Eigentlich sollten es unvergessliche Ferien werden. Doch die Reise nach Australien und Neuseeland im April 2018 endete für Xiao K.* (†62) aus Niederglatt ZH mit dem Tod. Die China-Medizinerin hatte eine Affäre ihres Mannes entdeckt und daraufhin die Familie informiert. Daraufhin tickte Han K.* (64) aus. In einem Hotelzimmer in Nelson (Neuseeland) ging er auf seine Frau los, würgte sie so lange, bis sich die 62-Jährige nicht mehr rührte.
Während des Prozesses gab Han K. an, sich nicht mehr genau an die Tatnacht zu erinnern. Er wisse nur noch, wie er nach dem Streit versucht hatte, den Puls seiner Frau zu fühlen. Vergeblich! Xiao K. war bereits tot.
«Menschliche Tragödie»
Jetzt gesteht der Zürcher allerdings, dass er seine Frau getötet hat. Aber er habe dies nicht mit Absicht getan. Sein Verteidiger wehrte sich gegen die Mord-Anklage der Staatsanwaltschaft. Der Vorfall sei «eine klassische menschliche Tragödie», erklärte der Anwalt von Han K. vor Gericht, wie die neuseeländische Zeitung «Stuff» berichtet.
Sein Mandant habe keinen Tobsuchtsanfall bekommen, sondern habe lediglich versucht, seiner Frau das Handy abzunehmen. Den Tod von Xiao K. habe er nicht gewollt. Er habe nur verhindern wollen, dass sie weitere Verwandte über seinen Ehebruch informiert. Besonders um seine Mutter machte er sich dabei Sorgen. Die 92-Jährige sei krank und hätte die beschämende Nachricht sicher nicht gut verkraftet.
Verletzungen an Hals und Gesicht
Für die Staatsanwaltschaft noch lange kein Grund, einen Menschen zu töten. Auch den Gedächtnisverlust liess der Staatsanwalt nicht gelten. «Nur weil ein Mensch sich nicht an etwas erinnert, bedeutet das nicht, dass es nicht passiert ist», sagte er am letzten Prozesstag.
Zumal die Beweise eindeutig seien. Die Verletzungen an Hals und Gesicht der China-Medizinerin würden zeigen, mit welcher Kraft Xiao K. seine Frau angriff und erwürgte. «Genug Kraft, um ein Leben auszulöschen», so der Staatsanwalt.
Seit April 2018 sitzt Han K. in Neuseeland in Untersuchungshaft. Bei einer Verurteilung drohen ihm mehrere Jahre Knast. (jmh)
* Namen geändert