93 Prozent mehr verkauft
EU-Zölle gegen China-Stromer sind ein Schuss in den Ofen

Automarken aus China werden in Europa immer beliebter – trotz hoher EU-Zölle. Die Chinesen setzen vermehrt auf Hybride und profitieren weiter von den tiefen Produktionskosten in der Heimat.
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Chinesische Autohersteller exportierten seit der Einführung der EU-Strafzölle fast doppelt so viele Autos nach Europa.
Foto: AFP

Darum gehts

  • Hohe EU-Zölle bremsen chinesische Hersteller in Europa nicht
  • Hersteller exportieren vermehrt Plug-in-Hybride
  • Kaum chinesische Produktion in Europa
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Gabriel KnupferRedaktor News

Chinesische Hersteller bedrohen die europäische Autoindustrie. Mit billigen Preisen und viel Hightech machen sie Druck auf die etablierten Marken. Die EU reagierte deshalb vor einem Jahr mit hohen Zöllen auf E-Autos aus dem Reich der Mitte. Doch die Massnahme lief ins Leere, wie die Zulassungszahlen beweisen.

Seit der Einführung der Zölle im Oktober vor einem Jahr haben die Chinesen ihre Verkäufe in Europa um 93 Prozent gesteigert, berichtet die Fachplattform Automotive News Europe. Die Hersteller Chery, BYD und Xpeng konnten ihren Absatz in diesem Jahr auf unserem Kontinent mehr als verdoppeln.

Hybride statt Stromer

Dabei sind die EU-Zölle massiv. Bis zu 35 Prozent müssen die Chinesen zusätzlich zum «normalen» Importzoll von 10 Prozent bezahlen. Doch die Hersteller reagierten rasch: So exportieren sie inzwischen vermehrt Plug-in-Hybride, die von den Zöllen nicht betroffen sind. Reine Stromer machten von Januar bis Oktober dieses Jahres nur 34 Prozent der chinesischen Verkäufe aus, verglichen mit 44 Prozent im gleichen Zeitraum des Vorjahres.

Dazu kommt: Auch der Export von E-Autos lohnt sich für die Hersteller weiterhin. In China produzierten sie 20 bis 30 Prozent günstiger als in Europa, sagte Analyst Philippe Houchois gegenüber Automotive News.

Laut Experte Ferdinand Dudenhöffer liegt das unter anderem an der hohen Automatisierung der Werke in China. Ebenso hilfreich ist, dass das Land bei der Herstellung von Batterien dominiert. Chinesische Firmen beherrschen drei Viertel der weltweiten Batterieproduktion für Stromer.

Kaum Produktion in Europa

Trotz der EU-Zölle sehen die chinesischen Hersteller ihre besten Gewinnaussichten weiterhin in Europa. In China kämpfen über 150 Automarken um den grössten Automarkt der Welt. Teilweise nimmt der Preiskampf dort ruinöse Züge an, weil die Hersteller die Marktanteile über die Gewinne stellen. In Europa hingegen sind die Margen deutlich höher als im Heimatmarkt.

Weil die Zulieferer in China günstiger sind und die Auslastung vieler Werke gering, gibt es für die Hersteller wenig Grund, die Produktion nach Europa zu verlagern. Trotz Ankündigungen in Europa zu produzieren, dürften 2025 bloss 20'000 chinesische Autos in Europa montiert werden. Zum Vergleich: Laut Dataforce dürften chinesische Marken in der EU, in Grossbritannien und den Efta-Ländern (inklusive Schweiz) dieses Jahr mehr als 700'000 Autos verkaufen.

Die EU-Zölle gegen chinesische Stromer bringen also kaum Nutzen und richten viel Schaden an. Das grösste Problem: E-Autos werden für die Konsumenten künstlich verteuert. Das widerspricht den Klimazielen der EU.

Die grössten China-Marken in Europa

(Nach Absatz in EU, GB, Efta von Januar bis Oktober 2025)

Marke Verkäufe (Jan. bis Okt. 25) Veränderung zum Vorjahr
MG249'56627 %
BYD137'857289 %
Jaecoo und Omoda (Chery)82'984679 %
Leapmotor20'4694359 %
Xpeng14'803166 %

Quelle: Automobilwoche 

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