Wer finanziert den Krieg im Nahen Osten?
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Community-Fragen Iran-Israel:Wer finanziert den Krieg im Nahen Osten?

USA verlegen spezielle Bomber und Schiffe in den Nahen Osten – die Truppenbewegungen verraten viel
Das ist Trumps Schlachtplan um Teheran

Die USA verlegen Flugzeugträger, Tankflugzeuge und Tarnkappenbomber in Richtung Nahost. Bereiten sich die Amerikaner auf einen Angriff auf Irans unterirdische Atomanlage Fordo vor? Im Zentrum der Spekulationen steht eine gigantische Superbombe.
Publiziert: 00:12 Uhr
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Aktualisiert: 07:11 Uhr
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Foto: keystone-sda.ch

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Chiara SchlenzAusland-Redaktorin

Sie wiegt 13 Tonnen, ist sechs Meter lang – und könnte der Funken für einen Flächenbrand im Nahen Osten werden: die GBU-57, Amerikas stärkste konventionelle Bombe. Entwickelt wurde sie, um tief verbunkerte Ziele wie Irans geheime Atomanlage Fordo zu zerstören. Truppenbewegungen zeigen: Die Amerikaner verschieben einen Haufen Material Richtung Teheran. Das Arsenal, das jetzt in den Nahen Osten gebracht wird, zeigt, wie Trumps Schlachtplan um Teheran aussehen könnte. Eine Analyse.

Aufmarsch zur See und in der Luft

Seit Tagen beobachten Militärexperten auffällige Flugbewegungen: Über 30 US-Tankflugzeuge wurden ostwärts verlegt, darunter KC-135 und KC-46 – die einzigen Maschinen, die B-2-Tarnkappenbomber in der Luft betanken können. Diese B-2 sind wiederum die einzigen Flugzeuge weltweit, die die GBU-57 überhaupt transportieren können. 

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Versteckt unter dem Berg: In dieser Hochsicherheitsanlage bei Qom reichert der Iran Uran an – tief genug, um selbst modernen Bomben zu trotzen.
Foto: keystone-sda.ch

Auch zur See verstärken sich die Zeichen: Der Flugzeugträger USS Nimitz wurde aus Ostasien abgezogen und nähert sich dem Persischen Golf, wo bereits die USS Carl Vinson patrouilliert. Eine stille, aber deutliche Vorbereitung?

Im Visier könnte Fordo sein, nahe der iranischen Stadt Qom. Die Atomanlage liegt tief unter einem Bergmassiv, schätzungsweise 80 bis 110 Meter unter der Erde. Dort betreibt das Regime rund 2700 Zentrifugen, die laut IAEA Uran auf bis zu 60 Prozent anreichern – technisch gesehen wäre es noch ein Katzensprung bis zu waffenfähigem Uran. Laut Experten der Denkfabrik CSIS könnte Iran innerhalb von drei Wochen genug Material für neun Atombomben herstellen. Für Israel, das sich in einem eskalierenden Konflikt mit Iran befindet, ist Fordo deshalb das Herzstück des atomaren Risikos.

Nur die USA können helfen

Doch: Israel fehlt die nötige Feuerkraft, um Fordo zu zerstören. Die USA besitzen sie. Im Zentrum der Spekulationen steht eine Waffe: die GBU-57A/B Massive Ordnance Penetrator. Die Bombe wurde speziell dafür entwickelt, stark geschützte Ziele tief unter der Erde zu zerstören – wie eben Fordo. Sie dringt bis zu 60 Meter durch Fels und Stahlbeton, bevor sie explodiert. Geliefert wird sie ausschliesslich durch B-2-Bomber, da nur diese über die nötige Tragkraft und Tarnkappentechnik verfügen. Die USA gelten als einzige Nation, die über diese Bombe und das dazugehörige Trägersystem verfügt – ein exklusives Mittel militärischer Machtdemonstration.

Der einzige Ort, von dem aus ein B-2-Angriff realistisch wäre? Die US-Basis Diego Garcia im Indischen Ozean – 5180 Kilometer entfernt von Fordo, also rund fünf Stunden Flugzeit. Gerade so machbar für die B-2-Bomber. US-Verteidigungsminister Pete Hegseth spricht vage von «zusätzlichen Fähigkeiten» im Nahen Osten. Gleichzeitig zeigen aber Satellitenbilder, dass bereits im Mai sechs B-2-Bomber auf der US-Basis Diego Garcia lagen – strategisch also perfekt positioniert für einen möglichen Luftschlag.

Technisch und politisch komplex

Doch ein Angriff wäre komplex. Um die Anlage tatsächlich zu zerstören, müssten mehrere GBU-57 exakt hintereinander in dasselbe Einschlagloch gelenkt werden – absolute Präzision, extreme Koordination. Selbst dann ist nicht sicher, ob die untersten Teile der Anlage getroffen würden.

Was also bezwecken die USA? Donald Trump schweigt. Doch Militärexperten vermuten: Die massive Präsenz dient weniger der Vorbereitung eines echten Angriffs als des Aufbaus einer Drohkulisse. Eine Botschaft an Teheran: Wir können, wenn wir wollen. Und vielleicht: Redet mit uns, bevor es zu spät ist. Bereits am Dienstag rief Trump den Iran auf seiner Plattform Truth Social zur «bedingungslosen Kapitulation» auf.

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