Schweizerin in Neuseeland getötet
Zürcher erwürgte Ehefrau, weil sie seine Affäre aufdeckte

Der Zürcher Han K.* musste sich am Montag vor dem neuseeländischen Gericht wegen Mordes an seiner Frau Xiao K.* (†62) verantworten. Der 64-Jährige hatte sie im April 2018 bei einem Streit im Hotelzimmer erwürgt. Zuvor hatte die Frau von seiner Affäre erfahren.
Publiziert: 11.11.2019 um 11:44 Uhr
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Aktualisiert: 13.11.2019 um 06:49 Uhr
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Xiao K. wurde in Neuseeland getötet. Davor weilte sie in den Ferien in Australien.
Foto: Zvg

Die Schweizerin Xiao K.* (†62) wurde im April 2018 tot in einem Hotelzimmer in Nelson (Neuseeland) aufgefunden. Die Polizei verhaftete darauf ihren Ehemann Han K.* (BLICK berichtete). Nun sitzt der Schweizer in Nelson wegen Mordes auf der Anklagebank.

In der Verhandlung kamen erstmals Details zum Mordmotiv zur Sprache: Am verhängnisvollen Morgen des 27. April kam es im Hotel Rutherford offenbar zu einem heftigen Streit zwischen der China-Medizinerin und dem mittlerweile 64-Jährigen.

Frau fand Liebesnachrichten auf dem Handy

Auslöser soll der Staatsanwaltschaft zufolge eine andere Frau in China gewesen sein, mit der Han K. eine Affäre hatte. Die betrogene Ehefrau fand einen Tag vor ihrem Tod verräterische Nachrichten auf dem Handy ihres Mannes. Sofort benachrichtigte sie ihre Familie, dass die Ehe mit ihm keine Zukunft mehr habe.

Auch die Verwandtschaft des Ehemanns sollte von seiner Liaison erfahren, berichtet «Stuff». Doch als Xiao K. ihrem Mann ihre Absichten mitteilte, ging er auf sie los und erwürgte sie. «Er drückte ihren Hals mit erheblich anhaltendem Druck, bis sie aufhörte, sich zu wehren. Dann drückte er weiter, bis sie das Bewusstsein verlor und starb», sagt Staatsanwalt Steve Revell am Montag vor dem Gericht in Nelson. Damit habe der Schweizer den Tod seiner Frau in Kauf genommen.

Im Streit die Frau «erledigt»

Um 8.30 Uhr hätte das Paar gemeinsam mit einer Touristengruppe in einen Reisebus vor dem Hotel steigen sollen. Als die beiden nicht auftauchten, ging Reiseleiterin Yvonne Girmens hoch ins Zimmer im sechsten Stock.

Als sie den Raum betreten habe, lag die Leiche mit einem Tuch bedeckt auf dem Bett, sagte Girmens im Gerichtssaal. Sie habe K. zunächst gefragt, ob seine Frau einen Herzinfarkt erlitten habe, was er verneinte. Als sie erneut wissen wollte, was passiert ist, sagte er, dass es einen Streit gab und er seine Frau «erledigt» habe.

Ganz anders sieht die Situation der Verteidiger des 64-Jährigen, Tony Bamford. Sein Mandant habe sich in einer «Paniksituation» befunden, die sich aus einer «persönliche Krise» ergab. Er habe keinesfalls beabsichtigt, seine Frau zu töten.

Ehe war «sehr unglücklich»

Das Schweizer Ehepaar mit chinesischen Wurzeln war seit 40 Jahren verheiratet und lebte in Niederglatt ZH. Er promovierte 1992 an der ETH Zürich im IT-Bereich. Sie studierte Germanistik und absolvierte danach eine Ausbildung für traditionelle chinesische Medizin, praktizierte ab 1998 in einer TMC-Praxis in Bülach ZH. Das Paar hat einen Sohn. Steve K.* (25) hatte an der Uni Zürich studiert.

Der Staatsanwaltschaft zufolge sei die Ehe jedoch «sehr unglücklich» gewesen. Auch der ehemalige Chef der Getöteten erzählte, dass der Haussegen beim Ehepaar schon seit längerem schief hing. «Das Paar hat sich oft gestritten. Einladungen zu gemeinsamen Abendessen haben sie immer wieder abgelehnt», sagte Beiping Luo (55) vor einem Jahr zu BLICK.

Xiao K. hatte sich jedoch schon lange eine romantische Australien- und Neuseeland-Reise mit ihrem Mann gewünscht. Ihre letzten Fotos zeigen die beiden mit einem Cüpli vor dem Berg Uluru. Am 19. April reisten die Zürcher nach Christchurch. Noch vier Tage hätten ihre Ferien im Süden andauern sollen, als es zur tödlichen Auseinandersetzung kam. Jetzt drohen dem Mann mehrere Jahre im Gefängnis. (man)

* Namen geändert

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