Darum gehts
- Australier trinkt Opfergabe auf japanischem Friedhof und löst Empörung aus
- Entschuldigungsvideo veröffentlicht nach massiven Protesten in sozialen Medien
- Kyoto beschränkte Zutritt zum Geisha-Viertel wegen schlechtem Benehmen von Touristen
Ein Affront auf einem Friedhof hat in Japan die Empörung über rücksichtslose Touristen angeheizt. Der Australier Lochie Jones hatte sich dabei gefilmt, wie er eine ungeöffnete Getränkedose von einem Grabstein nahm und laut rülpsend austrank - bei der Dose handelte es sich offenbar um eine Opfergabe von Hinterbliebenen.
Der junge Mann wirft im Video erst noch eine Münze, die entscheiden soll, ob er die Dose öffnen und deren Inhalt trinken soll. Die Münze entscheidet für Ja. Zu allem Überfluss prostet er dem Grabstein auch noch zu und sagt «Ruhe in Frieden».
In Onlinediensten hatte es dafür wütende Kommentare gegeben: «Friedhöfe sind in jedem Land heilige Orte», schrieb ein Nutzer auf X. Die Regierung in Tokio solle dafür sorgen, dass Jones nie wieder nach Japan reisen dürfe. Ein User, der sagt, er sei selber Australier und lebe seit Jahren in Japan, schreibt: «Ich schäme mich für dich!». Nach massiven Protesten veröffentlichte Jones am Dienstag ein Entschuldigungsvideo auf Instagram.
Australien mahnt seine Landsleute
Die australische Botschaft in Tokio sah sich angesichts der Empörung offenbar gezwungen, ihre Landsleute, die in Japan Ferien machen, um gutes Benehmen zu bitten. Reisende müssten bei einem Besuch in Japan auf «angemessenes Verhalten» achten, mahnte die Botschaft auf Facebook - ohne konkret auf den Vorfall auf dem Friedhof einzugehen.
Die Botschaft versicherte, sie arbeite eng mit den japanischen Behörden zusammen, «um sicherzustellen, dass Reisende aus Australien die örtlichen Gesetze und Vorschriften respektieren und einhalten».
Japan kämpft gegen Rüpel-Touris
In Japan gehen die Behörden seit einiger Zeit verstärkt gegen schlechtes Benehmen von Touristinnen und Touristen vor. So beschränkte die Stadt Kyoto im Frühjahr den Zutritt zu ihrem Geisha-Viertel, nachdem sich Gäste aus dem Ausland sich dort immer wieder daneben benommen hatten.
Die Stadt Fujikawaguchiko baute vorübergehend eine Sichtsperre auf, weil Touristinnen und Touristen auf der Jagd nach dem perfekten Foto vom Berg Fuji über Grundstücke trampelten, blindlings auf die Strasse liefen und die Gegend zumüllten.