Darum gehts
- Wohnanlage Wang Fuk Court in Hongkong steht in Flammen
- Feuerwehr kämpft gegen Flammen, Baugerüste aus Bambus begünstigen Brand
- Über 750 Feuerwehrleute und 57 Ambulanzen im Einsatz
Es sind furchtbare Bilder: Die Wohnanlage Wang Fuk Court in Hongkong steht in Flammen. Der brennende Hochhauskomplex erleuchtet die Nacht der Stadt in China. Einsatzkräfte kämpfen gegen die Feuer-Hölle. Videoaufnahmen zeigen dichten Rauch. Bislang kamen schon 13 Menschen ums Leben. Die Behörden riefen die höchste Alarmstufe aus. Aktuell sind über 750 Feuerwehrleute und 400 Polizisten im Einsatz. Dazu 57 Ambulanzen. Sie riskieren ihr Leben.
«Trümmer und Gerüstteil fallen herab und stellen eine Gefahr für unsere Einsatzkräfte an vorderster Front dar», sagt Derek Armstrong Chan, stellvertretender Leiter der Feuerwehr, zur «South China Morning Post». Ausserdem ist es durch das Feuer enorm heiss in den Hochhäusern. In die oberen Stockwerke schnell zu gelangen, sei schwierig. Immer wieder gab es auch Explosionen.
«Sie werfen überall Zigarettenkippen weg»
Zum Zeitpunkt des Brandes fanden Renovierungsarbeiten im Komplex statt. Deswegen waren überall Baugerüste aus Bambus angebracht. Ein gefundenes Fressen für die Flammen. Alle acht Wohnblöcke mit mehr als 1900 Wohnungen waren laut «South China Morning Post» betroffen. Ein Velofahrer hatte am Nachmittag ein brennendes Baugerüst bemerkt und die Feuerwehr gerufen. Die Flammen breiteten sich aber zu schnell aus.
Die Brandursache ist noch unklar. Anwohner haben eine Vermutung. «Ich sehe ständig Bauarbeiter rauchen, und sie werfen überall Zigarettenkippen weg», sagt Kwong Pui-lun, ein ehemaliger Vorsitzender der Eigentümergemeinschaft des Wang Fuk Court, zur «South China Morning Post». Er und andere Anwohner hätten sich deswegen schon mehrmals beschwert. Es sei aber nichts unternommen worden.
Löscharbeiten gestalten sich schwierig
Ein Polizeibeamter aus Tai Po sagte gegenüber der Zeitung «The Post», dass keiner der Brände unter Kontrolle sei. Derzeit sei es unmöglich, eine vollständige Durchsuchung aller Wohnungen durchzuführen.
Acht Stunden nach Ausbruch des Brandes brannten noch immer Dutzende Wohnungen in mindestens drei Häuserblöcken. Die Wasserstrahlen der Feuerwehrleute schienen nur in der Lage zu sein, die Flammen in den mittleren Stockwerken der Gebäude zu löschen. Die oberen Stockwerke erreichte das Wasser nicht, schrieb die «South China Morning Post».
16 Menschen in kritischem Zustand
Unter den Opfern befindet sich auch ein Feuerwehrmann, wie die Hongkonger Zeitung «South China Morning Post» und andere lokale Medien berichteten. Die örtliche Feuerwehr teilte demnach mit, sie habe gegen 15.30 Uhr Ortszeit den Kontakt zu dem Feuerwehrwehrmann verloren. Der 37-Jährige sei später gefunden und in ein Spital eingeliefert worden, dort aber seinen Verletzungen erlegen.
Gemäss «South China Morning Post» befinden sich 16 Menschen in kritischem Zustand. Zwei weitere Menschen schwebten in Lebensgefahr, erklärte die Stadtverwaltung am Mittwoch. Laut Medienberichten waren mehrere Bewohner wegen der Flammen in ihren Wohnungen gefangen. Lokale Medien berichten am Nachmittag Schweizer Zeit unter Berufung auf Behörden von noch 7 eingeschlossenen Menschen. Zuvor war die Rede von mindestens 13 eingeschlossenen Personen gewesen. In den Wohnblöcken sollen auch mehr als 100 Tiere gefangen sein.