Darum gehts
- Chinesische Automarke Chery plant Expansion in Europa mit Jaecoo und Omoda
- Chery strebt Produktion in Europa an, um EU-Zölle zu umgehen
- Bis Ende 2025 will Chery rund 45 Händler in Deutschland unter Vertrag haben
Die China-Marken erobern die Schweiz: Im letzten Jahr kamen MG und Leapmotor, in diesem Jahr BYD, Zeekr und XPeng. Und jetzt Chery? Es ist gerade einmal zwei Jahre her, da hatte Chery nicht zum ersten Mal grosse Pläne. Der chinesische Autohersteller wollte den europäischen Markt im Sturm erobern und hatte hierfür ein Dreiergespann an unterschiedlich positionierten Marken im Rucksack: die beiden Volumenanbieter Jaecoo und Omoda und die Premiummarke Exlantix. Da sich der Markt in den vergangenen zwei Jahren schwächer als erwartet entwickelt hat, soll es nun zunächst beim Doppelpack aus Jaecoo und Omoda bleiben.
Aufgrund der von der EU verhängten Strafzölle haben das spanische Automobilunternehmen EV Motors und Chery Automobile im Ebro-Werk in Barcelona bereits im vergangenen Jahr ein Joint-Venture-Abkommen unterzeichnet. Nach der Schliessung durch Nissan im Jahr 2021 wurde das Werk wiederbelebt und die Produktion von Fahrzeugen wie dem Ebro S700, der auf dem Chery Tiggo 7 basiert, aufgenommen. Aktuell fertigt man die Modelle aus angelieferten Komponenten aus China. Später sollen dort auch Fahrzeuge der Chery-Tochtermarken Omoda und Jaecoo vom Band laufen.
Partnerschaft mit VW findet wohl nicht statt
Chery baut die europäische Komponentenbeschaffung am spanischen Standort aus, um EU-Inhaltsvorgaben zu erfüllen und die Belastung durch Zölle auf in China gebaute E-Autos zu verringern. «Unser Ziel ist es, mindestens 50 Prozent Nicht-China-Teile zu erreichen», erklärte Charlie Zhang, Executive Vice President von Chery International. Ein zentraler Bestandteil dieser Strategie ist die Beschaffung von Batterien ausserhalb Chinas. Dabei soll es nicht bleiben. Geplant ist mittelfristig die Errichtung einer vollwertigen Fertigungsstätte in Europa. Diese dürfte dann für die Premiummarke Lepas gedacht sein. Ein Auto «Made in Germany» wäre für die Chinesen ein echtes Pfund.
Schon vor geraumer Zeit hat Chery die Fühler zu VW ausgestreckt, um Autos vor Ort bauen zu lassen. Im Gespräch sind die Werke in Dresden und in Osnabrück. «Die Situation in Deutschland ist kompliziert», liess Zhang aber mehrfach verlauten. Problematisch sind etwa die rechtlichen Rahmenbedingungen oder die Kosten für Arbeitskräfte. Vermutlich ist es auch deshalb um diese Kooperation in jüngster Zeit etwas ruhiger geworden. Doch ob mit VW oder einem anderen Partner, der Plan der Chinesen klingt schlüssig: Die deutschen und europäischen Hersteller drosseln die Produktion, und Chery steht bereit, in die Bresche zu springen.
Analyst skeptisch
Das ändert jedoch nichts an der grundsätzlichen Ausrichtung. «Wir wollen deutscher sein als die Deutschen», gab Zhang unlängst auf der Chery Global Innovation Conference als Grundsatz aus. Neben der bereits angesprochenen Fertigungsqualität setzt der Autobauer auch auf klare Kommunikation. «Wir haben 2025 gelernt, dass wir mit Kunden und Zulieferern zusammenarbeiten müssen», führte Zhang aus. Eine zentrale Rolle spielen dabei das Entwicklungszentrum im hessischen Raunheim und das in Cornellà de Llobregat bei Barcelona. Bis Ende 2025 will Chery rund 45 Händler in Deutschland unter Vertrag haben.
Martin Geissler von der Unternehmensberatung Advyce & Company bleibt dennoch skeptisch. «Aus meiner Sicht ist Chery in Deutschland nahezu chancenlos. Die Modelle fügen sich nahtlos in den China-SUV-Einheitsbrei ein – ohne jedes Alleinstellungsmerkmal. Die wiederholten chinesischen Markteintritte in einen gesättigten Markt ohne echtes Highlightprodukt erscheinen mir wenig durchdacht. So gibt es kaum eine Chance, die Marke emotional aufzuladen», stellt der Analyst fest.
Schweizer Marktstart noch unbekannt
Bei der Entscheidung, welche Modelle wann nach Deutschland kommen, orientiert sich der chinesische Autobauer an den Erfahrungen, die er bereits in anderen Märkten wie Spanien, Italien, Polen oder Grossbritannien gesammelt hat. Den Anfang macht der Jaecoo 7 als Plug-in-Hybrid, im Januar folgen die Elektro- und Vollhybridversionen des Omoda 5. Danach kommt der grosse Omoda 9 als Plug-in und anschliessend rollen im Sommer der Omoda 7 Plug-in und der Stromer Jaecoo 5 nach Deutschland. Zuletzt steht in einem Jahr das kantige iCar bei den deutschen Händlern. Der Einstiegspreis für den Jaecoo 7 liegt in Deutschland bei umgerechnet 37'000 Franken.
Auch die Premiummarke Exlantix mit dem Tesla-Model-Y-Gegner Exlantix ET steht in den Startlöchern. Noch ist nicht klar, wann das Chery-Trio vollständig ist. Zu gross ist die Gefahr der Kannibalisierung. Schliesslich soll irgendwann mit Lepas eine weitere Premiummarke folgen. Ob der Chery-Plan aufgeht, wird die Zeit zeigen. Vor kurzem startete Chery in Österreich, zum Schweizer Marktstart ist laut einem PR-Manager von Omoda und Jeacoo Deutschland noch nichts bekannt. Vor zwei Jahren hiess es allerdings, dass die Marke kurz nach dem Start in Deutschland auch in der Schweiz lanciert würde – wir bleiben gespannt.
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