Darum gehts
- Gaza-Abkommen vor Belastungsprobe. Hamas führt öffentliche Hinrichtungen durch
- USA warnen vor möglichem Hamas-Angriff auf palästinensische Zivilisten
- Hamas exekutierte Dutzende Mitglieder rivalisierender Clans und angebliche Kollaborateure
Das Gaza-Abkommen steht vor der ersten grossen Belastungsprobe. Seit der Freilassung aller noch lebenden 18 Geiseln in ihrer Gewalt hat die Hamas zahlreiche Palästinenser öffentlich hingerichtet.
Mit einer blutigen Säuberung will die Terrorgruppe feindliche Sippen und Clans auslöschen, um die Kontrolle über die Gaza-Enklave zurückzuerobern.
Auch von der vereinbarten Entwaffnung wollen die Islamisten nichts wissen.
«Keine andere Wahl, als sie zu töten»
Jetzt warnt Washington vor Angriffsplänen der Hamas, die den Gaza-Friedensplan brechen könnten. Am späten Samstag informierten die USA die vermittelnden Länder Katar, Türkei und Ägypten über «glaubwürdige Berichte, die auf einen unmittelbar bevorstehenden Waffenstillstandsbruch gegen die Bevölkerung Gazas durch die Hamas hinweisen».
Die seltene Stellungnahme des US-Aussenministeriums an einem Wochenende sprach von einem «geplanten Angriff auf palästinensische Zivilisten», der einen «direkten und schwerwiegenden Verstoss gegen das Waffenstillstandsabkommen darstellen und die erheblichen Fortschritte der Vermittlungsbemühungen untergraben würde».
Hamas meldet sich zu Wort
Die Erklärung geht nicht genauer auf die Art des Hamas-Angriffs ein. Doch sie erfolgt, nachdem Hamas-Schergen über eine Woche lang Hinrichtungen an Dutzenden Mitgliedern rivalisierender Clans sowie angeblichen Kollaborateuren mit Israel durchgeführt haben.
Bereits vor einigen Tagen warnte US-Präsident Donald Trump (79) die Hamas, wenn sie das Morden am eigenen Volk nicht lasse, «werden wir keine andere Wahl haben, als hineinzugehen und sie zu töten».
Am Samstagvormittag meldet sich die Hamas zu Wort: In einer Stellungnahme weist sie die Vorwürfe der USA zurück. Es handele sich um «haltlose Behauptungen», die im Einklang mit israelischer Propaganda stünden, hiess es in einer Mitteilung der Hamas. In der Hamas-Mitteilung wird Israel vorgeworfen, es habe «kriminelle Banden» im Gazastreifen unterstützt, die Morde, Entführungen, den Diebstahl von Hilfstransporten und Überfälle auf palästinensische Zivilisten verübt hätten.
Verfeindete Gruppen
Die Fatah und die Palästinensische Autonomiebehörde (PA) verurteilten das «abscheuliches Verbrechen» der Hamas im Gazastreifen. Die Hamas, so hiess es seitens der PA, werde «für ihre Verbrechen zur Verantwortung gezogen».
Fatah und auch die PA sind mit der Hamas verfeindet: Fatah dominiert das Westjordanland und verfolgt eine säkulare, politische Strategie, während die Hamas den Gazastreifen kontrolliert und auf islamistischen Widerstand setzt.