Überraschender Grenzkonflikt
Taliban töten 58 pakistanische Soldaten

Die Spannungen zwischen Afghanistan und Pakistan nehmen zu. Die Taliban berichten von einer tödlichen Operation gegen pakistanische Truppen. Katar ruft zur Deeskalation auf.
Publiziert: 09:52 Uhr
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Aktualisiert: 10:36 Uhr
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An der Grenze zwischen Afghanistan und Pakistan kommt es zu Spannungen.
Foto: AFP

Darum gehts

  • Taliban-Regierung meldet Tötung von 58 pakistanischen Soldaten an der Grenze
  • Afghanistan wirft Pakistan Bombardierung vor, Pakistan bestreitet Anschuldigungen
  • Pakistan und Afghanistan teilen sich eine 2611 Kilometer lange Grenze
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Marian NadlerRedaktor News

Die Taliban-Regierung in Afghanistan hat am Sonntag bekannt gegeben, dass bei einer nächtlichen Operation an der Grenze zu Pakistan 58 pakistanische Soldaten getötet wurden. Das berichtet die Nachrichtenagentur Associated Press (AP). Die Operation sei eine Reaktion auf die wiederholten Verletzungen seines Territoriums und Luftraums gewesen.

Anfang der Woche hatten die afghanischen Behörden Pakistan vorgeworfen, die afghanische Hauptstadt Kabul und einen Markt im Osten des Landes bombardiert zu haben. Pakistan bekannte sich nicht zu dem Angriff. 

«Sind vorbereitet, Grenzen des Landes zu verteidigen»

Der Chefsprecher der Taliban-Regierung, Zabihullah Mujahid (47), sagte, afghanische Streitkräfte hätten 25 pakistanische Armeeposten eingenommen, 58 Soldaten seien getötet und 30 weitere verletzt worden. «Die Lage an allen offiziellen Grenzen und De-facto-Linien Afghanistans ist vollständig unter Kontrolle, und illegale Aktivitäten wurden weitgehend verhindert», sagte Mujahid auf einer Pressekonferenz in Kabul. Pakistan bestätigte zunächst keine Opferzahlen.

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Das Verteidigungsministerium der Taliban-Regierung erklärte am frühen Sonntagmorgen, ihre Streitkräfte hätten entlang der Grenze «erfolgreiche Vergeltungsoperationen» durchgeführt. «Sollte die Gegenseite erneut die territoriale Integrität Afghanistans verletzen, sind unsere Streitkräfte voll und ganz darauf vorbereitet, die Grenzen des Landes zu verteidigen und werden entschieden reagieren», fügte das Ministerium hinzu.

2611 Kilometer lange Grenze

Pakistan wirft den afghanischen Behörden vor, Mitglieder der pakistanischen Taliban (TTP) zu beherbergen. Islamabad behauptet, die Gruppe verübe tödliche Anschläge in Pakistan. Kabul weist diese Anschuldigung jedoch zurück.

Pakistanische Geheimdienstkreise teilten der Deutschen Presse-Agentur mit, die Angriffe hätten Noor Wali Mehsud (47) gegolten, dem Kopf der pakistanischen Taliban. Die TTP verüben immer wieder tödliche Anschläge gegen Sicherheitskräfte und Zivilisten in Pakistan.

Der pakistanische Premierminister Shehbaz Sharif (74) verurteilte die Rache-Aktion der Taliban vom Samstagabend und sagte, die pakistanische Armee habe «nicht nur eine angemessene Antwort auf die Provokationen Afghanistans gegeben, sondern auch mehrere ihrer Posten zerstört und sie so zum Rückzug gezwungen.» Das katarische Aussenministerium äusserte sich besorgt über die Eskalation und die möglichen Auswirkungen auf die Sicherheit und Stabilität der Region. Es forderte beide Seiten auf, «Dialog, Diplomatie und Zurückhaltung» den Vorrang zu geben. Pakistan und Afghanistan teilen sich eine 2611 Kilometer lange Grenze, die Afghanistan jedoch nie anerkannt hat.

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