«Es ist eine unbeschreibliche Tragödie»
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Gouverneur Tim Walz:«Es ist eine unbeschreibliche Tragödie»

Vance Boelter (57) hat Liste mit 70 potenziellen Zielen – FBI fahndet fieberhaft
Das wissen wir über den Attentäter von Minnesota

Ein Mann verkleidet sich im US-Bundesstaat Minnesota als Polizist. Anschliessend schiesst er auf zwei demokratische Senatoren und deren Ehepartner. Noch immer sucht die Polizei nach dem Attentäter. Das wissen wir über Vance Boelter (57).
Publiziert: 10:40 Uhr
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Aktualisiert: 19:26 Uhr
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Nach Vance Boelter fahndet das FBI aktuell.
Foto: keystone-sda.ch

Darum gehts

  • Verdächtiger im Fall der Schüsse auf Abgeordnete in Minnesota hatte Verbindung
  • Täter verkleidete sich als Polizist und hatte Liste mit 70 potenziellen Zielen
  • Boelter diente mit Senator Hoffman im staatlichen Workforce Development Board
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Daniel MacherRedaktor News

Er sah aus wie ein echter Polizist, als er in der Nacht auf Samstag an den Türen zweier demokratischer Politiker in Minnesota läutete. Als diese ihm öffneten, begann er zu feuern. Die Abgeordnete Melissa Hortman und ihr Ehemann wurden dabei getötet. Senator John Hofmann und seine Ehefrau wurden schwer verletzt. Der Attentäter befindet sich seither auf der Flucht. Es soll sich um den 57-jährigen Vance Boelter handeln – das FBI fahndet fieberhaft nach ihm und hat neue Fotos des mutmasslichen Täters veröffentlicht.

US-Präsident Donald Trump verurteilte die Tat in Minnesota scharf und sprach von einem «gezielten Angriff auf Parlamentarier des Bundesstaats». Er kündigte an, alle Beteiligten «mit der vollen Härte des Gesetzes» verfolgen zu lassen. Sein demokratischer Amtsvorgänger Joe Biden rief auf der Plattform X zu Geschlossenheit gegen politisch motivierte Gewalt auf. Hass und Extremismus dürften in den USA keinen Platz finden.

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Inzwischen sind weitere Details zum Täter bekanntgeworden: Der Verdächtige hatte eine überraschende Verbindung zu einem der Opfer, wie die «New York Times» berichtet. Boelter diente gemeinsam mit dem angeschossenen Senator John A. Hoffman im staatlichen Workforce Development Board.

Die Ermittler wissen noch nicht, wie gut sich Boelter und Hoffman kannten. Protokolle zeigen, dass beide 2022 an einer virtuellen Sitzung des Workforce Development Board teilnahmen. Boelter wurde mehrfach von Gouverneuren in dieses 41-köpfige Gremium berufen, zuletzt von dem Demokraten Tim Walz.

Liste mit 70 potenziellen Zielen

US-Senatorin Tina Smith erklärte, der Schütze habe eine Liste mit etwa 70 potenziellen Zielen bei sich gehabt. Darauf soll sich ihr Name und der weiterer demokratischer Politiker befinden. Aber auch Ärzte, Gemeinde- und Wirtschaftsführer sowie Standorte von Planned Parenthood und anderen Gesundheitszentren seien gelistet.

David Carlson, ein langjähriger Freund Boelters, berichtete gegenüber der «New York Times» von einer beunruhigenden Textnachricht, die er am Samstagmorgen von ihm erhalten habe. Darin habe Boelter geschrieben, er könnte bald tot sein, ohne Details zu den Angriffen zu nennen. Carlson zufolge arbeitete Boelter in einem Bestattungsunternehmen, besass Waffen und hatte bei der letzten Wahl für Trump gestimmt.

Boelter und seine Frau betreiben laut ihrer Website ein privates Sicherheitsunternehmen in Minnesota. Die Firma, Praetorian Guard Security Services, setzt Ford Explorer SUVs ein – das gleiche Modell, das viele Polizeibehörden verwenden. Am Samstagnachmittag wurde ein solches Fahrzeug vor dem Haus von Abgeordneter Hortman abgeschleppt.

«Er ist als bewaffnet und gefährlich einzustufen»

Auf der Website des Unternehmens heisst es, habe Einsätze in Krisenregionen wie dem Westjordanland, dem Gazastreifen und dem Libanon absolviert und sei unter anderem auch von Angehörigen des US-Militärs ausgebildet worden. 

In einer online veröffentlichten Predigt äusserte sich Boelter einmal kritisch über Homosexuelle und Transgender-Personen. Er sagte, er habe sein Leben als Teenager Jesus gewidmet und sei mit fünf Kindern gesegnet worden.

Die Ermittlungen zu den Hintergründen der Tat dauern an. «Nähern Sie sich ihm nicht. Er ist als bewaffnet und gefährlich einzustufen», sagte ein Behördenvertreter. Die Bevölkerung wurde bei der Fahndung um Mithilfe gebeten. Die Bundespolizei FBI setzte eine Belohnung von bis zu 50'000 US-Dollar für Hinweise aus.

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