Hier kommt die Familie im Spital an
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Vergiftungs-Drama in Türkei:Hier kommt die Familie im Spital an

Neue Details zum Todes-Drama in der Türkei
Starb Familie B. wegen dieser Mittel?

Eine vierköpfige Familie stirbt in den Türkei-Ferien. Die Hinweise auf eine Vergiftung durch Pestizide im Hotel als Todesursache verdichten sich. Einem Bericht zufolge ist nun zumindest klar, welche Mittel eingesetzt wurden.
Publiziert: 10:49 Uhr
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Aktualisiert: 11:18 Uhr
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Familie B. kam in den Ferien in Istanbul ums Leben. Die genaue Todesursache ist unklar.
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Alexander TerweyStv. Teamlead News-Desk

Cigdem (†27) und Servet B.* (†38) und ihre beiden Kinder Masal (†3) und Kadir (†6) sind tot. Die vierköpfige Familie aus Hamburg starb vergangene Woche an den Folgen einer Vergiftung – ausgerechnet in den Ferien in Istanbul.

Zunächst stand der Verdacht auf eine Lebensmittelvergiftung im Raum. Nun aber verdichten sich die Hinweise auf eine Vergiftung durch Pestizide. Laut einem Bericht kamen im Hotel der Familie zwei Mittel zum Einsatz.

Diese beiden Mittel wurden im Hotel eingesetzt

Wie die türkische Zeitung «Hürriyet» berichtet, seien zwei Insektizide im Hotelzimmer von Familie B. eingesetzt worden. Diese würden auch in der Ermittlungsakte erwähnt. Es handele sich um die Mittel «Neo Rok» und «Filit Jel». Beide sind nur in der Türkei erhältlich.

«Neo Rok» wird von verschiedenen Anbietern als universales Schädlingsbekämpfungsmittel angeboten. Es soll vor allem gegen Kakerlaken und Mücken wirken, aber auch gegen Flöhe, Läuse, Zecken und Bettwanzen.

Gel gegen Kakerlaken und Ameisen

Bei «Filit Jel» handelt es sich um ein Gel, welches bei Kakerlaken- und Ameisenbefall zum Einsatz kommt. Käufer bewerten das Produkt überwiegend positiv – als wirksames Schädlingsbekämpfungsmittel eben.

Der Anbieter bezeichnet es als geruchlos. Man könne sich bedenkenlos in dem Raum aufhalten, in dem man das Mittel eingesetzt habe.

Es handelt sich in beiden Fällen um synthetische Insektizide. Der Mediziner Nedim Uzin sagte gegenüber «Hürriyet», das Einatmen dieser Mittel könne tödlich enden.

Mysteriöses Pulver

Die Zeitung berichtet aber auch von einem weiteren Mittel, welches eingesetzt worden sein könnte. Es handele sich dabei um eine pulverförmige Substanz. Dieses Pulver reagiere äusserst empfindlich bei Kontakt mit Wasser und Feuchtigkeit, schreibt die Zeitung unter Berufung auf Experten.

Bei einer solchen Reaktion werde hochgiftiges und entzündliches Phosphingas freigesetzt. Das Einatmen dieses Gases kann lebensgefährlich sein.

Es ist jedoch unklar, ob die pulverförmige Substanz tatsächlich im Hotel eingesetzt wurde.

Familie verliess Hotel eine Stunde vor Pestizid-Einsatz

Gemäss Staatsanwaltschaft wurde das Mittel am 11. November gegen 17 Uhr in dem Hotel eingesetzt. Wie «Hürriyet» unter Berufung auf die Mutter von Cigdem B. berichtet, habe die Familie an jenem Tag gegen 16 Uhr das Hotel verlassen – also rund eine Stunde vor dem Einsatz der Pestizide. In der darauffolgenden Nacht erkrankte die Familie und wurde ins Spital eingeliefert.

* Namen bekannt

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