USA zeigt Video vom Angriff auf iranische Atomanlagen
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Helle Explosion:USA zeigt Video vom Angriff auf iranische Atomanlagen

Pentagon-Chef verkündet
«Alle drei Atomanlagen ausgelöscht»

Donald Trump erklärte Irans Atomanlagen für ausgelöscht. Geleakte Geheimdienstberichte aus Washington zeichnen ein anderes Bild. Vor der entscheidenden Pentagon-Bilanz stellt sich die Frage: War der grosse Schlag vor allem eine Inszenierung?
Publiziert: 12:23 Uhr
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Aktualisiert: 15:00 Uhr
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«Totale Auslöschung»: Trumps martialische Rhetorik steht seit Tagen im Zentrum der Debatte über den Iran-Angriff.
Foto: IMAGO/NurPhoto

Darum gehts

  • US-Angriff auf iranische Atomanlagen: Diskrepanz zwischen Rhetorik und Fakten
  • Interne Berichte widersprechen offiziellen Erfolgsmeldungen der US-Regierung
  • 400 Kilogramm auf 60 Prozent angereichertes Uran möglicherweise vor Angriff abtransportiert
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Chiara SchlenzAusland-Redaktorin
14:49 Uhr

Medienkonferenz endet

Während des gesamten Auftritts warf Hegseth den anwesenden Journalisten immer wieder vor, die Wahrheit zu verdrehen. Zum Schluss der Medienkonferenz wich er einer Frage zum angereicherten Uran in Fordow aus und attackierte stattdessen eine andere Journalistin für «die schlechteste» Berichterstattung über dieses Thema. Anschliessend bedankt sich Hegseth bei den Anwesenden und verschwindet aus dem Raum. Die Medienkonferenz endet an dieser Stelle. 

14:41 Uhr

Caine weicht Frage nach Zerstörung aus

Auf eine Frage eines Journalisten möchte General Caine das Wort «ausgelöscht» nicht benutzen. «Das Militär nimmt keine Kampfschadensbewertung vor. Das ist die Aufgabe der Geheimdienste.» HIntergrund: Die US-Öffentlichkeit wartete gespannt darauf, wie sich Caine bei der Frage nach den konkreten Schäden positionieren wird. 

Auf die Frage, ob er unter Druck gesetzt worden sei, eine rosige Bewertung der Mission abzugeben, sagte Caine: «Nein, das wurde ich nicht und ich würde es auch nicht tun.»

Weder Hegseth noch Caine haben sich bis jetzt detailliert zu den getroffenen Strukturen und dem Grad der Zerstörung geäussert. Hegseth sagt, dass die genaue Bewertung der Kampfschäden von der CIA vorgenommen wird. Er sei im Austausch mit den involvierten Behörden. Bisher weise alles darauf hin, dass die Ziele erreicht wurden. 

14:34 Uhr

«Ich hatte Gänsehaut»

Als die Piloten und Pilotinnen wieder zurück nach Amerika kehrten, seien die Angehörigen anwesend gewesen. «Ich hatte Gänsehaut. Es gab viele Flaggen und Tränen», so Caine. Er sei sehr stolz gewesen. Die Aktion habe gezeigt, wozu das US-Militär fähig ist. 

14:31 Uhr

Generalstabschef spricht über Angriff in Fordow

Nun zeigt Caine den Angriff auf die iranische Atomanlage in Fordow, die per GBU-57 Bunkerbrecher erfolgen. Sie können bis in eine Tiefe von 60 Meter Beton durchdringen. «Die Bomben schlugen genau dort ein, wo sie mussten», so Caine als er das Video präsentiert. «Die Waffen haben wie vorgesehen funktioniert, das heisst, sie sind explodiert.» Ein Pilot habe gesagt: «Das war die hellste Explosion, die ich je gesehen habe. Es war wie Tageslicht.» Die Ziele seien perfekt getroffen worden. 

Interessant: Caine gab an, die USA hätten die Bomben speziell dafür entwickelt, die Anlagen im Iran, speziell Fordow, anzugreifen. 

14:23 Uhr

Generalstabschef Caine: «Sie sind Helden»

Nun kommt Generalstabschef Dan Caine zu Wort. Er möchte der Öffentlichkeit die technischen Details der Operation «Midnight Hammer» darlegen. Auch ein Video soll gezeigt werden. 

Caine beschreibt zunächst jedoch ausführlich, wie die US-Abwehrsysteme in Katar den iranischen Angriff vom Montagabend abgewehrt haben. Am Montagmorgen haben die USA die Information erhalten, dass ein Angriff aus dem Iran kurz bevorstehe. «Es flog sehr viel Metall herum. Unsere Leute hatten nur Sekunden, um zu entscheiden, wie sie die Sicherheit gewährleisten. Sie sind Helden.» Der älteste Kommandant sei lediglich 28 Jahre alt gewesen, der jüngste 21. 

14:13 Uhr

«Alle drei Atomanlagen wurden ausgelöscht»

Als Nächstes geht Hegseth darauf ein, dass verschiedenste Stellen den USA die vollständige Zerstörung von drei iranischen Atomanlagen attestiert haben. «Von der CIA über Geheimdienstchefin Tulsi Gabbard bis zur israelischen Regierung – alle sagen, dass die drei Atomanlagen komplett ausgelöscht wurden.» Es sei für ihn unverständlich, warum Berichte selektiv zitiert werden, um Präsident Donald Trump schlecht zu machen, so Hegseth. Er holt zu einer Medienschelte aus. «Es ist in eurer DNA, Präsident Trump zu diskreditieren.»

