeo lackiert wird, muss erneut eine Checkliste mit vielen Punkten abgearbeitet werden. Bei Alfa wird dann erneut überprüft, lackiert und schliesslich wieder geprüft. Anschliessend wird die lackierte Karosse von den Mitarbeitenden bei Touring Superleggera erneut visioniert – und vor der Ablieferung nach fünf bis sechs Monaten Bauzeit wird nochmals alles gründlich gecheckt.

Alfa Romeo Tipo 33 Stradale

Nach rund einem Jahrzehnt Pause im Motorsport will Alfa Romeo Mitte der 1960er-Jahre wieder zum Ursprung zurück. Deshalb entwickeln die italienischen Ingenieure den Tipo 33. Dazu gibts später den zwölfmal als Strassenversion gebauten Tipo 33 Stradale plus sechs weitere Prototypen. Als Antrieb dient beim rund 700 Kilogramm leichten Zweiplätzer ein 230 PS (169 kW) starker V8-Benziner. So erreicht der rare Alfa nicht nur Tempo 100 in 5½ Sekunden, sondern auch 95 Prozent der Fahrleistung der Rennversion. Der Topspeed liegt übrigens bei 260 km/h – nicht schlecht für ein knapp 60-jähriges Auto! 1967 kostete einer dieser exklusiven Sportwagen noch rund 10 Millionen Lire, heute werden die seltenen Alfas für rund 25 Millionen Euro gehandelt!

STEFANO ARCARI

Nach rund einem Jahrzehnt Pause im Motorsport will Alfa Romeo Mitte der 1960er-Jahre wieder zum Ursprung zurück. Deshalb entwickeln die italienischen Ingenieure den Tipo 33. Dazu gibts später den zwölfmal als Strassenversion gebauten Tipo 33 Stradale plus sechs weitere Prototypen. Als Antrieb dient beim rund 700 Kilogramm leichten Zweiplätzer ein 230 PS (169 kW) starker V8-Benziner. So erreicht der rare Alfa nicht nur Tempo 100 in 5½ Sekunden, sondern auch 95 Prozent der Fahrleistung der Rennversion. Der Topspeed liegt übrigens bei 260 km/h – nicht schlecht für ein knapp 60-jähriges Auto! 1967 kostete einer dieser exklusiven Sportwagen noch rund 10 Millionen Lire, heute werden die seltenen Alfas für rund 25 Millionen Euro gehandelt!

Für uns gehts nach der Besichtigung der Werkstatt weiter aufs Stellantis-Testgelände in Balocco (I). Auf der historischen Alfa-F1-Piste wurde bereits der Tipo 33 in den 1960er-Jahren getestet – und wir machen jetzt das Gleiche mit der Neuauflage. Wir setzen uns ans Steuer des exklusiven Alfa und blicken auf ein wunderschönes Alu-Instrumentengehäuse mit 10,25 Zoll grossen Digitalanzeigen. Die Materialien bestehen weitgehend aus Leder und Alu. Und das, obwohl wir im Prototyp mit der Nummer «00» sitzen. Zwischen den Sitzen gibts eine Mittelkonsole mit Schaltern wie in einem Flugzeug-Cockpit. Passend dazu finden wir am Fahrzeughimmel weitere Schalter, um unter anderem die Fenster zu öffnen. Das aus anderen Stellantis-Modellen bekannte 10,25-Zoll-Infotainment-Display lässt sich auf Knopfdruck ausfahren.

Rennbolide für die Strasse

Technisch baut der exklusive Alfa-Supersportler auf der stark überarbeiteten Plattform des Konzernbruders Maserati MC20 auf. Zu erkennen auch beim Blick aufs Leistungsblatt: Der längs hinter den sportlichen Ledersitzen verbaute Dreiliter-V6-Biturbo-Benziner leistet 630 PS (459 kW) und 730 Nm Drehmoment, das auf die hinteren Räder wirkt. Jetzt gehts ab auf die Piste: Ehrfürchtig bleiben wir schön brav hinter dem Pace-Car, einem Alfa Stelvio QV, der uns auf einer Einführungsrunde die Ideallinie vorgibt. Danach tasten wir uns auf der Piste vorsichtig, aber mit zunehmendem Mut an den Grenzbereich des Fahrzeugs – und finden bald das Vertrauen in den exklusiven Spitzensportler.

Alfa Romeo 33 Stradale im Schnellcheck

Antrieb Dreiliter-V6-Biturbo-Benziner, 630 PS (463 kW)@7500/min, 730 Nm@3000–5500/min, 8-Stufen-Doppelkupplungsautomat, Hinterradantrieb
Fahrleistungen 0–100 km/h in 2,9 s, Spitze 333 km/h
Masse L/B/H 4,64/1,97/1,23 m, Gewicht 1500 kg, Laderaum vorne/hinten 100/100 l
Umwelt Benziner WLTP 11,5 l/100 km=261 g/km CO₂.
Preis ab ca. 2 Mio. Franken

Alfa Romeo

Antrieb Dreiliter-V6-Biturbo-Benziner, 630 PS (463 kW)@7500/min, 730 Nm@3000–5500/min, 8-Stufen-Doppelkupplungsautomat, Hinterradantrieb
Fahrleistungen 0–100 km/h in 2,9 s, Spitze 333 km/h
Masse L/B/H 4,64/1,97/1,23 m, Gewicht 1500 kg, Laderaum vorne/hinten 100/100 l
Umwelt Benziner WLTP 11,5 l/100 km=261 g/km CO₂.
Preis ab ca. 2 Mio. Franken

Auf der langen Geraden zwischen «Curva Grande» und «Prima Esse» geben wir Vollgas – bis 333 km/h Spitze wären möglich, schaffen wir aber nicht. Zu schnell kommt die Doppel-S-Kurve, wo wir mit der angenehm dosierbaren Bremse verzögern und über die grossen Alu-Schaltwippen in den zweiten Gang zurückschalten, um dann präzise einzulenken. Das Auto klebt förmlich am Boden, erst als wir in den Sportmodus wechseln, lassen die elektronischen Helfer auch mal ein tänzelndes Heck zu. Doch wir treiben es nicht auf die Spitze und bleiben mit dem millionenteuren Prototyp demütig – schliesslich möchten wir nicht negativ in die Alfa-Geschichte eingehen.

Es war ein atemberaubendes Erlebnis, das sonst nur den 33 Kundinnen oder Kunden vorbehalten bleibt, die für ihren Alfa 33 Stradale mindestens 2 Millionen Franken hingeblättert haben. Übrigens sollen drei davon zu Schweizer Sammlern kommen. Ob diese damit dann auch so engagiert über die Piste brettern?

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