Darum gehts
- Massenproteste gegen Trump unter dem Motto «No Kings» in den USA
- Demonstranten in Tierkostümen wollen friedlichen Widerstand symbolisieren
- Über 300’000 Menschen protestierten 2018 in Frankreich als «Gelbwesten»
Auf den ersten Blick wirkt es wie Fasnacht. Menschen in Froschkostümen ziehen durch die Strassen in den USA. Doch ihnen ist alles andere als zum Feiern zumute. Sie sind wütend und protestieren. Ihr Ziel: US-Präsident Donald Trump (79).
Von New York bis Texas: In den USA häufen sich gerade Massenproteste gegen seine Politik. Unter dem Motto «No Kings» (zu Deutsch: «keine Könige») finden im ganzen Land Demonstrationen statt. «Der Präsident glaubt, seine Macht sei absolut. Aber in Amerika haben wir keine Könige», heisst es auf der Seite der Organisatoren der Kundgebungen.
«Wir verteidigen unser Land mit Freude»
Nicht nur Frösche marschierten bei den Protesten mit. Auch Hasen oder Hühner. Eine Frau in einem Hahnenkostüm hielt ein Schild mit der Aufschrift «Wir brauchen keine royalen Dekrete» – als Anspielung auf die zahlreichen Anordnungen, mit denen Trump seine Politik durchsetzen will. Aber was sollen die Kostüme?
«Ich will das Narrativ widerlegen, dass wir gefährlich oder gewalttätig sind», erklärt eine Protestlerin, die als Hase verkleidet war. «Wir verteidigen unser Land mit Freude.»
«Ich bin überhaupt kein König»
Trump hatte wiederholt behauptet, Demonstrierende seien gewaltbereit. Der jetzige – republikanische – Vorsitzende des Repräsentantenhauses, Mike Johnson, sagte bei einer Pressekonferenz, er erwarte «Hamas-Unterstützer», «Antifa-Typen» und «Marxisten in voller Montur» bei den «No Kings»-Protesten. Trump bezeichnete die Massenproteste als «Witz». «Ich arbeite mir den Arsch ab, um unser Land grossartig zu machen. Das ist alles. Ich bin überhaupt kein König», sagte Trump.
Gegner werfen Trump und seinem Umfeld vor, gezielt Eskalation zu befeuern und den Einsatz des Militärs gegen Andersdenkende normalisieren zu wollen. Mehrere demokratisch regierte Städte und Bundesstaaten gehen juristisch gegen die Entsendung der Nationalgarde in ihre Gemeinden vor.
Pepe der Frosch
Es ist nicht das erste Mal, dass der Frosch als Symbol für Widerstand herhalten muss. Erstmals tauchte die Figur 2005 im Comic «Boy’s Club» von Künstler Matt Furie auf. Pepe der Frosch verzückte die Internetcommunity mit seinen lustigen Sprüchen und verbreitete sich rasant auf den damaligen sozialen Medien wie Myspace und 4chan. Heute gilt Pepe der Frosch unter anderem als Symbol des Widerstands für die prodemokratische Bewegung in Hongkong. Es gibt mittlerweile sogar eine Kryptowährung namens Pepe Coin.
Auch von rechtskonservativen Kreisen wurde Pepe der Frosch genutzt. Und plötzlich wurde aus der harmlosen Comicfigur ein Symbol für Hass.
Regenschirm
Neben Fröschen gibt es weitere vermeintlich banale Gegenstände, die zum Symbol von Protest wurden. Die «Regenschirm-Bewegung» hatte 2014 wochenlang für freie Wahlen in Hongkong demonstriert und den Grundstein für die Proteste 2019 gelegt. Den Namen bekam sie durch die allgegenwärtigen Regenschirme, die die studentischen Demonstranten damals zum Schutz gegen die Polizei verwendeten.
China verabschiedete schliesslich ein umstrittenes Sicherheitsgesetz für Hongkong. Es richtet sich gegen Aktivitäten, die China als subversiv, separatistisch oder terroristisch ansieht. Es ist der bisher weitestgehende Eingriff in Hongkongs Autonomie und gibt Chinas Staatssicherheit weitreichende Vollmachten.
Gelbe Westen
Die Proteste der Gelbwesten waren im Winter 2018 ausgebrochen, als fast 300'000 Menschen aus Wut über die geplante Erhöhung der Ökosteuer auf Frankreichs Strassen gingen. Die Demonstranten, die als Erkennungszeichen gelbe Warnwesten für Autofahrer trugen, protestierten auch generell gegen hohe Lebenshaltungskosten.
Viele von ihnen forderten auch den Rücktritt des Präsidenten Emmanuel Macron (47). In Graffiti-Schriftzügen an Hauswänden nahe den Champs-Elysees hiess es am Wochenende: «Du wirst es nicht bis nach Weihnachten schaffen, Emmanuel.» Macron trat nicht zurück. Er blieb trotz der Proteste im Amt.