Darum gehts
- Mann gesteht Schuld nach Autofahrt in Menschenmenge bei Liverpool-Meisterfeier
- Staatsanwaltschaft wirft ihm vorsätzliche schwere Körperverletzung und gefährliche Fahrweise vor
- 134 Menschen wurden verletzt, dem Angeklagten droht lebenslange Haft
Tränenreiches Schuldbekenntnis nach monatelanger Leugnung: In einer unerwarteten Kehrtwende hat sich der Mann, der im Mai bei der Meisterschaftsparade des FC Liverpool mit seinem Auto die Menge gerast war, vor Gericht schuldig bekannt. Der Brite (54), der die Vorwürfe bislang zurückgewiesen hatte, räumte am Mittwoch unter Tränen alle 31 Anklagepunkte ein. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vorsätzliche schwere Körperverletzung, Landfriedensbruch und gefährliche Fahrweise vor.
Er hatte sein Auto am 26. Mai während der Meisterfeier des FC Liverpool in die Menge gesteuert. 134 Menschen wurden verletzt, unter ihnen mehrere Kinder. Er wurde noch am Tatort festgenommen. Ein terroristisches Motiv hatte die Polizei bereits zu Beginn der Ermittlungen ausgeschlossen.
Angeklagter «regte sich über Menschenmassen auf»
Die Spieler des FC Liverpool waren nach ihrem 20. Titelgewinn in der englischen Premier League auf einem offenen Bus durch die Stadt gefahren und hatten sich von Hunderttausenden Fans feiern lassen. Zahlreiche Strassen im Stadtzentrum waren wegen der Parade gesperrt. Der Geständige nutzte jedoch den Einsatz eines Krankenwagens, um hinter ihm her durch die Absperrungen zu fahren.
Die Staatsanwaltschaft stuft den Fall als extremen Fall von aggressivem Verhalten im Strassenverkehr ein: Laut Staatsanwältin Sarah Hammond zeigen Aufnahmen der Armaturenbrettkamera, dass er «sich zunehmend über die Menschenmassen aufregte».
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Statt zu warten, bis die Strasse frei wird, sei er «absichtlich auf die Menge zugefahren und hat sich seinen Weg erzwungen», schilderte sie. Es handle sich nicht um eine aus dem Augenblick entstandene Fehlhandlung: «Er hat an dem Tag eine absichtliche Entscheidung getroffen und eine Feier in Chaos verwandelt.»
Die Urteilsverkündung ist für den 15. Dezember angesetzt und soll sich über zwei Tage erstrecken. Richter Andrew Menary sagte an den Angeklagten gerichtet, er müsse sich auf eine Freiheitsstrafe «von einiger Dauer» gefasst machen. Als Höchststrafe droht ihm lebenslange Haft.