Darum gehts
- Paul Doyle raste in Menschenmenge bei Meisterfeier des FC Liverpool, 134 Verletzte
- Extreme Form von aggressivem Verhalten im Strassenverkehr
- 21 Jahre und sechs Monate Haft für den Angeklagten
Während die Fussballfans feierten, raste der Brite Paul Doyle (54) während der Meisterfeier des FC Liverpool am 26. Mai mit seinem Auto in die Menschenmenge. 134 Menschen wurden verletzt, unter ihnen mehrere Kinder. Doyle wurde noch am Tatort festgenommen. Ein terroristisches Motiv hatte die Polizei bereits zu Beginn der Ermittlungen ausgeschlossen.
Nachdem Doyle die Vorwürfe vor Gericht zunächst zurückgewiesen hatte, hatte sich der Vater zweier Söhne unter Tränen doch in allen 31 Anklagepunkten schuldig bekannt. Das Urteil: 21 Jahre und sechs Monate Haft. «Ihre Taten haben Schrecken und Zerstörung in einem Ausmass angerichtet, das dem Gericht bislang nicht begegnet ist», begründete Richter Andrew Menary an den Angeklagten gerichtet das Urteil.
Angeklagter hatte «die Beherrschung verloren»
Doyle stand wegen vorsätzlicher schwerer Körperverletzung, Landfriedensbruch und gefährlicher Fahrweise vor dem Gericht in Liverpool. Staatsanwalt Paul Greaney hatte zum Auftakt der Sitzung am Montag gesagt, Doyle habe «die Beherrschung verloren», weil er unbedingt an sein Ziel kommen wollte. Er habe dann «sein Fahrzeug als Waffe benutzt» und innert weniger Minuten zahlreiche Menschen verletzt.
Die Spieler des FC Liverpool waren nach ihrem 20. Titelgewinn in der englischen Premier League in einem offenen Bus durch die Stadt gefahren und hatten sich von Hunderttausenden Fans feiern lassen. Zahlreiche Strassen im Stadtzentrum waren wegen der Parade gesperrt. Doyle nutzte jedoch den Einsatz eines Krankenwagens, um hinter diesem durch die Absperrungen zu fahren.
Extremer Fall von aggressivem Verhalten im Strassenverkehr
Die Staatsanwaltschaft stufte den Fall als extremen Fall von aggressivem Verhalten im Strassenverkehr ein. Laut Staatsanwältin Sarah Hammond zeigen Aufnahmen von Doyles Dash-Cam, dass dieser «sich zunehmend über die Menschenmassen aufregte». Statt zu warten, bis die Strasse frei wird, sei er «absichtlich auf die Menge zugefahren und hat sich seinen Weg erzwungen», schilderte sie.
Richter Menary warf dem Angeklagten vor: «Sie hatten wiederholt Gelegenheiten zu stoppen, aber sie entschieden sich stattdessen, trotzdem einfach weiter zu machen.»