Darum gehts
- Der Kreml veröffentlichte Zahlen zu Kriegsopfern und Veteranenhilfe am Dienstagabend
- Von 65'000 zurückgekehrte Soldaten, 55'000 mit gesundheitlichen Problemen
- 2,3 Millionen Hilfsanträge an den Fonds «Verteidiger des Vaterlandes» in 2,5 Jahren
Am Dienstagabend wurden vom Kreml Zahlen zu Kriegsopfern, Prothesenbedarf und Unterstützungsmassnahmen für Veteranen und Hinterbliebene veröffentlicht, wie verschiedene Medien berichten.
Der staatliche Fonds «Verteidiger des Vaterlandes» hat in zweieinhalb Jahren 2,3 Millionen Hilfsanträge erhalten, wie es auf Putins offizieller Internetseite vermerkt wurde. Diese Veröffentlichung ist das Ergebnis eines Treffens zwischen Präsident Putin und der stellvertretenden Verteidigungsministerin Anna Tsiwilewa, die für Veteranenhilfe zuständig ist. «Bis heute haben wir in zweieinhalb Jahren Arbeit 2,3 Millionen Anfragen und Bitten um Hilfe erhalten», erklärte Tsiwilewa.
Behandlungen und Prothesen
Die Anträge betreffen Hilfszahlungen, juristische Unterstützung, medizinische Behandlungen und insbesondere moderne Prothesen. Die Vize-Ministerin wies darauf hin, dass die hohe Zahl der Kriegsversehrten das gesellschaftliche Bild von Menschen mit Behinderungen verändert habe. «Tatsächlich hat sich die Prothesenbranche in den letzten anderthalb Jahren erheblich verändert», fügte sie hinzu.
Ein weiteres alarmierendes Detail: Von 65'000 zurückgekehrten Soldaten, die sich freiwillig untersuchen liessen, wiesen 55'000 gesundheitliche Probleme auf. Tsiwilewa erklärte, dass viele Veteranen wenig auf ihre Gesundheit achten, wodurch Krankheiten unentdeckt bleiben könnten. Laut einem Bericht des britischen Verteidigungsministeriums, zitiert von der Huffington Post, sollen heimgekehrte Veteranen zudem für Hunderte Gewaltverbrechen in Russland verantwortlich sein, darunter etwa 550 Tote und zahlreiche Verletzte.
Prothesen und angepasste Wohnsituationen
Ein wesentliches Thema des Treffens war die Unterstützung für schwer verwundete Soldaten. Neben Prothesen wurde auch auf behindertengerechte Wohnungsanpassungen hingewiesen – inklusive spezieller Küchen, Badezimmer und Smarthome-Systeme. Das Kriegsversehrtenproblem greift anscheinend so tief, dass selbst LKWs in Massen umgebaut werden müssen.