Darum gehts
- Frankreich erlebt extreme Hitzewelle mit Höchsttemperaturen bis 41 Grad
- Paris richtet Krisenzentrum ein und schliesst Schulen wegen der Hitze
- 84 von 101 Départements erhielten am Montag eine Hitzewarnung
Die Hitzewelle in Frankreich bewegt sich auf ihren Höhepunkt zu und versetzt das Land in einen Ausnahmezustand. Für 16 Departements einschliesslich der Millionenmetropole Paris rief der Wetterdienst Météo France die höchste Warnstufe rot aus – mit erwarteten Spitzentemperaturen von bis zu 41 Grad. Für 68 weitere Departements gilt die Warnstufe Orange mit erwarteten Höchsttemperaturen von 36 bis 39 Grad.
In sieben anderen Departements wurde bereits vor Unwettern gewarnt. Nahezu ganz Frankreich befindet sich somit im Griff der extremen Wetterlage.
Paris richtet Krisenzentrum ein
Die Spitäler im Land seien auf die Aufnahme von Menschen vorbereitet, denen die Hitzewelle gesundheitlich zu schaffen macht, sagte Gesundheitsminister Yannick Neuder (56) dem Sender BFMTV. Die Kliniken rüsteten sich darauf genauso wie bei einer Grippewelle.
Der Minister rief dazu auf, besonders Kinder und ältere Menschen im Blick zu haben. In Paris wurde ein Krisenzentrum eingerichtet, wo am Vormittag Premierminister François Bayrou erwartet wurde.
Hitzefrei in Schulen
Im Grossraum Paris wurden Einschränkungen für den Autoverkehr erlassen. Nur umweltschonende Wagen mit entsprechenden Plaketten durften dort fahren. Ausserdem wurde die zulässige Höchstgeschwindigkeit auf den Hauptstrassen um 20 Kilometer pro Stunde reduziert, wie die Präfektur mitteilte.
1350 Schulen wurden angesichts der Hitze vollständig oder am Nachmittag geschlossen. Die Feuerwehr war vielerorts in Alarmbereitschaft, denn es brachen bereits einige Brände auf ausgetrockneten Feldern und in der Natur aus.
Eiffelturm schliesst wegen Hitze früher – Oberste Etage dichtgemacht
Auch am Eiffelturm gibt es Einschränkungen. Am Dienstag wurde die oberste Etage des Wahrzeichens für Touristen gesperrt. Ausserdem wurde der Eiffelturm wegen der Hitze bereits um 16 Uhr geschlossen, wie es auf der offiziellen Webseite heisst. Demnach war der letzte Einlass um 14.30 Uhr. «Besucher ohne Eintrittskarte werden gebeten, ihren Besuch auf nach Donnerstag zu verschieben», heisst es weiter.
Ausserdem appelliert der Betreiber an Besucher: «Denken Sie in dieser Zeit grosser Hitze daran, sich vor der Sonne zu schützen und regelmäßig Wasser zu trinken.» Er verweist auch auf die Trinkbrunnen in unmittelbarer Nähe.
Hitzeglocke wird zum Problem
Schon am Montag ächzten unsere Nachbarn unter den hohen Temperaturen. «Das hatten wir noch nie», sagte Umweltministerin Agnès Pannier-Runacher (51) der Nachrichtenagentur AFP, nachdem der Wetterdienst für 84 der insgesamt 101 Départements des Landes für Montag eine Hitzewarnung ausgeben hatte.
Angetrieben wird die brutale Wärme von einer Hitzeglocke. Als Hitzeglocke bezeichnet man ein Hochdruckgebiet, das heisse Luft wie ein Deckel in einer Region festhält. Der Hochdruck verhindert die Wolkenbildung und lässt zugleich Luftmassen absinken, was die Luft erwärmt und die Hitze weiter verstärkt. Sonnenstrahlen hitzen zudem den Boden auf.
Unterdessen lösten Unwetter mit heftigem Regen am Montagabend in den Savoyen eine Schlammlawine in der Stadt Modane aus. Binnen weniger Stunden fiel dort so viel Regen wie sonst binnen eines Monats berichtete der Sender BFMTV. Von Mittwoch an rechnen die Wetterexperten mit wieder leicht sinkenden Temperaturen.
Heissester Juni aller Zeiten in Spanien
Spanien hat derweil mit einer Durchschnittstemperatur von 23,6 Grad Celsius den heissesten Juni seit Beginn der Aufzeichnungen registriert. Die Durchschnittstemperatur lag um 0,8 Grad höher als im bislang heissesten Juni 2017, wie der spanische Wetterdienst am Dienstag mitteilte. «Juni 2025 hat Rekorde pulverisiert und war extrem heiss», erklärte die Behörde im Onlinedienst X. Demnach lag die Juni-Durchschnittstemperatur im Vergleich zu den Vergleichsmonaten der Jahre 1991 bis 2020 «um nicht weniger als 3,5 Grad» höher.
Laut Wetterdienst lag die Durchschnittstemperatur von 23,6 Grad im Juni über der normalen Durchschnittstemperatur der Monate Juli und August mit 23,1 Grad beziehungsweise 23 Grad Celsius: «Es ist das erste Mal, dass das passiert.» Der Wetterdienst bestätigte zudem den Hitzerekord von 46 Grad Celsius in Huelva nahe der Grenze zu Portugal vom Samstag.
Am Dienstag war es in weiten Teilen des Landes noch immer enorm heiss. So wurden für Sevilla 42, für Saragossa 39 und für die Hauptstadt Madrid 38 Grad prognostiziert.
Die Iberische Halbinsel befindet sich ebenfalls unter der Hitzeglocke. Portugal erlebte am Sonntag einen Hitzerekord: Mit 46,6 Grad in Mora östlich von Lissabon war es dort so heiss wie noch nie in einem Juni, wie die portugiesische Wetterbehörde am Dienstag bestätigte.