Wegen Appell ans Militär
Trump fordert Todesstrafe für Demokraten

US-Präsident Donald Trump hat mehreren demokratischen Kongressmitgliedern mit der Todesstrafe gedroht. Sie hatten Militärangehörige zur Verweigerung illegaler Befehle aufgerufen. Die Demokratische Partei verurteilt Trumps Äusserungen als «absolut abscheulich».
Publiziert: 20:32 Uhr
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Aktualisiert: vor 59 Minuten
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US-Präsident Donald Trump hat in einem Post auf seiner Plattform Truth Social die Todesstrafe für eine Gruppe von Demokraten gefordert.
Foto: IMAGO/ZUMA Press Wire

Darum gehts

  • Trump droht Demokraten mit Todesstrafe für Aufruf zur Befehlsverweigerung
  • Demokratische Partei verurteilt Trumps Äusserungen als «absolut abscheulich»
  • Sechs Demokraten, ehemalige Militärs oder Geheimdienstvertreter, veröffentlichten kritisches Video
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Nachdem US-Kongressmitglieder der Demokraten Militärangehörige zur Verweigerung illegaler Befehle aufgerufen haben, hat US-Präsident Donald Trump diesen mit der Todesstrafe gedroht. Die sechs Demokraten seien «Verräter», schrieb Trump am Donnerstag in seinem Onlinedienst Truth Social. Er warf ihnen «aufwieglerisches Verhalten, strafbar mit dem Tode» vor. Die Demokratische Partei verurteilte Trumps Äusserungen als «absolut abscheulich» und warnte vor neuer politischer Gewalt in den USA.

Eine Gruppe von Senatoren und Abgeordneten hatte am Dienstag ein Video veröffentlicht, in dem sie aktive Soldaten oder Geheimdienstmitarbeiter aufruft, «illegale Befehle» zu verweigern. Die drei Frauen und drei Männer sind selbst frühere Militärs oder Geheimdienstvertreter.

Der Minderheitsführer im Repräsentantenhaus, der Demokrat Hakeem Jeffries, erklärte laut «Axios» in einer Stellungnahme, sie stünden mit der US-Kapitolpolizei bezüglich Trumps Beiträgen. Die Kontaktaufnahme erfolgte, um die Sicherheit der von Trump angegriffenen Demokraten und ihrer Familien zu gewährleisten. 

Soldaten gegen Demonstranten eingesetzt

«Diese Regierung spielt unser Militär in Uniform sowie professionelle Geheimdienstleute gegen amerikanische Bürger aus», heisst es in dem Video. Die Soldaten und Sicherheitsmitarbeiter hätten einen Eid geschworen, die US-Verfassung zu schützen und könnten deshalb ungesetzliche Befehle verweigern.

Als Beispiele nannten die Kongressmitglieder in Interviews den Einsatz von Soldaten gegen Demonstranten, wie Trump ihn als Oberbefehlshaber etwa in Los Angeles angeordnet hatte. Sie übten darüber hinaus scharfe Kritik an der Tötung mutmasslicher Drogenschmuggler aus Lateinamerika durch US-Streitkräfte.

«Einfach widerlich»

Bei den demokratischen Kongressmitgliedern handelt es sich um die Senatorin Elissa Slotkin (49), die früher für den Auslandsgeheimdienst CIA arbeitete, sowie den Senator Mark Kelly (61), der früher bei der Marine und als Astronaut tätig war. Aus dem Repräsentantenhaus beteiligten sich die Ex-Militärangehörigen Chris Deluzio, Jason Crow, Maggie Goodlander und Chrissy Houlahan, die teils in der Marine und bei der Luftwaffe dienten. Der stellvertretende Stabschef des Präsidenten im Weissen Haus, Stephen Miller (40), warf ihnen vor, mit dem Video «offen zum Umsturz aufzurufen».

Die Demokratische Partei verurteilte Trumps Drohungen scharf. Der Parteivorsitzende Ken Martin (52) nannte die Anspielung auf die Todesstrafe angesichts der jüngsten politischen Gewalt in den USA «einfach widerlich».

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Todesstrafe für Kirk-Attentäter?

Das politische Klima in den Vereinigten Staaten ist stark aufgeheizt. Im September war der ultrarechte Influencer und Trump-Unterstützer Charlie Kirk bei einer Diskussionsveranstaltung in Utah erschossen worden. Im Juni wurden die Demokratin Melissa Hortman, Mitglied des Abgeordnetenhauses im Bundesstaat Minnesota, und deren Ehemann in ihrem Haus getötet. Im April wurde ein Brandanschlag auf die Residenz des demokratischen Gouverneurs von Pennsylvania, Josh Shapiro (52), verübt.

Laut US-Verfassung macht sich des Landesverrats schuldig, wer Krieg gegen die USA führt oder Feinden der Vereinigten Staaten beisteht. Verrat kann mit der Todesstrafe geahndet werden, aber auch mit einer Gefängnisstrafe und einer Geldbusse. Über das Strafmass entscheiden Gerichte.

Der Präsident kann allerdings Bundesermittler anweisen und politische Leitlinien setzen. Nach seiner Vereidigung im Januar hatte Trump einen Erlass unterzeichnet, wonach die Todesstrafe bei «den abscheulichsten Verbrechen» wieder öfter verhängt werden soll. So forderte Trump etwa für den mutmasslichen Kirk-Attentäter Tyler Robinson die Todesstrafe.

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