Darum gehts
- Trump und Selenski treffen sich erneut nach diplomatischem Eklat im Februar 2025
- Selenski trägt schwarzes Jackett statt Militäruniform beim Treffen in Den Haag
- Trump erwähnt 7000 tote ukrainische Soldaten und verspricht Gespräch mit Putin
Diese Szenen schockierten die Welt. Ende Februar 2025 besuchte der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski (47) seinen Amtskollegen Donald Trump (79) im Weissen Haus. Was danach folgte, war einer der heftigsten diplomatischen Eklats der vergangenen Jahre. Trump und sein Vize-Präsident J.D. Vance (40) lieferten sich vor den Medien ein hitziges Wortgefecht mit Selenski über den Ukraine-Krieg. Nun trafen sich Trump und Selenski am Rande des Nato-Gipfels erneut.
Das Treffen begann um 14.59 Uhr (Schweizer Zeit). In dem rund 50-minütigen Gespräch besprachen die beiden Staatschefs eine Reihe von Themen. Wie Selenski auf X erklärt, seien folgende Punkte zur Sprache gekommen:
- Wie ein Waffenstillstand und langfristiger Frieden erreicht werden kann
- Der Schutz des ukrainischen Volkes
- Dass alle Seiten Bereitschaft für Gespräche zeigen
Anschliessend dankte Selenski Trump für seine Zeit. Trump, seinerseits, nannte Selenski einen «guten Kerl». «Es hat ja zwischen uns beiden manchmal ein bisschen gerumpelt, aber es hätte nicht netter sein können», so das Fazit des US-Präsidenten. Er sei optimistisch, eine Lösung zu finden. Zur Erinnerung: Bei dem Treffen im Februar bezeichnete Trump seinen Amtskollegen mehrfach als «Diktator».
Und ein weiterer Kontrast zum Gespräch im Winter: Dieses Mal erschien Selenski in einem schwarzen Jackett – im Weissen Haus tauchte er noch in seiner Militäruniform auf, was bei der Trump-Administration für Misstöne sorgte.
«Wollte wissen, wie es ihm geht»
Sind die Wogen jetzt endgültig geglättet? Unklar. Fakt ist: Trump hatte für Selenski in Den Haag warme Worte übrig. «Ich wollte wissen, wie es ihm geht», so der US-Präsident. Zudem sei er von den russischen Raketenangriffen «enttäuscht». Auch die «fehlgeleitete Strategie» der russischen Führung habe Trump überrascht.
In einer Pressekonferenz erwähnte der US-Präsident erneut das Leid, dass viele Ukrainer durchmachen müssen. Er sprach von 7000 toten Soldaten in letzter Zeit. «Wir müssen dieses Blutbad stoppen», so Trump.
Zusätzlich fragte er eine ukrainische Journalistin nach ihrem Schicksal. Eigentlich fragte die Reporterin nach Militärhilfe für die Ukraine. Als sie ihm auf Nachfrage sagte, dass sie aus der Ukraine sei, fragte Trump weiter: «Leben Sie selbst gerade in der Ukraine?» Als die Reporterin erzählte, dass sie aktuell in Warschau mit den Kindern lebe, aber ihr Ehemann dort und Soldat sei, antwortete Trump: «Das ist hart.» Er könne sehen, wie sie das bewege, und sagte: «Ich wünsche Ihnen viel Glück. Ich kann sehen, wie Sie das mitnimmt. Grüssen Sie ihren Ehemann.»
Trump kündigt Telefonat mit Putin an
Trump versprach, erneut mit Kreml-Chef Wladimir Putin (72) zu sprechen. «Ich muss mit ihm besprechen, wie wir Frieden erreichen können.»
Zur Militärhilfe meinte Trump: «Sie wollen unsere Patriot-Abwehrsysteme. Mal schauen, ob wir ein paar für sie finden können. Sie sind schwierig zu bekommen.» Vor Trumps erneutem Amtsantritt im Januar waren die USA der wichtigste Unterstützer der Ukraine bei der Abwehr des russischen Angriffskrieges. Unter Trump haben die Vereinigten Staaten ihre Unterstützung allerdings deutlich zurückgefahren und sind näher an Russland herangerückt.