Darum gehts
- Trump erklärt Grönland zur sicherheitspolitischen Notwendigkeit für die USA
- Ernennung eines US-Sondergesandten löst Ärger in Dänemark und der EU aus
- Geostrategische Lage und Rohstoffe machen die Insel zum globalen Zankapfel
Donald Trump (79) heizt den Streit um Grönland erneut an. Der US-Präsident hat den Anspruch der Vereinigten Staaten auf die zu Dänemark gehörende Insel bekräftigt. «Wir brauchen Grönland für die nationale Sicherheit, nicht für Mineralien», sagte Trump am Montag bei einer Pressekonferenz in Palm Beach im US-Bundesstaat Florida.
Trump begründete seine Forderung mit der strategischen Lage der grössten Insel der Welt. Rund um Grönland seien russische und chinesische Schiffe präsent. «Wenn man die Küste rauf und runter schaut, sieht man überall russische und chinesische Schiffe», erklärte er. Seine Schlussfolgerung: «Wir brauchen es für die nationale Sicherheit. Wir müssen es haben.»
Der neue Grönland-Beauftragte
Für zusätzliche Empörung sorgte die Ernennung des republikanischen Gouverneurs von Louisiana, Jeff Landry (54), zum US-Beauftragten für Grönland. Landry bedankte sich auf der Plattform X bei Trump und erklärte, es sei ihm eine Ehre, ehrenamtlich daran mitzuwirken, Grönland zu einem Teil der Vereinigten Staaten zu machen. Kopenhagen reagierte prompt und kündigte an, den US-Botschafter ins Aussenministerium einzubestellen.
Der Konflikt war kurz nach Beginn von Trumps zweiter Amtszeit im Januar erneut eskaliert. Ende März besuchte Vizepräsident JD Vance (41) den US-Militärstützpunkt Pituffik im Nordwesten Grönlands – ein Schritt, der international als Provokation gewertet wurde. Bereits im vergangenen Sommer hatte der dänische Sender DR berichtet, dass Trump-nahe US-Regierungsmitarbeiter versucht hätten, politischen Einfluss auf der Insel zu nehmen.
Mehrheit Grönlands will unabhängig bleiben
Trump hatte schon während seiner ersten Amtszeit (2017–2021) Interesse an einer Übernahme Grönlands gezeigt und dabei sogar den Einsatz von Gewalt nicht ausgeschlossen. Auf der Insel leben rund 57’000 Menschen. Grönland ist seit 1979 weitgehend autonom, Aussen- und Verteidigungspolitik liegen jedoch weiterhin bei Dänemark. Laut einer Umfrage vom Januar wünscht sich eine klare Mehrheit der Bevölkerung die vollständige Unabhängigkeit.
Grönland gilt als geopolitisch hochsensibel: Die Insel liegt zwischen Nordamerika und Europa und auf einer möglichen Raketenflugbahn zwischen Russland und den USA. Zudem lagern im weitgehend eisbedeckten Boden wertvolle Rohstoffe. Durch neue Seewege infolge des Klimawandels wächst das Interesse von USA, China und Russland an der Arktis weiter.