Darum gehts
- Zwei Verdächtige nach Louvre-Raub festgenommen. Ermittlungen schreiten voran
- DNA-Spuren und Überwachungskameras führten zur Identifizierung der mutmasslichen Täter
- Mehr als 150 Spuren am Tatort gesichert, über 100 Polizisten im Einsatz
Eine Woche nach dem spektakulären Raub im Pariser Louvre, bei dem vier Männer französische Kronjuwelen von unschätzbarem Wert entwendeten, haben die Ermittler wohl einen ersten Erfolg gelandet. Zwei Verdächtige sind aktuell in Gewahrsam. Was weiss man über die erste Hälfte des Räuber-Quartetts? Die wichtigsten Informationen im Überblick.
Was man über die Verdächtigen weiss
Die beiden Männer stehen im Verdacht, einem vierköpfigen Verbrecherkommando anzugehören. Wie «Le Parisien» berichtet, sollen sie aus dem Departement Seine-Saint-Denis im Grossraum Paris stammen. Sie sind in ihren Dreissigern. Einer der Männer wurde in Paris geschnappt, der zweite am Flughafen Paris Charles-de-Gaulle, als er gerade dabei war, sich ins Ausland abzusetzen. Beide Männer sind wegen Einbrüchen polizeibekannt. Sie haben offenbar eine lange Liste an Taten vorzuweisen.
So lief die Festnahme ab
Die Spezialoperation der französischen Brigade für Banditenbekämpfung musste unter Zeitdruck erfolgen. Denn: Die Ermittler erfuhren, dass einer der Verdächtigen sich ins Ausland absetzen würde.
Der Mann war kurz davor, ein Flugzeug in Richtung Algerien zu besteigen. Gegen 22 Uhr schlugen die Spezialkräfte dann erfolgreich zu – unterstützt von Grenzpolizisten.
Kurz darauf die nächste Festnahme in der Pariser Agglomeration: Ein zweiter Verdächtiger wurde von der Pariser Kriminalpolizei gefasst. Die beiden Verdächtigen sitzen nun in Untersuchungshaft. Dort können sie bis zu 96 Stunden festgehalten werden.
Wie die Räuber ermittelt wurden
Seit dem Raub arbeiteten die Polizisten Tag und Nacht. Sie sicherten über 150 Spuren – darunter eine Weste, einen Töffhelm, ein Walkie-Talkie, eine Decke sowie Haare eines der mutmasslichen Einbrecher. Alles wurde im Labor auf DNA-Spuren untersucht. Da die Festgenommenen bereits polizeibekannt waren, haben wohl eben diese DNA-Spuren den Ausschlag gegeben für die Ermittler.
Aufzeichnungen der Überwachungskameras zeichneten die Fluchtroute der Räuber genau auf. Die Polizei griff dabei auch auf öffentliche Kameras an Strassenecken, vor Banken oder im ÖV zurück.
Die Beute, die acht Kronjuwelen, bleibt weiterhin verschwunden. Ob es schon eine konkrete Spur zu ihrem Verbleib gibt, sagten die Behörden nicht.
Diesen «Fehler» haben sie begangen
Am Tatort fand die Polizei allerlei Gegenstände. Einige waren mit Benzin übergossen. Vermutlich versuchten die Täter, ihre Spuren zu verwischen.
Hinzu kommt: Kurz nach der Tat wurde die gestohlene Krone von Kaiserin Eugénie mitten in Paris gefunden. Das Schmuckstück wurde auf Spuren der Täter untersucht.
So geht es weiter
Die Ermittlungen konzentrieren sich nun auf mögliche Hintermänner sowie die beiden anderen Täter. Französische Medien berichten bereits, dass diese in den «nächsten Stunden» gefunden werden könnten. Unklar ist, ob die Männer im Auftrag eines Kunsthandelsnetzwerks handelten oder Verbindungen zur organisierten Kriminalität bestehen.
Mehr als hundert Polizisten der Pariser Kriminalpolizeidirektion sind im Einsatz, um das gesamte Netzwerk aufzudecken.
Der französische Innenminister Laurent Nuñez lobte die Fortschritte der Ermittler und versprach eine lückenlose Aufklärung des Falls. «Wir werden alle Täter finden», sagte er.