Darum gehts
- Oktoberfest vorübergehend geschlossen wegen Überfüllung, Situation unter Kontrolle
- Besucher berichteten von Gedränge und Angst vor Massenpanik
- 300'000 Besucher auf 35 Hektar, Sperrung dauerte etwa 30 Minuten
Diese Meldung rüttelte am Samstag so manchen auf: Das Oktoberfest muss vorübergehend geschlossen werden!
Die Münchner Polizei warnte auf X: «Kommt nicht mehr auf das Oktoberfest! Das Oktoberfestgelände ist ab sofort geschlossen.» Der Grund für die Massnahme: Überfüllung.
Doch wie gefährlich war die Situation wirklich? Die wichtigsten Antworten im Überblick.
Was ist passiert?
Klar ist: Kurz vor der Schliessung fand der Reservierungswechsel statt. Das heisst: Viele Besucher strömten gleichzeitig zu ihren Tischen, um in den Zelten den Abend zu feiern. Das Kommen und Gehen ist jeweils gross.
Besonders betroffen war die Wirtsbudenstrasse. Bei den Eingängen konzentrierten sich die Massen – um 17.25 Uhr war das Gedränge so gross, dass eingegriffen werden musste. Festleitung und Sicherheitskräfte entschieden gemeinsam, die Eingänge zu sperren. Zu diesem Zeitpunkt waren 300'000 Besucher auf der Theresienwiese. Das entspricht der Grösse der Stadt Augsburg auf einer Fläche von 35 Hektar.
Wie lief die Sperrung ab?
Über Lautsprecher informierte die Polizei, dass das Gelände nun geschlossen sei. «Bitte verlassen Sie geordnet das Gelände», hiess es.
Ein Grund wurde zunächst nicht angegeben, was bei den Partygästen für Verunsicherung sorgte. Zudem hielten die U-Bahnen nicht mehr an den Wiesn-Haltestellen, während die Polizei hauptsächlich über X kommunizierte. Die Sperrung hielt ungefähr bis 18 Uhr an, dauerte also rund 30 Minuten.
Wie erlebten die Besucher das Gedränge?
Auf Tiktok zeigen Videos von Besuchern, wie eng es wirklich war. Es gibt kein Durchkommen mehr. «Ich hatte Platzangst des Todes», beschreibt eine junge Frau. In dem Video ist zu sehen, wie die Menschen feststecken. Bewegen kann sich keiner.
Die Angst vor einer Massenpanik war bei vielen vorhanden: «Wir standen 40 Minuten auf der Stelle, es gab immer wellenartige Bewegungen. Es fühlte sich an wie 2010 bei der Loveparade-Katastrophe in Duisburg. Dort habe ich als 21-jährige Studentin hautnah mitbekommen, wie schnell so eine Situation kippen kann», erzählt eine 36-Jährige gegenüber «Bild». «Damals sind Menschen neben mir gestorben.» Weitere User beschrieben die Situation als ebenfalls «brandgefährlich» und berichteten von der Angst, verletzt zu werden.
Von dem Gedränge waren jedoch nicht alle gleichermassen betroffen. Tausende schienen ihren Abend genossen zu haben, manche finden die Reaktionen auf Tiktok übertrieben und «Panikmache».
Was sagen die Verantwortlichen?
Eine Sprecherin der Oktoberfest-Pressestelle in München stellte gegenüber «Bild» klar: «Es gab keine Massenpanik.» Sie räumte jedoch ein, dass es durch den Reservierungswechsel in den Zelten zu einem Gedränge in der Wirtsbudenstrasse gekommen sei.
Wiesn-Chef Christian Scharpf (54, SPD) verteidigte das Vorgehen, gab aber zu, dass die schnelle Ansammlung der Menschenmenge nicht vorhersehbar gewesen sei. Er räumte auch ein, dass die Kommunikation über die Lautsprecher «nicht optimal» war. Die erste Durchsage erfolgte zudem nur auf Deutsch, was bei den vielen internationalen Gästen Verwirrung auslöste.
Gab es Verletzte?
Nein, zumindest keine Schweren. Laut der Sprecherin der Wiesn mussten jedoch zwei Besucher wegen Panikattacken vom Sanitätsdienst behandelt werden.
Konsequenzen in den Abläufen hatte der Unterbruch aber. Viele Besucher mit Reservierungen für 17 Uhr kamen erst viel später an ihren Tischen an, und ab 21 Uhr wurden Besucher trotz Einlasskarten nicht mehr in die Zelte gelassen.
Wie geht es jetzt weiter?
Am Sonntag entspannte sich die Lage auf dem weltweit grössten Volksfest wieder. Die Oktoberfest-Sprecherin berichtete von einer ruhigen Atmosphäre. Das Oktoberfest läuft noch bis zum 5. Oktober und wird voraussichtlich weiterhin Hunderttausende von Besuchern anlocken.