Darum gehts
- Zandvoort-Anwohner melden Strassen auf Google Maps als gesperrt
- Stadtrat kritisiert Aktion, Bewohner versprechen, solche Aktionen zu unterlassen
- Mehrere Personen melden gleichzeitig Sperrungen, Algorithmus übernimmt Information als glaubwürdig
Es ist Sommer, es ist Ferienzeit und das heisst auch, es ist Badezeit. Und mit der Sonne kommen auch die Touristinnen und Touristen. Anwohnende in Zandvoort, einem beliebten Badeort in den Niederlanden, sind es augenscheinlich zu viele Touristinnen und Touristen, die täglich den Strand stürmen.
Wie «Bild» berichtet, greifen die Menschen, die dort leben, nun zu unkonventionellen Mitteln im Kampf gegen den Touri-Ansturm. Auf Google Maps melden die Anwohnerinnen und Anwohner des Viertels Parkbuurt ihre Strassen als «gesperrt».
Wenn mehrere Personen gleichzeitig eine Sperrung melden, übernimmt der Algorithmus diese Information als glaubwürdig, auch wenn die Strasse tatsächlich frei ist. Die Aktion hat laut «Bild» zu gemischten Reaktionen geführt. Während einige Anwohner weniger Verkehr und Lärm begrüssen, hat sie in angrenzenden Vierteln zu Verkehrschaos geführt.
«Das geht wirklich nicht»
Stadtrat Gert-Jan Bluijs äusserte sich gegenüber «NH Nieuws» kritisch: «Ich verstehe, dass dort ab und zu kein Platz ist und dass es durchaus Suchverkehr gibt. Aber das geht wirklich nicht. So verlagert man die Belästigung in andere Viertel. Man schafft Chaos.»
Die Aktion der Einwohner Zandvoorts hat international Aufmerksamkeit erregt. In sozialen Medien zeigen viele Menschen Verständnis für die Frustration der Bevölkerung, andere kritisieren die Methode als unverantwortlich. Laut dem Pressesprecher des Stadtrats haben die Bewohner zugesichert, in nächster Zeit von solchen Aktionen abzusehen.
Vor- und Nachteile der Digitalisierung
Es bleibt abzuwarten, ob das Versprechen Bestand haben wird oder ob die Spannungen zwischen Einwohnern und Touristen in Zandvoort weiter zunehmen. Oder aber auch, auf welche kreative Ideen die Betroffenen sonst noch kommen.
Die Situation in Zandvoort verdeutlicht die Herausforderungen, die beliebte Urlaubsorte im Umgang mit Massentourismus bewältigen müssen. Es zeigt auch, wie digitale Technologien unerwartete Möglichkeiten bieten, den Touristenstrom zu beeinflussen – mit allen damit verbundenen Vor- und Nachteilen.