Mieterin zeigt ihre völlig verbrannte Wohnung
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Nach Feuer in Wichtrach BE:Mieterin zeigt ihre völlig verbrannte Wohnung

Nach Verhaftung von Brandstifter – jetzt spricht Korina V. (23), die beim Brand in Wichtrach BE aus dem Fenster sprang
«Ich wollte nicht so sterben»

Nach dem Brand in Wichtrach BE wurde nun ein Mann verhaftet. Jetzt spricht im Blick die junge Frau, die vor dem Feuer aus dem Fenster sprang – und mit einem Lendenwirbelbruch immer noch im Spital liegt. Sie hat ihr Leben und ihren Freund noch. Aber ihre Katzen sind tot.
Publiziert: vor 51 Minuten
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Aktualisiert: vor 11 Minuten
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Korina V. (23) schickte Blick ein Bild von sich aus dem Spital und erzählt von ihrem schrecklichen Erlebnis.
Foto: zVg

Darum gehts

  • Verhaftung nach Brand in Wichtrach BE
  • Jetzt spricht die junge Frau, die aus dem Fenster sprang und überlebte
  • Ihre beiden Katzen überlebten das Feuer nicht
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Ralph DonghiReporter News

Es ist eine Schocknachricht: Für den Brand vom letzten Sonntag in einem Mehrfamilienhaus in Wichtrach BE mit sieben Verletzten soll ein Mann verantwortlich sein. Er wurde von der Polizei angehalten.

Jetzt spricht im Blick erstmals die Frau, die beim Feuer aus dem Fenster sprang: Korina V.* (23). Die Schwerverletzte ist weiterhin im Spital und sagt: «Dass sie den Brandstifter festgenommen haben, gibt mir keinen Trost.» Das Geschehene lasse sich nicht rückgängig machen. «Und der Schmerz sowie die Folgen bleiben trotzdem.» Auch seien ihre beiden Katzen tot.

Es wird bitterer Ernst

Der Brand brach um 20 Uhr in der Parterre-Wohnung eines Mieters aus. Ob er der Verhaftete ist, ist noch unklar. Sicher ist: Korina V. und ihr Freund Mako Z.* (30) waren in der Dachgeschoss-Wohnung, wo sie wohnten. Da passierte es: «Bei uns hat jemand geklingelt», erinnert sich Korina V. «Ich dachte an einen spontanen Besuch.» Doch es wird bitterer ernst!

«Ich wollte die Türe öffnen», sagt Korina V. Aber: «Plötzlich merkte ich, dass durch den Türspalt Rauch in unsere Wohnung kommt.» Sie ruft ihrem Freund zu: «Etwas brennt.» Mako Z. habe es erst nicht geglaubt. Nur: «Als er den Rauch sah, ging er sofort auf den Balkon und schaute raus.»

Sie wollten ihre Katzen retten – vergebens

Derweil zieht sich Korina V. etwas an, geht auch auf den Balkon und sieht: «Es hatte überall Flammen!» Sie sucht sofort nach ihren Katzen. «Haley und Kevin waren im September 2020 geboren», sagt sie traurig. Sie habe Haley und ihr Freund Kevin retten wollen – am Ende vergebens.

Mako Z. versucht, die Türe aufzumachen. «Da kam plötzlich schwarzer Rauch herein», sagt Korina V. Es habe auch keinen Strom mehr gegeben. «Irgendwie konnte ich dann meine Katze Haley in der Galerie fassen.»

Korina V. musste sich entscheiden

Inzwischen hat Korina V. ihren Freund im dunklen Rauch verloren. «Ich wusste nicht, ob er schon draussen war», sagt sie. «Mir war nicht klar, was ich machen soll.» Haley habe sie am Oberkörper gekratzt und sei aus ihrer Hand gesprungen. «Da ich nichts sehen konnte, musste ich mich entscheiden, ob ich sie suchen oder irgendwie aus der Wohnung gehen soll.»

In ihrer Verzweiflung klopft Korina V. nun fest ans Fenster. «Aber ich merkte, dass es wohl niemand bemerken würde.» Da habe sie es aufgemacht. «Ohne weiter zu denken, musste ich rausspringen. Ich wollte nicht so sterben.»

Die 23-Jährige schrie nur noch

Korina V. landet hart auf einer Zwischenterrasse. «Als ich den Boden berührt hatte, wusste ich, dass etwas in meinem Rücken gebrochen ist», sagt sie. Sie habe laut schreien müssen, denn: «Ich wusste in dem Moment nicht, ob mich jemand sieht.» Doch sie klettert auch noch über ein hüfthohes Geländer.

Jetzt sieht Korina V. beim Haupteingang, wie stark das Feuer ist. «Ich musste weiter laut schreien, da ich meinen Freund nirgends gesehen habe», sagt sie. «Ich dachte, dass er noch drinnen ist.»

Doch auch Mako Z. schafft es, auf der anderen Seite des Hauses von Balkon zu Balkon zu springen. «Als ich ihn dann sah, konnte ich mich ein wenig beruhigen», sagt seine Freundin.

«Ich spürte meine Körper nicht mehr»

Die Feuerwehr hilft Korina V. runter. «Erst da spürte ich, wie stark meine Schmerzen waren», sagt sie. Sie wird bis zur Ambulanz begleitet. «Ich musste laut schreien.» Sie erhält Schmerzmittel und starke Medikamente. «Plötzlich spürte ich meine Körper gar nicht mehr», sagt sie.

Die Fachangestellte Gesundheit in einem Altersheim kommt erst im Spital wieder «bewusst» zu sich. «Ich habe einen Lendenwirbel gebrochen», sagt sie. Sie habe «zum Glück» keine Lähmungen. Sie sei bereits operiert worden. «Es ist alles gut gelaufen.»

Jetzt hofft Korina V., dass sie bald zu ihren Eltern kann, nicht in die alte Wohnung, von der sie Blick ein Video zeigt. «Dort ist alles kaputt», sagt sie. «Wir müssen nun bei null anfangen.» Sie und ihr Freund trauern zwar um ihre Büsis. Aber: «Wir sind auch unsagbar froh, dass wir noch leben.»

* Namen bekannt 

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