14:08 Uhr

Medienkonferenz beginnt

US-Verteidigungsminister Pete Hegseth tritt vor die Medien. «Kommen wir zum Thema, das alle interessiert», beginnt Hegseth. «Die äusserst erfolgreichen US-Angriffe auf iranische Atomanlagen haben diesen Krieg zwischen Israel und dem Iran beendet. Das war alles nur möglich wegen Donald Trump», so Hegseth. 

13:38 Uhr

Wie verheerend war der US-Angriff auf die iranischen Atomanlagen?

Der US-Präsident Donald Trump versichert immer wieder, die iranischen Atomanlagen seien durch den US-Angriff «vollständig» zerstört worden. Doch es gibt Zweifel an der Version. 

US-Präsident Donald Trump und US-Verteidigungsminister Pete Hegseth.

US-Medien berichteten unter Berufung auf einen vertraulichen vorläufigen US-Geheimdienstbericht, die Angriffe hätten das iranische Atomprogramm nur um einige Monate zurückgeworfen und die iranischen Zentrifugen sowie die Vorräte an angereichertem Uran seien nicht vollständig zerstört. Nur die Zugänge zu einigen Anlagen wurden demnach versperrt, ohne dass unterirdische Gebäude zerstört wurden.

Am Donnerstag um 14 Uhr will sich nun US-Verteidigungsminister Pete Hegseth dazu äussern, um «die Ehre unserer grossen amerikanischen Piloten» zu verteidigen, wie er selber sagte. 

Ende des Livetickers

Donald Trump liebt grosse Worte. Als er am Sonntagmorgen erklärte, die US-Streitkräfte hätten Irans Nuklearprogramm «komplett und total ausgelöscht», inszenierte er den Angriff als historischen Triumph – ein vermeintlich finaler Schlag gegen Teherans Ambitionen. Doch je mehr Details bekanntwerden, desto grösser wird die Diskrepanz zwischen der Rhetorik des Weissen Hauses und den vorliegenden Fakten. Und aus dem demonstrativen Schlag wird ein Testfall für die Glaubwürdigkeit amerikanischer Sicherheitspolitik.

Zwischen Rhetorik und Realität

Die Operation selbst war spektakulär: In der Nacht auf Sonntag stiegen acht Tarnkappenbomber vom Typ B-2 in Missouri auf, begleitet von F-22-Jets und mehreren Tankflugzeugen. Ziel waren die unterirdischen Atomanlagen in Fordo und Natans. Insgesamt 13 Bunkerbrecher-Bomben vom Typ GBU-57 Massive Ordnance Penetrator – jede über 13 Tonnen schwer – trafen die vermuteten Kerne der iranischen Urananreicherung. Satellitenbilder zeigen Krater, versiegelte Eingänge, zerstörte Oberflächenanlagen. Doch was unter dem Berg liegt, bleibt unklar – und genau das macht die politische Kommunikation so brisant.

Denn nur Stunden nach den ersten Triumphmeldungen sickert ein interner Bericht der Defense Intelligence Agency (DIA) an US-Medien durch. Die unterirdischen Hallen seien weitgehend intakt geblieben, heisst es darin. Zwar seien Tunnel verschüttet worden, doch der Schaden sei begrenzt – das iranische Programm sei höchstens um wenige Monate zurückgeworfen worden, nicht – wie offiziell behauptet – um Jahre. Eine verheerende Einschätzung für eine Operation, die öffentlich als «Zerschmetterung» gefeiert wurde.

«Die wichtigsten iranischen Atomanlagen sind zerstört»
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Trump nach Anschlag zufrieden:«Die wichtigsten iranischen Atomanlagen sind zerstört»

Wo ist das ganze Uran?

Seither befindet sich Washington in einem kommunikativen Eiertanz. Generalstabschef Dan Caine spricht am Nato-Gipfel zwar zunächst von «extrem schweren Schäden», räumt aber später ein, dass eine finale Schadensanalyse Wochen dauern werde. Die Sprecherin des Weissen Hauses bezeichnet den geleakten DIA-Bericht als «vorläufig», während Trump gleichzeitig israelische Quellen zitiert, die Fordo für «dauerhaft inoperabel» erklären. Zwischen den Zeilen entsteht ein Bild wachsender Nervosität – denn die mediale Erzählung droht, der Realität zu widersprechen.

Und dann ist da noch das verschwundene Uran. Etwa 400 Kilogramm auf 60 Prozent angereichertes Material sollen sich in Fordo befunden haben – genug, um bei weiterer Anreicherung mehrere Atomsprengköpfe zu produzieren. Doch laut DIA wurde kurz vor dem Angriff ein Konvoi von Lastwagen beobachtet, der das Gelände verliess. Trumps Einschätzung dagegen: «Alles noch da. Schwer zu bewegen. Wir waren schnell.» Auch hier: Widersprüche, Unsicherheiten, keine Beweise.

Der Donnerstag soll Klarheit bringen

Am Donnerstag will das Pentagon für Klarheit sorgen. Auf der Pressekonferenz soll eine erste konsolidierte Schadensanalyse vorgestellt werden – möglicherweise mit neuen Bildern, seismischen Daten und Drohnenaufnahmen. Doch das Problem liegt tiefer: Es geht nicht nur darum, wie viele Zentrifugen zerstört wurden, sondern ob Regierung, Militär und Nachrichtendienste endlich mit einer Stimme sprechen.

Denn wer «totale Auslöschung» verspricht, kann sich keinen halben Treffer leisten – zumindest nicht ohne Vertrauensverlust. Sollte das Pentagon heute einräumen müssen, dass ein Grossteil der Infrastruktur intakt ist, wäre das nicht nur ein Rückschlag für die Glaubwürdigkeit Trumps, sondern für die Kommunikationsstrategie der gesamten US-Regierung.

US-Generalstabschef erklärt Attacke auf Iran
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