Darum gehts
- Schweizerin bei USA-Einreise in Zelle gesperrt
- Bund verschärft Reisehinweise und beantwortet Hunderte Anfragen
- Neue Zahlen: Touristen meiden die USA
Der Fall schockiert: Eine 38-jährige Schweizerin wurde bei ihrer Einreise in die USA abgeführt und in Hand- und Fussfesseln in ein Gefängnis verfrachtet. Laut der «NZZ» durchsuchten Grenzbeamte E-Mails und Social-Media-Accounts der Frau, als sie am 9. April am John-F.-Kennedy-Flughafen in New York landete. Obwohl die Lehrerin gültige Papiere besass, wurde sie inhaftiert und nach 24 Stunden zurück in die Schweiz deportiert.
Die US-Beamten glaubten ihr nicht, dass sie in den USA nur Ferien machen wollte. «Sie lügen!», antworteten sie auf die Beteuerungen der Schweizerin, die von den Fussfesseln blaue Flecken und Schürfwunden davontrug und über Wochen kaum mehr länger als drei Stunden am Stück schlafen konnte.
Protest bei US-Behörden
Der Bund reagierte: Er intervenierte bei den US-Behörden und drückte «seine Besorgnis über den Umgang mit Einreisenden in die USA» aus. Und er tat noch etwas: Er verschärfte die Reisehinweise auf der Webseite des Aussendepartements (EDA).
Seither steht da: «Erkundigen Sie sich frühzeitig (...) über die genauen Einreise-, Aufenthalts- sowie sonstigen Bestimmungen. Bei einem Verstoss gegen die Vorschriften droht eine Rückweisung, Festnahme oder Inhaftierung.»
Auch Deutsche festgenommen
Auch andere Länder verschärften ihre Reisehinweise nach dem Amtsantritt von Donald Trump (79). Weil an der US-Grenze mehrfach Deutsche festgesetzt wurden, warnt etwa das Auswärtige Amt in Berlin explizit vor «Festnahme, Abschiebehaft und Abschiebung».
Das EDA hat bisher zwar nur von zwei Fällen Kenntnis, in denen Schweizerinnen an der US-Grenze abgewiesen wurden. Die Schlagzeilen darüber und die Reisewarnung des Bundes verunsichern Touristen jedoch. Die Helpline des EDA hat seit März mehr als 170 Anfragen zur Einreise in die USA erhalten – eine Verdreifachung im Vergleich zum selben Zeitraum im Jahr 2024.
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EDA-Sprecher Pierre-Alain Eltschinger rät: «Das EDA empfiehlt Reisenden, sich frühzeitig bei der Botschaft der Vereinigten Staaten von Amerika in Bern über die genauen Einreise- sowie sonstigen Bestimmungen zu erkundigen.»
Bei einigen Ferienhungrigen endete die USA-Reise bereits vor dem Abflug. Blick weiss von mehreren Fällen. So wurde zum Beispiel einer Zürcher Lehrerin bei der Onlineregistrierung die benötigte Esta-Genehmigung verweigert. Sie musste ihre lange geplante Reise stornieren.
Touristen meiden Trump-Amerika
Die Verunsicherung schlägt sich auch in den effektiven Touristenzahlen nieder. Schon im März brach die Zahl der Einreisen in die USA aus der Schweiz im Vergleich zum Vorjahr um mehr als 26 Prozent ein. Im April lagen sie dann zwar kurzfristig wieder im Plus, laut den neuen Zahlen des US-Handelsministeriums für den Monat Mai hält der Negativtrend aber an.
30'203 Schweizerinnen und Schweizer sind im Mai 2025 in die USA eingereist. Das sind 7,2 Prozent weniger als im Vorjahr. Und es könnte noch dicker kommen: Viele der Buchungen für die laufenden Monate stammen vom vergangenen Herbst – also bevor Trump zurück an die Macht kam.