Darum gehts
- Hotelgäste waren bei Ankunft des Rettungswagens eingeschlossen
- Retter standen minutenlang vor verschlossener Hoteltür
- Vater versuchte vergeblich, Tür zu öffnen und Scheibe einzuschlagen
Neue Erkenntnisse zum Tod einer Familie in Istanbul. Die Gäste waren offenbar im Hotel eingeschlossen, als ein Krankenwagen eintraf, berichtet die deutsche Zeitung «Bild».
Die türkische Staatsanwaltschaft hat die Aussage eines Hotelangestellten veröffentlicht, der sich inzwischen in Haft befindet. Dieser hatte am Abend des 12. November Dienst am Empfang.
Vater versuchte Tür zu öffnen
Um 1.30 Uhr habe er die Tür des Hotels abgeschlossen, um zu einem Kebab-Laden in der Nähe zu gehen, gab der Angestellte an. Die Schlüssel und eine Telefonnummer habe er am Eingang hinterlegt.
Doch ausgerechnet in diesen Minuten traf ein Rettungswagen vor dem Hotel ein. Die Retter standen vor verschlossenen Türen. Auf dem Video einer Überwachungskamera ist zu sehen, wie kurz darauf Vater Servat B. (†38) erscheint und die Tür von innen ebenfalls nicht öffnen kann.
Der Vater sucht vergeblich nach dem Schlüssel und versucht schliesslich, die Scheibe mit einer Topfpflanze einzuschlagen. Kurz darauf erscheint eine weitere Person und schliesst auf.
Der Angestellte hatte das Hotel schon vorher kurz verlassen um Luft zu schnappen. Angeblich habe es nach Erbrochenem gerochen. In einer früheren Aussage hatte er noch gesagt, der Geruch des Pestizids habe ihn gestört.
Ganze Familie vergiftet
Vater Servat, Mutter Cigdem und ihre beiden Kinder Kadir (†6) und Masal (†3) starben später im Spital. Die Familie lebte in Hamburg und war in Istanbul in den Ferien.
Todesursache ist mit höchster Wahrscheinlichkeit der Kontakt mit Gift, das zur Bekämpfung von Bettwanzen im Hotel eingesetzt wurde. Zwei Haftbefehle gegen den Hotelbesitzer und einen Angestellten sind inzwischen wieder in Kraft.