«Er hat mich direkt gehalten, geküsst und angefasst»
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Keul zu Trump-Belästigung:«Er hat mich direkt gehalten, geküsst und angefasst»

Schweizer Ex-Model hat Drohungen erhalten
Trump- und Epstein-Anklägerin Béatrice Keul (55) – «Ich bin nicht suizidgefährdet»

Béatrice Keul, ehemalige Miss-Schweiz-Finalistin, enthüllt Verbindungen zwischen Trump und Epstein. Trump habe sie sexuell belästigt und Epstein sie aggressiv bedrängt. Seit der Veröffentlichung ihrer Vorwürfe habe sie Drohungen erhalten, sagt Keul zu Blick.
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Die Bernerin Béatrice Keul hat schwere Vorwürfe gegen den derzeitigen US-Präsidenten und den verurteilten Sexualstraftäter Jeffrey Epstein erhoben.
Foto: zVg

Darum gehts

  • Schweizer Ex-Model deckt Verbindungen zwischen Trump und Epstein auf
  • Beatrice Keul erhielt Drohungen nach Veröffentlichung ihrer Erfahrungen
  • 26 Frauen hätten Missbrauchsvorwürfe gegen Epstein bestätigt
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Daniel KestenholzRedaktor Nachtdienst

Blick berichtete: Die Bernerin Béatrice Keul (55), ehemalige Miss-Schweiz-Finalistin, nahm 1993 an einem damals von Donald Trump (79) organisierten Schönheitswettbewerb in New York teil. Im Hotel sei sie vom heutigen US-Präsidenten übel begrapscht worden. Sie habe geschrien und versucht, ihn wegzustossen.

Daraufhin habe auch der später verurteilte Sexualstraftäter Jeffrey Epstein (1953–2019) regelrecht «Jagd» auf sie gemacht. Epstein habe sich als «bester Freund» des heutigen US-Präsidenten ausgegeben, so Keul. Er habe ihr erklärt, Trump möge sie sehr, und ihr Einladungen zu Partys in Mar-a-Lago angeboten, inklusive Flug und Hotel. «Du musst nur packen und zur Party kommen», habe Epstein gesagt.

Als sie ablehnte, versuchte Epstein, sie mit Hinweisen auf sein Vermögen, Schweizer Bankkonten und berühmte Kontakte zu beeindrucken. «Epstein wusste genau, was er tat», sagte Keul unlängst der «New York Times». «Er hatte eine Jagdmethode. Es war Routine.»

«Die Epstein-Saga bin ich»

Jetzt fühlt sich Keul nicht mehr ganz sicher. Damals konnte das Schweizer Model, das voller Hoffnungen nach New York gereist war, noch nicht ahnen, mit welch mächtigen Männern sie es zu tun hatte. Inzwischen ist die Bankangestellte mit ihren Vorwürfen publik gegangen – und hat Drohungen erhalten.

«Die Öffentlichkeit hat ein Recht auf Wahrheit», sagte Keul jetzt zu Blick. Sich selbst bezeichnet die gebürtige Bielerin auch als einen Mitauslöser des Epstein-Skandals. Trump-Biograph Michael Wolff (72) habe nach der Veröffentlichung von Epstein-Tonaufnahmen ihren Namen als Auslöser des Epstein-Skandals erwähnt. «Die Epstein-Saga, das bin ich», sagt Keul.

Ausserdem habe der damalige Prinz Andrew (65) 13 Tage nach ihrem Gespräch im Oktober mit einer britischen Zeitung auf den Titel des Herzogs verzichtet. «Zufall?», fragt Keul. Epstein habe sie damals mit dem Royal zu verkuppeln versucht.

Drohungen

Keul hatte sich rechtzeitig aus den Fängen der beiden einflussreichen Männer befreien können. Wie die juristische Aufarbeitung des Epstein-Falls inzwischen aufdecke, sei sie auch nicht die einzige Anklägerin. Es gebe viele Opfer: «Ich wusste nicht, dass die Büchse der Pandora so viele Leichen enthielt.»

Sie wisse von inzwischen 26 Mädchen, die das Schweigen brachen und die Missbrauchsvorwürfe bestätigten: «Mir war das Ausmass der Gräueltaten, die mit jedem Tag mehr und mehr ans Licht kommen, nicht bewusst», sagt Keul.

Nun sei offenbar, dass sie sich mit ihren Aussagen auch in Gefahr begeben habe. «Ja, ich habe Drohungen erhalten», sagt Keul. Sie beschreibt die Drohungen nicht näher. «Die ersten tauchten in der Woche auf, in der Virginia Giuffre tot aufgefunden wurde. Symbolisch, nicht wahr?»

«Bin nicht suizidgefährdet»

Giuffre war eine Hauptanklägerin von Epstein. Sie war das öffentliche Gesicht des Epstein-Skandals und beschuldigte Prinz Andrew, sie als Minderjährige sexuell missbraucht zu haben. Giuffre nahm sich im April 41-jährig das Leben.

Keul erholt sich gerade von einer Operation. Sie zeigt Blick ein Foto vom Spitalbett in der Schweiz. Ihre persönliche Geschichte habe eine politische Dimension angenommen. «Meine Aussagen sind nur ein winziges Puzzleteil, und ich wette, wir haben noch nicht alle Überraschungen erlebt.»

Sie sei keinesfalls mutlos und auch eine Spur stolz darauf, «dass selbst ein kleines Licht wie ich etwas bewirken kann». Dann spricht sie Worte aus, die von einer stillen Angst zeugen, plötzlich oder gewaltsam zu sterben: «Ich möchte betonen», sagt Keul, «dass ich nicht suizidgefährdet bin und es auch nie war.»

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