Darum gehts
- USA greifen in Iran-Israel-Krieg ein. Trump verkündet Zerstörung iranischer Atomanlagen
- Bunkerbrechende Bomben GBU-57 vermutlich gegen tiefliegende Anlage Fordo eingesetzt
- B-2-Bomber können zwei GBU-57-Bomben transportieren und bis in den Nahen Osten fliegen
Nach tagelangen Spekulationen haben die USA in den Krieg zwischen dem Iran und Israel eingegriffen. Präsident Donald Trump (79) sagte am Samstagabend (Ortszeit) in einer Fernsehansprache an die Nation, durch die US-Luftangriffe seien die drei wichtigsten Atomanlagen vollständig zerstört worden. Er drohte Teheran zugleich mit weiteren Angriffen.
Welche Ziele haben die USA angegriffen?
Nach Trumps Worten griff die US-Luftwaffe die drei wichtigsten iranischen Atomanlagen Fordo, Natans und Isfahan an. Er nannte die Angriffe «sehr erfolgreich». Dabei seien die wichtigsten nuklearen Anreicherungsanlagen des Iran «vollständig und total zerstört worden».
Welche Waffen kamen zum Einsatz?
In seinem Onlinedienst Truth Social schrieb Donald Trump, die Anlage in Fordo sei mit einer «vollen Bombenladung» getroffen worden. Sechs der bunkerbrechenden Bomben GBU-57 warf die USA ab, wie Trump gegenüber Fox News bestätigte. Die Bunkerbrecher-Bombe kann laut US-Armee bis zu 61 Meter tief in Felsen und Beton eindringen. Anders als die Anlagen Natans und Isfahan liegt die Anlage Fordo sehr tief in der Erde und damit ausser Reichweite israelischer Bomben. Die Atomanlagen Natans und Isfahan wurden übereinstimmenden Medienberichten zufolge mit 30 Tomahawk-Raketen von einem amerikanischen U-Boot aus 640 Kilometern Entfernung zerstört.
Welche Kampfflugzeuge haben die USA eingesetzt?
US-Kampfjets vom Typ B-2 sind die einzigen, die die GBU-57 Bombe abwerfen können, sie können jeweils zwei der bunkerbrechenden Bomben transportieren. Vor den Angriffen auf den Iran hatten US-Medien und Flugverfolgungsdienste berichtet, mehrere B-2-Bomber hätten einen Stützpunkt im US-Bundesstaat Missouri im Zentrum der USA verlassen. Sie sind wegen ihrer grossen Reichweite von 10'000 Kilometern in der Lage, bis in den Nahen Osten zu fliegen.
Wie geht es nun weiter?
Trump drohte dem Iran mit Luftangriffen auf weitere Ziele, sollte das Land nun keinen Frieden schliessen. «Es wird entweder Frieden geben oder eine Tragödie für den Iran, die weitaus grösser ist als das, was wir in den vergangenen acht Tagen erlebt haben», sagte Trump in seiner Fernsehansprache. Für Sonntag (14 Uhr MESZ) ist eine Pressekonferenz mit US-Verteidigungsminister Pete Hegseth (45) und Generalstabschef Dan Caine (56) angesetzt.
Inwieweit war der Einsatz mit Israel abgestimmt?
Trump sagte dazu, er habe «im Team» mit dem israelischen Regierungschef Benjamin Netanyahu entschieden. «Wir haben als Team gearbeitet, wie es vielleicht noch nie ein Team zuvor getan hat, und wir haben viel dazu beigetragen, diese schreckliche Bedrohung für Israel zu beseitigen», betonte Trump. Netanyahu sprach seinerseits von einer «perfekten Abstimmung» der USA mit Israel.
Welche Reaktionen gibt es in den USA?
Scharfe Kritik kam von den Demokraten. Ihr Minderheitsführer im Repräsentantenhaus, Hakeem Jeffries (54), erklärte, Trump riskiere die Verwicklung Amerikas «in einen potenziell katastrophalen Krieg im Nahen Osten». Zudem habe er versäumt, die Erlaubnis des Kongresses für den Einsatz einzuholen. Die New Yorker Abgeordnete Alexandria Ocasio-Cortez nannte Trumps Entscheidung ebenfalls «katastrophal» und einen «schweren Verstoss gegen die Verfassung».
Wie reagiert das Trump-Lager?
Zunächst deutlich vorsichtiger. Die Kongressabgeordnete Marjorie Taylor Greene (51) aus dem Rechtsaussenlager der Republikaner etwa schrieb auf dem Onlinedienst X, sie bete für die Sicherheit der US-Soldaten und -Bürger im Nahen Osten und hoffe, dass die USA nun nicht von «Terroristen angegriffen werden». Vor dem Angriff hatte sie Israel noch beschuldigt, den Krieg gegen Iran begonnen zu haben und hatte erklärt: «Das ist nicht unser Kampf.»
Konnte Trump den Angriff ohne den Kongress anordnen?
Laut US-Verfassung (Artikel 1 Absatz 8) obliegt es dem Kongress, einen Krieg zu erklären. Der Präsident kann als Oberbefehlshaber allerdings kurzfristige und begrenzte Einsätze auch ohne Zustimmung des Kongresses anordnen. Trump begründete sein Handeln in der Fernsehansprache mit der «nuklearen Bedrohung durch den weltweit führenden staatlichen Unterstützer des Terrors», also den Iran.